Geschrieben von: Conny Beckötter

Reisebericht Namibia 2021

„Niemand kann dem Reiz Afrikas widerstehen.“ – Rudyard Kipling, britischer Schriftsteller und Dichter.

Mehrfach haben wir diese Reise geschoben, nun geht es endlich wieder los. Wir haben das Risiko abgewogen und uns für die Reise entschieden (7-Tage Inzidenzen Namibia unter 30, 1 mal geimpft, ganz allein unterwegs, alles versichert was möglich ist, Namibia können wir einschätzen, kennen wir gut …).

Wir haben ein gutes Gefühl und das wurde mehr als bestätigt.

Es war unser bester Namibia-Trip überhaubt. Ausgewählt haben wir bekannte Highlights, aber auch Orte die wir noch nie besucht haben und wir haben uns Zeit gelassen. Hier die Route:

Namibia Reiseroute
Namibia Reiseroute

Freitag 7.5.2021

Heute starten wir nach einem Jahr und drei Monaten erstmalig wieder in den Urlaub.

Um 13:35 Uhr beginnt das Abenteuer Urlaub zu Coronazeiten mit der Autofahrt zum Flughafen Frankfurt.

17 Uhr haben wir unser Gepäck abgegeben und einige Fragen beantwortet, die es vor einem Jahr noch nicht gab.

  • Haben Sie einen negativen PCR Test?
  • Haben Sie eine Versicherung abgeschlossen?
  • Haben Sie die Gesundheitsabfrage beantwortet?

Ja, haben wir alles.

 

 

 

 

 

 

Jetzt warten wir, alle sind maskiert, die meisten Schalter sind unbesetzt. Der Flughafen wirkt fast verlassen. Dafür laufen erstaunlich viele Polizisten und Sicherheitskräfte durch das Terminal.

 

Ich ertappe mich, dass ich jeden „Nichtmaskierten“, der die Maske unter dem Kinn trägt, unwirsch mustere. Gut, dass man meine Mimik unter der Maske nicht sieht 🙂

Flug: Frankfurt-Windhoek 20:20 – 6:50 mit Eurowings

Relativ pünktlich heben wir von deutschem Boden ab. Der Flieger ist erstaunlich voll, wir schätzen zu ca. 2/3 ausgebucht.

Wider Erwarten gibt es ein Kissen und eine Decke, dafür fallen die Mahlzeiten sehr sparsam aus – coronabedingt? Oder einfach nur Billigfluglinie (Lufthansa-Eurowings). Es gibt nur eine Aluschale mit Nudeln in grünem Pesto und drei kleine abgepackte Süßigkeiten. Reicht aber.

Der Flug verläuft ruhig und selbst ich kann etwas schlafen.

Das Aussteigen soll geordneter ablaufen und nur die aufgerufenen Reihen ihr Gepäck aus den Fächern holen. Klappt nur bedingt, aber es ist deutlich weniger drängelig als sonst.

 

Samstag, 8.5.2021

Halb sieben, zum Sonnenaufgang, betreten wir namibischen Boden. Noch ist es mit 13° Grad etwas chillig.

Einige können es mal wieder nicht abwarten, aber die Allgemeinheit geht gesittet ins Flughafengebäude.

Auch hier gibt es coronabedingt einige Änderungen. Zuerst wird mit einer Wärmebildkamera die Temperatur eines jeden gecheckt, dann geht es zum Immigrationschalter. Ich wundere mich noch, dass die Gesundheitsabfrage und der Covidtest nicht angesehen wird…

Danach können wir unsere Koffer in Empfang nehmen, sie warten schon neben dem Band auf uns. Die dritte Station, an der wir dann anstehen, ist das Vorzeigen des PCR Tests und die Abgabe der zwei neuen Fragebögen.

Geschafft, nun Geld wechseln und zu Europcar.

Um 8:15 Uhr übernehnmen wir das Auto und dann dürfen wir nur noch afrikanische Freiheit genießen.

Wir fahren die nächsten drei Wochen einen südafrikanischen Toyota Fortuner und der ist echt südafrikanisch sicherheitsbewusst. Sobald wir den Motor starten, schließt er uns ein. Türen von außen öffnen….. müssen wir erst noch lernen. Ein Klick – Fahrertür ist offen, zweiter Klick, auch die Beifahrertür öffnet sich und wenn man dann an die hinteren Sitze will, darf man ein drittes und viertes Mal klicken – sehr gewöhnungsbedürftig.

Das Auto ist so ganz anders als erwartet, kein Klappern, keine staubige Lagefläche, kein hakeliges Getriebe, nein: Ledersitze, Rückfahrkamera, brand neu, Automatik-Getriebe. Ist das noch ein Safariauto?

Er hat uns nie enttäuscht und super über alle Strecken gebracht.

In Rehoboth kaufen wir im selben Supermarkt Shopprite unsere Vorräte und eine Kühlbox (diesmal giftgrün) wie vor vier Jahren.

Es scheint schon Traditionen im Namibia Urlaub zu geben😊

Knapp 25 Kilometer südlich von Rehoboth überquert man den südlichen Wendekreis, den Tropic of Capricorn (Wendekreis des Steinbocks). Astronomen bezeichnen die beiden Breitenkreise, über denen die Sonne während der Sommerwende der betreffenden Erdhalbkugel im Zenit steht, als Wendekreis. Danach wendet die Sonne ihren Lauf und nähert sich wieder dem Äquator.

Am Tropic of Capricorn gibt es nicht nur ein paar Beweisfotos, sondern auch unser erstes Picknick mit den gekochten, deutschen Eiern…

Überall auf dem Boden krabbeln relativ große Käfer rum. Hoffentlich können die nicht ins Auto hüpfen.

Kurz vor 12 erreichten wir die Teufelskrallen Lodge und checken im Farmhaus ein (Hände desinfizieren und Fieber messen inklusive), die Zelte liegen noch 3 km entfernt auf Stelzen auf einer roten Kalahari-Düne, sehr einsam und schön gemacht. Lediglich der Parkplatz hätte etwas näher am Zelt sein können. Da ich noch nicht mehr als 5 kg tragen darf, muss Dieter ganz schön schleppen.

 

 

Das Zelt ist großzügig mit einem Doppelbett und einer Sitzecke ausgestattet und bietet reichlich Platz für unsere Koffer. Das Badezimmer ist über einen kleinen Steg erreichbar, außerhalb des Zeltes. Es gibt sogar einen Kühlschrank für unsere Getränke.

Die Teufelskrallen Tented Lodge liegt am Rande eines 4.000 ha großen privaten Naturschutzgebietes, auf einer der westlichsten Dünen der Kalahari gelegen.

Wir gönnen uns eine Mittagspause bis 15 Uhr. Mittlerweile ist es 30° Grad – super.

Von 17 bis 19 Uhr buchen wir einen Sunsetdrive und Johannes kutschiert uns über das Gelände der Kalahari Dune Lodge, die wegen Überflutung geschlossen ist. Johannes erklärt uns auch, dass die riesigen Käfer, die es hier überall gibt, “Ground Cricket” heißen.

Es war nett, der Sonnenuntergang schön, aber der Game Drive nicht besonders lohnenswert.

Übernachtung: Teufelskrallen Lodge, HP, Safarizelt

 

Sonntag 9.5.2021

In der Nacht war es relativ frisch im Zelt, die Außentemperatur und damit auch die Temperatur im Zelt sank auf 4° Grad.

Um sieben Uhr morgens sind wir ausgeschlafen und es ist schon hell draußen, aber über den roten, mit Wüstengras bewachsenen Dünen der Kalahari geht gerade erst die Sonne auf. Die Versuche erneut die Drohne in die Luft zu schicken, scheitern, da Dieters Handyakku total leer ist.

Also frühstücken wir und starten dann um 9:15 Uhr unseren nächsten Trip nach Keetmanshoop.

Eine halbe Stunde später sind wir am Hardap Damm angekommen, der Eintritt kostet 100 N$ pro Person und 50 N$ pro Auto.

Der Damm ist der zweitgrößte Staudamm Namibias und liegt nordwestlich von Mariental. Er staut den Fish River auf eine Länge von 30 Kilometern durch die 860 m lange und fast 40 m hohe Staumauer. Der Hardap-Stausee hat eine Fläche von 25 km². Damit ist der Hardap Damm nicht nur von großer landwirtschaftlicher Bedeutung, sondern auch ein Erholungsgebiet.

Ursprünglich war geplant, hier im staatlichen Camp zu übernachten. Wir sind froh, dass es momentan geschlossen ist, die Teufelskrallen Lodge lag viel idyllischer.

Nach einem kurzen Fotostopp fahren wir weiter nach Keetmannshoop. Die Stadt ist heute in erster Linie Verkehrsknotenpunkt für die Strecke Südafrika nach Windhoek bzw. für die Touristen auch nach Lüderitz. Das merken wir auch auf der B1, außer einigen Touristen sind sehr viele, sehr große LKWs unterwegs. Namensgeber der Stadt war der deutsche Industrielle Johann Keetman, der selbst den Ort nie besucht hat. Mit seinem finanziellen Engagement verband Keetman die Hoffnung (daher der afrikaanse Name „Keetmanshoop“), durch die Christianisierung der im Namaland ansässigen und miteinander verfeindeten Stämme deren Befriedung erreichen zu können.

Um ein Uhr erreichen wir Gessert‘s Pension und werden von Reinette herzlich empfangen. Da es für die Köcherbäume lichttechnisch zu früh ist, machen wir nach dem Mittags-Picknick zunächst eine Pause. Das Wetter ist perfekt, um die 25° Grad, der Himmel wolkenlos.

Auf Empfehlung unseres Gastgebers starten wir um 16 Uhr an der Pension und fahren zuerst zum Giant‘s Playground, eine der bizarrsten Naturwunder Namibias. Über Millionen von Jahren wurden die perfekt ausbalancierten Anhäufungen von vulkanischen Felsbrocken von Wind und Wetter glatt geschliffen. Awesome!

Den Eintritt bezahlt man mit am Quivertree Forest Rest Camp. 100 N$ pro Person kostet es bis 18:30 Uhr, danach möchten sie 400 N$ pP für Nachtaufnahmen haben. Die sparen wir uns, an der Straße gibt es auch einige Köcherbäume, die sich für Sternenbilder mit Baum eignen.

 

Eineinhalb Stunden, bis die Sonne ganz hinter den Felsen verschwunden ist, verbringen wir im Köcherbaumwald. Kein Mensch außer uns ist hier. Atemberaubend!

Nur selten gibt es größere Gruppen von Köcherbäumen, denn sie wachsen bevorzugt vereinzelt an einsamen Stellen auf felsigem Grund. Im Quivertree Forest wachsen ca. 300 dieser Bäume, einzelne sind 200-300 Jahre alt.

Köcherbäume, auch Kokerboom genannt, sind Aloe dichotoma, stehen seit 1955 unter Naturschutz. Der Name bezieht sich auf die Beschaffenheit des Holzes. Da dieses leicht auszuhöhlen ist, fertigten die Völker der San und Khoi Khoi aus den Ästen dieses Baumes Köcher für ihre Jagdpfeile.

Ich bleibe im Auto, während Dieter versucht Nachtfotos zu schießen. Hin und wieder kommen Autos vorbei und ich hoffe, sie sehen uns rechtzeitig, denn um 18:45 Uhr ist es schon recht dunkel.

Später darf ich dann doch noch raus, um Dieter bei der Beleuchtung zu helfen, es ist stockdunkel und ohne Taschenlampe sieht man die Hand vor Augen nicht.

Nach einer Weile wird mir in Shorts doch kalt und gegen halb acht sitzen wir wieder im Auto fahren zurück.

 

 

Übernachtung: Pension Gessert Bed & Breakfast

 

Montag 10.5.2021

Das Frühstück in der Pension war sehr reichhaltig und nett angerichtet. Natürlich gibt es wegen Corona kein Buffet, aber uns stört das wenig.

Reinette und ihr Mann versorgen uns vorbildlich.

Gegen halb zehn brechen wir auf, zunächst zum Sparmarkt, danach tanken und dann weiter zum Fish River. Den Naute Damm und Stausee sparen wir uns.

Die ersten 80 km ist die Straße, die B 4 nach Lüderitz,  noch geteert, dann folgen 90 km Schotterpiste. Außer uns ist kaum jemand hier unterwegs, deshalb beschließen wir einen Drohnenflug mit „Autoverfolgung“ auszuprobieren und ich darf/muss ans Steuer. Bei 20-30 km/h kann die Drohne noch folgen, aber bei 50 verliert sie das Auto. Dieter kann sie nicht mehr sehen, das Auto ist weg 😊 und er schaltet „Back to Home“ an. Selbstverständlich findet die Drohne ihren Ausgangspunkt wieder, etwas kribbelig war es schon….

Nach einer guten halben Stunde sind die Batterien fast leer und wir fahren weiter.

Irgendwann kommt dann der Abzeig in den Canyon Nature Park und zur Fish River Lodge. Jetzt erklärt sich auch, warum wir für die ganze Strecke so lange brauchen…. die letzten 20 Kilometer sind nur noch einspurig, sehr schotterlastig und kurvig, so dass man nicht schneller als 30-40 km/h fahren kann.

Um eins erreichen wir die Lodge und sind wieder fast alleine, ein weiteres Paar übernachtet mit uns hier.

Die Lodge ist ein Traum, nicht nur wegen der Lage. Sie ist die einzige Lodge, die direkt am Rande des Fish River Canyons liegt. Die Entfernung zum Canyonrand beträgt nur 8 Meter.

Unser Chalet, die Nr. 11 liegt direkt neben dem Pool mit einem supertollen freien Blick auf den Canyon. Wir haben sogar eine zusätzliche Außendusche mit Blick auf den Canyon.

Der Fish River Canyon ist mit einer Länge von 170 km und einer Breite von 27 km der zweitgrößte Canyon der Welt nach dem Grand Canyon in Arizona. Er ist bis zu 550 m tief.

Der Fish River ist mit 650 km Länge der längste Fluss Namibias, durch die Staudämme (Hardap und Neckar) kommt allerdings nicht mehr viel Wasser im Canyon an.

 

Nach dem Picknick, wie sollte es anders sein in diesem entspannten Urlaub, bekommt Dieter erneut eine Mittagspause – mal sehen, ob das so weitergeht, oder ob ich ihn doch die nächsten Tage mittags rausscheuche  😊

 

Den Nachmittag verbringen wir dann am Pool, genießen die wunderschöne Aussicht auf den Canyon und erholen uns vom …. vielleicht Stress der letzten Arbeitstage?

Sonnenuntergangsfotos vom Canyon kann man leider nicht machen, da er in Nord-Südrichtung verläuft und die Sonne auf der falschen Seite untergeht, das färbt den Himmel auf der gegenüberliegenden Seite rosa – violett, auch nicht schlecht.

Pünktlich um 19 Uhr gibt es Abendessen. Ich trinke ein Glas Weißwein dazu, weil ich irgendwie verdrängt hatte, dass ich nochmal zum Fotografieren raus in die Nacht darf. Klappt aber noch, trotz leichtem Schwips finden wir einen Köcherbaum am Straßenrand, kein perfektes Exemplar, aber trotz Taschenlampe sieht man wenig von dem, was neben der Straße liegt.

Übernachtung: Fish River Lodge, HP, Chalet

 

Dienstag 11.5.2021

Wir haben uns gestern so gut erholt, dass wir heute einen gebuchten Tagesausflug in den Canyon unternehmen, ohne Tour ist es nicht erlaubt runterzufahren – vielleicht auch besser so.  6 Uhr sollte der Wecker klingeln, aber den brauchen wir schon nicht mehr.

Kurz vor sieben geht die Sonne über dem Canyon auf. Auf der Terrasse vor dem Restaurant beobachten wir das Schauspiel.

7:30 Uhr ist Start des Trips mit Alex als Fahrer und Guide und seiner Freundin als Begleiterin.

Damit wir die spannende Tour ausreichend dokumentieren können, montiert Dieter die GoPro vorne am offenen Safariwagen. Die Drohne ist selbstverständlich auch dabei 😊 Wir bekommen wärmende Ponchos, die zu Anfang der Fahrt echt nützlich sind, der Fahrtwind kühlt uns ganz schön ab. Gegen neun Uhr benötigen wir sie aber schon nicht mehr.

Unterwegs hält Alex mehrfach an und erzählt uns etwas über Fauna und Flora und die Besonderheiten der Landschaft. Im privaten Canyon Nature Park (45 km²) leben viele Tiere, Springböcke, Strauße, sogar Kudus, aber die Tiere, die wir am häufigsten sehen, sind riesige Heuschrecken.

Und dann startet unsere „Full Body Massage“ (O-Ton Alex). Es ruckelt und schaukelt auf der Strecke allerdings deutlich weniger als teilweise in der Serengeti, aber es ruckelt….

Alex fährt sehr langsam, da die Strecke sehr unwirtlich ist. 7 km sind es bis in den Canyon rein, dafür braucht man mindestens 2 Stunden. Auf dem Hinweg sind es bei uns gut drei, da wir öfter anhalten, fotografieren und Infos bekommen.

Der erste richtige Stopp ist dann kurz vor elf oben an einem Aussichtspunkt in den Canyon runter – awesome, atemberaubend.

Unten im Fish River ist dank der ausgiebigen Regenfälle am Anfang des Jahres noch ein Fluss zu sehen, meistens sind es nur kleine Tümpel.

Wir machen das eine oder andere Foto😊 .

Alex gibt uns alle Zeit, die wir brauchen, vielleicht auch ein Vorteil der Pandemie, zumindest für uns, wir haben wieder eine Privattour.

Eine Dreiviertelstunde später brechen wir auf, um nach unten in den Canyon ans Wasser zu fahren. Der Terra Pass hat ein Gefälle bzw. eine Steigung, je nachdem wie man es sieht, von 60%. Das ist schon nicht wenig. Links vom Auto steigt der Berg an, rechts geht es steil runter. Nichts für Menschen mit Höhenangst oder Bandscheibenproblemen. Das letzte Stück runter dürfen wir klettern, weder Stufen noch Leitern oder Seile gibt es, alles made by nature. Wir verzichten unten auf das Baden – Wasser ist eh nicht mein Element – da uns mehrfach gesagt wurde, es ist kühl….

Ein paar Fotos dort, es gibt einen wundervollen Blick in einen engen Canyon, aber leider liegt er im Gegenlicht, dann klettern wir wieder hoch und fahren zum Lunch-Picknickplatz unter dem Baum (wie Alex sagt). In dem Baum hängen eine Menge Stühle und ein Tisch. Letzteren brauchen wir nicht, wir sind doch in Afrika. Die Getränke sind perfekt gekühlt und der Chicken-Wrap schmeckt hervorragend.

Mittlerweile ist es 13 Uhr geworden und wir brauchen ca. 2 Stunden zurück, also: Los geht es, zuerst wieder den Terra Pass hoch….

Ich sitze während der ganzen Zeit auf der Sonnenseite und denke noch: gut, vertrage ich besser als Dieter, aber selbst ich habe abends einen leichten Sonnenbrand.

15 Uhr erreichen wir die Lodge wieder und obwohl wir nur im Auto gesessen haben, sind wir beide total erschöpft. Heute brauche sogar ich ein Mittagsschläfchen.

Den Rest des Nachmittags werden Fotos übertragen und gechillt😊

Kein Nachttripp im Canyon Nature Park mehr, haben wir beschlossen und gehen völlig entspannt zu Bett.

Die  Chalets haben ein Metalldach und heute Abend hört man den einen oder anderen Vogel darauf landen und trippeln. Sie wiegen uns in den Schlaf 🙂

Übernachtung: Fish River Lodge, HP, Chalet

 

Mittwoch 12.5.2021

9 Uhr: alles ist im Auto verstaut, jetzt muss nur noch unsere gestrige Tour bezahlt werden. Die Maschine zur Abrechnung von Kreditkarten ist kaputt, oder existiert nicht mehr… was auch immer. Dieter füllt alle Daten auf einem Blatt Papier aus und unterschreibt das. 1500 N$ sollte die Fahrt in den Canyon pro Person kosten, gesamt müssen wir nur 3175N$ zahlen. Irgendwelche Getränke wurden mit Sicherheit vergessen.

9:15 Uhr, wir brechen auf.

„Here“ und Iwanowski sagen, wir brauchen 4,5 Stunden bis zur nächsten Lodge, Dieter schafft es in inklusive Drohnenvideo und tanken in 3,5 Stunden. Super! Die ersten knapp zwei Stunden fahren wir über Schotter und begegnen keiner Menschenseele. Erst auf der asphaltierten B 4 nach Lüderitz kommen uns ein paar LKWs entgegen.

Wir tanken in Aus, man sollte jede Tankmöglichkeit nutzen, da wir in Covidzeiten nicht abschätzen können, ob die nächste auch wirklich geöffnet ist. Aus ist ein klitzekleines Örtchen, dass im ersten Weltkrieg als Internierungslager für deutsche Schutztruppler diente, und nun trotz der Einsamkeit wichtige Versorgungsoase ist.

12:30 Uhr erreichen wir die Klein Aus Vista Lodge und checken ein. Bis zu unserem Chalet sind es noch 7 km (15 Min) über Privatgelände durch wüstenartige Landschaft zum Eagle’s Nest, dem Honeymoon Paradies. Es ist das letzte Chalet direkt am Berg, weit entfernt von anderen Unterkünften. Die Steinchalets von Eagle’s Nest schmiegen sich an riesige Granitfelsen unterhalb einer beeindruckenden Berglandschaft. Ein Traum! Dekadent luxuriös! Haben wir das verdient? Wir beschließen, ja, haben wir, und genießen nur noch. Vor unserem Chalet liegt die undenkliche Weite der Namib und irgendwann kommt dann der Ozean.

Nachmittags sitzen wir auf unserer Terrasse, unendliche Ruhe, nur das Zwitschern einiger Vögel. Doch was ist das, ein Güterzug fährt durch unseren „Vorgarten“ – spannend, was man hier alles erlebt. Noch nie haben wir uns über das Rattern einer Dampflok so gefreut 😊

Mit dem Sonnenuntergang fahren wir ins Desert Horse Inn zum Abendessen. Endlich Netz, connected to the world 😊

Damit wir morgen früh starten können, nehmen wir ein Breakfast Paket mit.

20:15 Uhr sind wir wieder in unserem Adlerhorst und die Nacht-Fotosession kann beginnen. Zuerst wird der richtige Standpunkt und Ausschnitt gesucht, einige Probefotos gemacht, dann „schmeißt“ Dieter den Timer an für die Timelapse Aufnahmen.

Da hier viele Baboons sein sollen, die „very naughty“ sind (genaue Übersetzung muss ich googeln, wenn wir mal wieder Netz haben), können wir die Kamera nicht über Nacht draußen stehen lassen, um längere Zeit Sternenbilder aufzunehmen ☹

Das Chalet ist einfach grandios, man kann im Bett liegen und sieht durch das Fenster den klaren Sternenhimmel.

Übernachtung: Klein-Aus Vista Eagle’s Nest Chalets Gondwana Collection Namibia

 

Donnerstag 13.5.2021

Auf dem heutigen Plan steht Kolmanskop. Um das gute Licht zu nutzen, stehen wir um halb sieben auf und starten ohne Frühstück kurz nach sieben in Richtung Lüderitz. „Here“ berechnet 114 km und 1:43 Stunde Fahrt. Das kann Dieter eigentlich immer schneller schaffen 😊

Von 8 bis 13 Uhr ist die Geisterstadt für die Allgemeinheit geöffnet, danach nur noch mit einem speziellen Foto-Permit. Wir wollen es zunächst nur morgens versuchen und dann entscheiden, ob wir in Lüderitz die Erlaubnis für den Nachmittag kaufen.

Auf der B 4 gibt es dann noch so einige Foto- Gelegenheiten, so dass wir länger brauchen als geplant. Deshalb tritt Dieter das Gaspedal tief durch und wir brausen mit 140-150 über die B4 (erlaubt ist 120 km/h). Im Vorbeirauschen sehe ich einige Warnschilder mit Wölfen drauf, vielleicht sollen es auch Schakale sein und meine schwachen Augen nehmen es nicht richtig wahr – ich schiebe es mal auf die Geschwindigkeit. Für einen Stopp ist keine Zeit mehr, können wir auf dem Rückweg machen. Doch in der Zeit, die wir in Kolmanskop verbracht haben, hat irgendjemand alle diese Schilder abgebaut…

Die wilden „Desert Horses“ verstecken sich auch vor uns.

Auf dem Weg kann man gut die Weite Namibias sehen, rechts von uns ist der Namib Naukluft Park und links das Diamantensperrgebiet.

8:30 Uhr erreichen wir Kolmanskop als einer der ersten Touristen. Die geführte Tour ist auf 10 Uhr festgelegt, da heute Feiertag ist, Christi Himmelfahrt, oder Vatertag.

Also können wir eineinhalb Stunden alleine das Gelände erkunden. Man kann auf eigene Gefahr fast jedes Haus betreten und Fotos schießen so viel man will, nur Drohnen sind nicht erlaubt.

Ein Lost Place wie man ihn sich nur wünschen kann.

An den meisten Häusern sind Schilder angebracht, auf denen steht, wer dort gewohnt hat, der Lehrer, der Architekt, der Quartiermeister… die schönsten Häuser, ganz außen, haben der Minenverwalter und der Buchhalter bewohnt. Wir erkunden innen und außen die privaten Häuser und auch einige der Ladengeschäfte bis die Führung beginnt.

Janie erklärt erst die Geschichte der damals sehr reichen Stadt. Alle Häuser hatten Strom und ein Telefon. Trinkwasser wurde aus Kapstadt transportiert und jedes Haus bekam pro Tag 20 l Frischwasser und einen Eisblock zum Kühlen. Die Privathäuser standen an der Adams Street, auch Millionaires Avenue genannt. Die arbeitenden Männer wohnten zusammen in einem größeren Gebäude, nicht ganz so komfortabel.

Heute ist ein hervorragender Tag um die Geisterstadt zu besichtigen, denn es gibt kaum Wind. An anderen Tagen kann der Wind schon mal mit bis zu 125 km/h den Sand durch die Stadt treiben.

Anschließend führt Janie uns zur Kegelbahn, die Errungenschaft deutscher Ingenieurskunst, erklärt sie. Die Bahn funktioniert immer noch und die Kugeln rollen automatisch zurück. Beeindruckend.

Die zweite große Straße ist die Shopping Avenue, an ihr liegen die Bäckerei, die Schlachterei, eine Eisfabrik, der Laden, in dem alles zu kaufen war und das Haus der reichsten Frau in Kolmanskop, der Ladenbesitzerin.

Vor dem Laden steht eine Art Eisenbahn, das damalige Taxi, mit dem die Ladies ihre Einkäufe nach Hause bringen ließen und auch sonst alles transportiert wurde.

 

Nach 45 Minuten war die Führung beendet und die meisten Touristen (zur Führung waren es tatsächlich ca. 30 Personen) verlassen das Gelände, so dass wir wieder ziemlich alleine fotografieren können.

Um halb 12 ist dann auch das letzte Foto geschossen und wir fahren weiter nach Lüderitz. Die Stadt ist für uns eine große Enttäuschung, möglicherweise weil Feiertag ist. Alles wirkt fast so ausgestorben wie die Ghost Town Kolmanskop. Nur vor der Bank steht eine Schlange. Im Spar decken wir uns noch mit Getränken ein, Cola und Wasser. Das Bier wird uns an der Kasse wieder abgenommen, an Feiertagen darf kein Alkohol verkauft werden….

Also können wir uns relativ schnell wieder auf den Weg zum Eagle’s Nest machen.

Mittlerweile habe ich das System auch verstanden. Eagle’s Nest ist der Oberbegriff für alle 5 Chalets vor den Felsen. Unser Chalet ist das letzte, weit ab von den anderen und heißt Eagle’s View. Hier muss vor langer Zeit mal ein gelangweilter Straßenbauer gewohnt haben, denn die letzten zwei Kilometer zum Chalet sind alle 20-30 m mit einer Bodenwelle versehen worden… why???

Nach einer Mittagspause überträgt Dieter die Fotos und ich lese… so viel Zeit zum Lesen hatte ich in Namibia noch nie.

Zum Sundowner lassen wir uns heute Amarula mit Himbeere schmecken.

Die Temperaturen schwanken stark. Nachts ist es kühl mit 8-10° Grad, morgens um sieben friert man leicht in der kurzen Hose bei 14° Grad und um 11 Uhr schwitzt man nur noch bei 30-32° Grad.

Übernachtung: Klein-Aus Vista Eagle’s Nest Chalets Gondwana Collection Namibia

 

Freitag 14.5.2021

Wir verabschieden uns von unserem Adlerhorst. Nach Frühstück und tanken in Aus geht es los, Fahrtag.

Statt die schnellere Strecke über die C 13 zu nehmen, entscheiden wir uns für die landschaftlich schönere, wenn auch längere, über die D 707. Da ich nicht ganz zufrieden bin mit dem Bildausschnitt der GoPro, versucht Dieter verschiedene anderen Positionen, die es nicht besser machen. Die Gelegenheit nutzen zwei Toyota Hillux mit Anhängern uns zu überholen☹ Jetzt müssen wir eine Weile warten und uns ihrem Tempo anschließen, oder in einer Sandwolke blind fahren. Gut, dass sie nach fast 50 Kilometern eine Pause einlegen und wir nun die „Schlange“ anführen.

Die Sonne steht schon etwas zu hoch, um die unterschiedlichen Färbungen der Tiras Berge zu sehen, da haben wir wohl zu lange geschlafen… aber wir sehen auf der Strecke viele Oryx und können sie sogar im Galopp aufnehmen. Toll, so viele haben wir noch nie in so kurzer Zeit gesehen.

Die Strecke bis zum Sossusvlei ist schon ziemlich lang. „Here“ behauptet, wir würden um 15 Uhr in der Lodge ankommen, aber Dieter holt noch eine Stunde raus. Diese Stunde verbringen wir dann auf der Engen Tankstelle vor dem Gate. Eigentlich wollten wir nur tanken, aber der Tankwart winkt uns gleich raus mit den Worten „you have a flat“.

Das hatte uns noch gefehlt, aber ideal, dass es an der Tanke auffällt und wir nicht bei 32° Grad ohne Schatten auf der Schotterpiste selbst den Reifen wechseln müssen. Die jungen Männer machen sich sofort an die Arbeit und flicken den Reifen. Das ist fast wie Fahrrad flicken, der Reifen wird abgezogen, innen aufgeraut, dann kommt Kleber drauf und ein Flickenstück. Danach muss er nur noch wieder auf die Felge aufgezogen und am Auto angebracht werden.  Also alles ganz easy 😊 Eine Dreiviertelstunde brauchen die zwei und 120 N$ kostet es. Unglaublich, das sind ca. 7€. So erreichen wir dann doch erst um 15 Uhr die Dead Valley Lodge. Die Dead Valley Lodge befindet sich neben dem Haupteingangstor im Namib-Naukluft Park, zwischen dem Campingplatz Sesriem und Elim Düne. Unser Zelt, die Nr. 8 steht am nächsten zu Rezeption und Restaurant, so dass wir auch im Zelt wifi haben – perfekt. Die Zelte sind versetzt und in zweier Reihen aufgestellt. Die geraden Nummern sind die, die in erster Front zur Wüste stehen, also aus unserer Sicht die besseren.

Vor 22 Jahren hätten wir uns das noch nicht geleistet, es ist schon Luxus pur, ein Canvaszelt mit Klimaanlage. Außerdem gibt es ein weiteres Zelt, in dem sich das Badezimmer befindet.

Wir blicken von unserer Terrasse auf einen Kameldornbaum und auf die Elimdüne.

Nach kurzer Pause wollen wir das erste Mal in diesem Urlaub in die Dünenlandschaft fahren. Bis zu Düne 45 und zurück schaffen wir heute noch. Zuvor buchen wir einen Ballonflug für morgen zum Sonnenaufgang.

Da wir innerhalb des Nationalparks übernachten, sind wir nicht so stark auf die Öffnungszeiten angewiesen.

Gegen 17 Uhr erreichen wir Düne 45. Sie wird so genannt, weil sie 45 km vom Eingang liegt und ist ca. 170 m hoch und sehr schön geformt.

Auf dem Weg dorthin treffen wir wieder auf Oryx. Jahrelang hat Dieter sich das so gewünscht: Oryx nahe dran, vor den Dünen, mit dem Sonne im Rücken und nicht weglaufen – heute klapp es.

Ein allerletztes Mal möchte ich die Düne hinaufsteigen, aber das habe ich die letzten fünf Male auch gedacht… Mal sehen, wie oft ich hoch hochkomme, gefühlt wird es jedes Mal schwieriger, das kann nur an den Temperaturen von über 30° Grad liegen, keinesfalls an meiner Kondition oder dem Alter 😊 Jedenfalls schaffe ich es noch bis zu dem Punkt, an dem wir vor vier Jahren den Sonnenaufgang beobachtet haben, und das sogar in 15 Minuten. Ich bin stolz auf mich 😊

Ein paar Beweisfotos, dann düse ich auf der sonnenzugewandten Seite wieder runter. Bisher haben wir immer die andere Seite genommen, aber wir waren ja auch noch nie abends oben.

Der Sand auf dieser Seite verhält sich etwas anders… zuerst ist es wir immer, man sinkt tief ein und die Schuhe füllen sich…auf der Mitte ungefähr kommt ein Stück, da ist der Sand total fest. Das ist eher unangenehm, das letzte Stück ist dann wieder ganz weicher Sand. Alles in allem habe ich eine halbe Stunde gebraucht, um wieder beim Auto anzukommen und Dieter hat meinen „Abgang“ verpasst ☹

Kurz vorm Parkplatz sehen wir zwei Männer eine Drohne aufsteigen lassen, ohne Erlaubnis.

 

 

Heute fällt die Nachtsession draußen aus, denn wir müssen um fünf Uhr aufstehen.

Übernachtung: Dead Valley Lodge, VP

 

 

 

Samstag 15.5.2021

Es ist noch stockdunkel um fünf. COVID 19 bedingt werden wir nicht abgeholt, sondern müssen die 22 km bis zum Stützpunkt der Namib Sky Balloons fahren. Wir haben den Eindruck, dass COVID auch oft herhalten muss, um etwas Service und Kosten zu sparen. Unsere Zimmer werden z.B. auch nicht gemacht und Wein wird nur in Flaschen ausgeschenkt. Egal, wir genießen es trotzdem!

An der Rezeption hatte man uns gestern gesagt, wir müssten um 5:30 Uhr hier starten, um um 6:15 Uhr rechtzeitig bei den Balloons zu sein…. warum glauben wir das nur immer, wir waren schon um 5:50 Uhr dort, die ersten. Der Pilot lässt uns zuerst die bürokratischen Vorgaben erfüllen, nein zuerst wird Desinfektionsmittel in die Hände gesprüht. Unsere Körpertemperatur wird auch mal wieder kontrolliert. Nach und nach treffen weitere Gäste ein und wir sind fast etwas entsetzt, es sind nicht fünf mit uns (wie in der Lodge gesagt), sondern vierzehn in einem Ballonkorb. No worry, sagt der Pilot, der übrigens Hermanus heißt und aus Südafrika kommt, der Korb kann 24 Personen aufnehmen. Das wird ja ein Gedrängel. Es dauert noch einige Zeit bis wir dann alle auf zwei Autos verteilt zum Startplatz der Ballons fahren. Plötzlich spielt COVID keine Rolle mehr, aber die meisten tragen Masken.

Mittlerweile ist es sieben Uhr und die Sonne geht über den Naukluft Bergen auf. Anders als in Bagan ist noch nichts vorbereitet. Der Korb steht noch auf dem Anhänger und es dauert ein Weilchen bis der Ballon dann aufgeblasen wird. 7:20 Uhr können wir dann alle einsteigen. Zu dritt in einem Kompartment geht gerade noch, wo da noch 2 – 3 weitere stehen sollen, mag ich mir nicht vorstellen.

Hermanus, nur Manie genannt, erklärt, dass wir nicht über die Dünen fahren, da die Winde dort so unberechenbar sind und im Falle einer Landung es nicht nur viel Geld kostet, auch drei Tage um den Korb wieder rauszuholen. Wir fahren also nur über Land und einige Berge, allerdings so hoch, dass wir einen Überblick über die unendliche Dünenlandschaft bekommen. Die ersten zwanzig Minuten ziehen sich ziemlich hin, ich habe das Gefühl, wir sind nur hochgestiegen und fahren gar nicht. Stimmt! Manie geht etwas tiefer, um bessere Winde zu erwischen und dann bewegt sich der Ballon auch etwas. Diese Winde treiben den Ballon in eine ungewöhnliche Richtung, sagt Manie, erst einmal in einem Jahr hat er das erlebt.

Wir schweben 18 km in Richtung Sesriem und können tatsächlich den Canyon von oben sehen und die Sossus Dune Lodge, in der wir vor vier Jahren übernachtet haben. Von oben kann man gut die zwei Flüsse sehen, die hier, jetzt unterirdisch, fließen, den Auab und den Tsauchab. Die Strukturen, die in der Landschaft dadurch entstehen, sind malerisch.

 

Nach einer guten Stunde landen wir dann auch vor der Sossus Dune Lodge im Nationalpark. Manie rangiert so, dass der Korb genau auf dem Anhänger aufsetzt, perfekt. Er ist aber auch so schwer, dass man ihn zwar zur Not runterziehen kann, aber nicht hinaufheben.

Nachdem alle mehr oder weniger elegant aus dem Korb rausgeklettert sind, ich eher weniger, fährt man uns mit dem Auto aus dem Park raus auf die andere Seite des Sesriem Canyons zum Sektfrühstück.

10:30 Uhr sind wir wieder am Startpunkt bei unseren Autos. Die Bezahlung (6950N$ pP) erfolgt erst jetzt und wir könnten noch das Schulprojekt, das wir mit dem Flug unterstützt haben, besichtigen.

Statt dessen fahren wir zu Lodge, übertragen Fotos, essen zu Mittag (wir haben Vollpension) einen Salat und machen ein kleines Nickerchen, um den fehlenden Nachtschlaf auszugleichen.

16 Uhr erneuter Aufbruch ins Sossusvlei, diesmal bis zum Parkplatz, ab dem die Sandpiste beginnt. Außer uns ist nur noch ein Jeep da, der gerade einen Reifen wechselt.

Bis sechs Uhr sind wir wieder an Düne 45, dann geht es zurück zur Lodge. Wieder warten die Oryx auf uns und das Licht ist wieder umwerfend.

Nur noch 25° Grad um halb sieben – ist echt kühl geworden.

Vor dem zu Bett gehen baut Dieter draußen die Kamera auf. Er will es wagen und sie alleine Zeitraffer aufnehmen lassen.

Übernachtung: Dead Valley Lodge, VP

 

Sonntag 16.5.2021

Kurz nach drei holt Dieter die Kamera wieder rein und später bemerkt er, dass zwischendurch die Batterie ihren Geist aufgegeben hat, aber einige interessante Aufnahmen sind entstanden. Nachts ist hier einiges unterwegs, Oryxe schlafen jedenfalls noch nicht zwischen ein und zwei Uhr nachts 😊

6 Uhr weckt uns das iPad, heute hätten wir gerne noch etwas länger geschlafen, aber das Sossusvlei ruft.

Eigentlich könnten wir vor der Gateöffnung um 6:15 Uhr reinfahren, aber es ist noch so dunkel um die Zeit, dass wir ausgerechnet haben, ein Start um 6:30 Uhr reicht. Stimmt!

Als wir am Parkplatz vor der 4×4 Piste anhalten, müssen wir zu unserem Bedauern feststellen, dass wir von Europcar keine Einweisung ins Allradsystem bekommen haben ☹ alle Knöpfe, die wir drücken, führen nur zu einem dauerhaften Piepen. Wir gut, dass ein anderer Fortuner gerade neben uns hält. Reden hilft, fragen auch, der Fahrer kennt sich aus und zeigt uns den Schalter, den wir dort nie vermutet hätten. Klappt, Allradantrieb ist eingeschaltet, es kann losgehen. Leider haben wir vergessen die GoPro zu laden, nun wird es nur verwackelte Handyvideos der Strecke geben.

Erster Stopp ist Dead Vlei. Besonders gefällt uns das Schild mit „Follow the markers“ – es sind nur keine Marker da und auch beim 6. Mal suchen wir den Weg….. und auch dieses Mal finden wir ihn. Ohne Pandemie hätten wir den Massen an Touristen folgen können – jetzt sind wir alleine. Die Strecke ist statt 1,1 km mindestens doppelt so lang, da wir nicht Luftlinie laufen können, sondern die eine oder andere Düne hoch und runter müssen. Als wir gegen halb neun im Dead Vlei ankommen, liegt es noch fast ganz im Schatten, aber das ändert sich schnell. Entstanden ist diese Lehmsenke mit den bizarren dürren Bäumen durch das Versanden des Tsauchabfluss, der vermutlich ursprünglich bis zum nur gut 50 km entfernten Atlantik floss. Wie jedes Mal ist das Vlei mit den abgestorbenen Bäumen ein fantastisches Fotomotiv.

Der strahlend blaue Himmel, die rotgelben Dünen und der fast weiße Lehmboden bieten tolle Kontraste und wir bleiben, wie erwartet, eine ganze Weile dort und freuen uns an dem schönen Ausblick.

Nach eineinhalb Stunden verlassen wir das tote Vlei, trotten zurück zum Auto und fahren das letzte Stück bis zum Sossusvlei, das Teil des UNESCO-Welterbes ist.

Die orange Farbe des Sandes wird durch Eisenoxid hervorgerufen. Mit bis zu über 380 Meter Höhenunterschied gegenüber der Pfanne zählen die Dünen hier zu den höchsten der Welt. Wenn der Tsauchabfluss in seltenen guten Regenjahren Wasser führt, bildet sich für kurze Zeit ein wenige Zentimeter bis mehrere Meter tiefer See am Ende des Vlei. Und dieses Jahr steht das Sossusvlei noch etwas unter Wasser, da es Anfang des Jahres in Namibia mehr Regen als üblich gegeben hat. Amazing!

Ich versuche eine weitere Düne zu besteigen, die, die ich mit meiner Schwester bei unserer ersten Namibiatour erklettert habe. Der Ehrgeiz ist nicht mehr ganz so groß, dass Alter dafür schon und so beschließe ich auf gut der Hälfte des Aufstiegs: es reicht. Der Blick von oben ist auch dort schon sehr schön. Runter geht es immer schneller😊

Danach ist die Sonne so hoch gestiegen, dass die Fotos alle eher flach aussehen und man die Konturen der Dünen nicht mehr gut sieht. Es fehlt das Schattenspiel, deshalb fahren wir zurück zur Lodge.

Auf der Sandpiste folgt Dieter mal den Tipps anderer und fährt viel langsamer – welch Wunder, es ist viel angenehmer und gefühlt auch sicherer.

Im Bereich der asphaltierten Straße sind wieder einige Oryxe, Gnus und ein Schakal zu sehen.

Zum Sonnenuntergang fahren wir heute mal nicht in die Dünen sondern zum Sesriem Canyon. Dort hat sich der Tsauchab Fluss ein bis zu 30 Meter tiefes Bett durch Geröllschichten gegraben. Im Westen wird der Canyon stetig weiter und der Tsauchab tritt in ein Tal aus, das sich bis zu den Dünenfeldern von Sossusvlei erstreckt. In Jahren mit reichen Regenfällen mündet der Pfad in einen tiefen Pool, den man durchschwimmen muss um in den Canyon zu kommen.

Ich klettere runter, aber unten angekommen stoppt mich das stehende, relativ schmutzige Wasser. Gleich schießt mir durch den Kopf: Bilharziosegefahr – darauf kann ich verzichten. Die untergehende Sonne färbt den oberen Teil des Canyons orange, amazing.

Zum Abendessen sind wir heute nur zu viert im Restaurant.

Übernachtung: Dead Valley Lodge, VP

 

Montag 17.5.2021

Die Fahrt nach Henties Bay, eine unserer längeren Strecken, ist unspektakulär.

Selbstverständlich stoppen wir in Solitaire, schon aus Tradition (nicht nur für uns, jeder Namibiafahrer tankt hier 😉 ) und nehmen die alten und neuen Autowracks auf der Tankstelle auf.

Danach fahren wir weiter über die C 14 durch den Namib Naukluft Nationalpark bis Walvis Bay. Wie jedes Mal fasziniert uns die Fahrt vorbei am Gaub Canyon, über die Kuiseb Bridge und den Blick in den Kuiseb Canyon.

In Walvis Bay biegen wir auf die B 2 ab bis Swakopmund. Dort angekommen, nehmen wir bei KfC Nahrung zu uns, anders kann man den „Fraß“ nicht nennen, überhaupt kein Vergleich zu deutschen KfCs. Ein kurzer Bummel durch die Stadt, um Postkarten zu kaufen, dann fahren wir schon weiter gen Norden über die gut asphaltierte, neue Straße bis Henties Bay.

Henties Bay, 70 km nördlich von Swakopmund, ist das Anglerparadies an der Küste Namibias, überall gibt es von der Hauptstraße Abzweige ans Meer, um direkt vom Strand zu angeln. Einen der Abzweige nehmen wir, da dort ein gestrandetes Schiff liegt, aber die Drückerkolonne, die uns alles mögliche dort verkaufen will, vertreibt uns rasch wieder.

Unsere Unterkunft, das Fisherman‘s Guesthouse, ist von außen nicht der Brüller, hatten wir auch nicht erwartet, aber ok für eine Nacht. Es liegt in zweiter Reihe, 100 m vom Strand aus. Im Ort ist der Hund begraben!

9 bis 16 Uhr auf der Piste – Schotter, Teer, Sand…- also ein absoluter Fahrtag.

Henties Bay ist tatsächlich wie ausgestorben, da war in Kolmanskop fast mehr los. Unsere Hosts Anneke und Louis bieten uns an im Guesthouse zu Abend zu essen, was wir sehr gerne annehmen, sonst hätten wir wahrscheinlich nach Swakopmund fahren müssen…

Das Zimmer ist großzügig und geschmackvoll eingerichtet, so dass wir sehr zufrieden und auch überrascht sind.

Das Abendessen überrascht noch mehr. Dieter bekommt Fisch und ich ein Filetstück auf Spaghetti mit etwas Gemüse und es schmeckt vorzüglich. Wir sind die einzigen Gäste und bekommen etwas Familienanschluss, so, wie das vor 20 Jahren üblich war. Louis ist Guide für Angler und bietet Touren an den Strand zum Angeln an, hauptsächlich Haie. Letztes Jahr musste er erstmalig (seit 11 Jahren sind sie hier) Fisch angeln und verkaufen, da sie sonst nicht über die Runden gekommen wären. Normalerweise betreibt er das Angeln als Sport und wirft die Fische zurück ins Meer. Uns gefällt es ja super so alleine, ohne Massentourismus, unterwegs zu sein, aber für die Namibier ist es schon existenzbedrohend. Sicher geht es vielen Hoteliers und Gastronomen in Deutschland ähnlich ☹

Übernachtung: Fisherman’s Guesthouse

 

Dienstag 18.5.2021

Gegen neun Uhr verlassen wir das Guesthouse und fahren zuerst nordwärts zum Cape Cross und der Robbenkolonie.

Die Strecke führt uns über den alten Salzpad. Über dem Strand wabert eine Nebelwolke, interessant und etwas unheimlich, denn mit meiner Sonnenbrille auf der Nase sieht es so aus, als ob ein Sandsturm vom Atlantik aufzieht. Am Office bezahlen wir diesmal 150 N$ pro Person und 50 für das Auto. Im Verhältnis zu anderen Nationalparks ist das relativ teuer.

Vorgenommen haben wir uns nur ein paar Fotos zu schießen, wir haben ja schon so viele, außerdem ist der Dunst über dem Atlantik nicht so schön und die Sonne kommt kaum durch. Geworden sind es dann hunderte von Robbenfotos und eineinhalb Stunden Aufenthalt, muss uns doch fasziniert haben. Sehr viele Robben liegen oberhalb des gebauten Laufstegs, auch darauf. Selbst die Picknickecke und das Cape Cross haben sie besetzt. Der Geruch, nein Gestank, ist schon heftig. Die zwei Deutschen, die nach uns gekommen sind, flüchten bald, nachdem die Frau sich übergeben musste…

In der Robbenkolonie leben ca. 250.000 Pelzrobben, auch Seelöwen oder Ohrenrobben genannt, da der Planktongehalt im Atlantik an dieser Stelle durch den Benguelastrom besonders hoch ist.

Es ist dann auch schon 12 Uhr als wir Abschied nehmen und weiter zur Hohenstein Lodge fahren, zunächst zurück nach Henties Bay, dann Richtung Usakos. „Here“ bietet uns einige Abkürzungen an, die aber im Nichts enden, somit bekommen wir einige Kilometer mehr zusammen…

In Usakos wird wieder getankt, damit wir gar nicht erst in Bredouille kommen, außerdem werden dann immer die Scheiben gereinigt.

14:40 Uhr stehen wir vor dem Gate zur Lodge, diesmal muss ich nicht aussteigen und es öffnen. Unsere Zimmernummer ist die 7 und wieder ist es die nächste zum Restaurant. Wifi gibt es leider nur dort ☹ die letzten Tage waren wir netzmässig verwöhnt.

Das Zimmer ist schön und wir blicken von der Terrasse aus auf das Erongo Massiv und den 1469 m hohen Kaichanab.

Lunch Picknick auf der Terrasse, dann wäscht Dieter seine Hose (macht er ganz gut für das allererste Mal😊). Ich lege mich an den Pool in den Schatten und bin rundum glücklich und zufrieden. Wir haben erstmalig eine richtige ausgewogene Mischung aus Abenteuer und Relaxen im Urlaub, da wir auch deutlich mehr Zeit als „Unruheständler“ haben.

Außer uns sind noch zwei weitere Paare hier, eines aus Südafrika, das andere aus München.

Beim Abendessen kommen nette Gespräche auf, so dass wir diesmal später ins Bett kommen.

Der Berg vor unserer Terrasse bietet die perfekte Kulisse für Nacht-Zeitraffer und Dieter stellt die Kamera raus.

Danach repariert er noch kurz die Toilettenspülung, die sich nicht von alleine abschaltet.

Nachts ist es so warm, dass ein Laken als Zudecke reicht.

Es ist immer wieder schön, den Sternenhimmel aus dem Fenster zu sehen, wenn man nachts wach wird. Das verbinde ich mit Afrika!

 

 

Übernachtung: Hohenstein Lodge, HP

 

Mittwoch 19.5.2021

Nach dem Frühstück starten wir zur Spitzkoppe, Luftlinie nur 30 km. Ich habe auf so vielen Bildern den Felsbogen gesehen, den möchte ich jetzt live erleben. Die Große Spitzkoppe ist eines der bekanntesten Wahrzeichen Namibias, – auch das Matterhorn Afrikas genannt – erhebt sich als typischer Inselberg über einer flachen Ebene bis auf 1829 Meter über dem Meer und ist von weitem zu sehen.

Auf der Zufahrtsstraße zur Spitzkoppe stehen mehrere Verkaufsstände und die Verkäufer rennen aus dem Schatten, als sie uns mit dem Auto anfahren sehen. Es handelt sich leider immer um Kinder, die aus unserer Sicht lieber die Schule besuchen sollten. Allein aus dem Grund kaufen wir ihnen nichts ab, obwohl sie schöne Windspiele mit Elefanten anbieten.

Gegen 9:40 Uhr erreichen wir das Eingangstor zum Campingplatz Spitzkoppe, über den man die Berge erreicht. Der Eintritt ist gemäßigt, nur 50N$ pro Person und 30 für das Auto.

Es gibt eine Karte des Geländes und wir nehmen als erstes den Weg zur „Bridge“, dem Felsbogen. Aus der Ferne sehen wir ihn schon, aber es ist gar nicht so einfach einen Weg dorthin zu finden, bzw. den als Weg zu erkennen. Ein Camper hilft uns dann weiter. Wir Flachlandtiroler stehen vor einem riesigen Berg. Es geht hoch! Sehr hoch!

Zunächst klettern wir eine mäßig steile Felswand hoch, laufen dann über ein Plateau und stehen danach vor einer richtig steilen Wand. Anhand der Farbe des Felsen kann man vermuten, wo man hoch muss… ich will unbedingt hoch, traue mich aber nicht, für meine Begriffe ist das richtiges Klettern, ohne Seil oder andere Hilfsmittel. Nein, ich nicht.

Dieter versucht es. Alle Kameras bleiben unten liegen, die kann man nicht mitschleppen wenn es auf allen Vieren hoch geht. Ich sehe ihm von unten zu und bin schon etwas neidisch, dass ich mich nicht traue. Man muss ja auch wieder runter. Wie? Auf dem Hintern rutschend?

Dieter findet einen Abstieg, der etwas einfacher ist, meint er, hinter dem Bogen. Ich warte und werde schon etwas unruhig. Was ist, wenn er gestürzt ist?  Während ich warte kommt eine junge Frau in Flipflops den Berg hoch – manche Touristen sind einfach nur blöd, leichtsinnig, Idioten!

Nach einer gefühlten Stunde, es waren aber nur 5-10 Minuten, kommt Dieter wieder über das Plateau bei mir an und motiviert mich auch hochzukraxeln.

Wehe es gibt Fotos, wie ich da hochgekrabbelt bin!

Aber ich schaffe es, schweißgebadet und stolz stehe ich unter dem Bogen! Der Weg außen herum wieder runter, mag einfacher sein als das Runterrutschen, aber so ganz ohne ist es auch nicht. Es gibt einige Spalten an denen man schräg gehen muss, ohne umzuknicken oder festzuklemmen. Aber es ist zu schaffen. Wieder beim Auto müssen wir erst mal den Wasserhaushalt ausgleichen, es ist schließlich 30° Grad.

Wir fahren noch einige Wege um die Felsen ab, machen Fotos und entscheiden uns, keine weiteren Klettereien bei den Temperaturen mehr zu machen.

Die Lodge erreichen wir nach einer Fahrt von einer Stunde wieder gegen halb zwei.

Wir sind mal wieder alleine in der Lodge, die 14 Zimmer hat.

Übernachtung: Hohenstein Lodge, HP

 

Donnerstag 20.5.2021

Da wir nicht wissen, wo Dieter die Drohne sonst noch fliegen lassen kann und er hier die Erlaubnis der Besitzer hat, wird noch eine Runde Flug auf dem Gelände der Lodge gemacht.

Es ist kühl geworden, 14° Grad, der Winter in Namibia beginnt, zumindest morgens.

Um 9 Uhr sind wir dann soweit und biegen auf die D 1935 in Richtung Okambahe. Nach ca. 10 km sieht die Straße schwarz gesprenkelt aus, lauter Punkte sieht man. Dieter kann sogar erkennen, dass es sich um die üblichen Käfer (Ground Cricket) handelt. Einige von ihnen hauchen sicher unter unseren Reifen ihr Leben aus.

In Uis legen wir einen Tankstopp ein. Der sehr überschaubare Ort ist ein alter Minenort, was man gut erkennen kann. Die Mine, Zinn und Wolfram, wurde 1990 stillgelegt. Jetzt existiert auf dem Gelände eine Ziegelei, die das Material der Abraumhalde verwertet. Kaum angehalten, stürzen sich einige „Verkäufer“ auf uns und bieten Mineralien und Magnete mit der „White Lady“ vom Brandberg an. Wie stets verweigern wir uns, das zu unterstützen.

Nach kurzem Stopp geht es weiter zum Twyfelfontein Adventure Camp.

Twyfelfontein ist bekannt geworden durch die etwa 2.500 Gravuren und Malereien in den Felsen, nirgendwo gibt es so viele wie dort und sie sind eine der bekanntesten Attraktionen des Damaralandes. Der Name des Ortes „zweifelhafte Quelle“ (Afrikaans) beruht darauf, dass er an einer Quelle liegt und der Farmer, dem das Gebiet gehörte sich nicht sicher war, ob der eine Kubikmeter Wasser, den sie täglich hergab, für seinen Farmbetrieb ausreiche. Die Felsmalereien haben wir vor Jahren besichtigt und waren nicht so angetan – wir sind halt Kulturbanausen 😊

Angekommen im Camp, desinfizieren, Temperatur messen, einchecken, wir haben Zelt Nr. 12, diesmal ganz außen.

Das Zelt könnte etwas größer sein, außer einem Doppelbett passen gerade unsere Koffer rein, alles andere muss im Auto bleiben. Das Bad ist angeschlossen und Freiluft – super! Alle Zelte stehen direkt vor einer hügeligen Felsformation.

Irgendetwas müssen wir heute noch machen, die Felszeichnungen interessieren uns nicht, also bleiben nur die Orgelpfeiffen und der Verbrannte Wald übrig, beides nur ungefähr 10km entfernt an der Zufahrtsstraße zum Camp.

An der Straße dort steht ein Hinweisschild, ein Mann in Uniform der Namibia Wildlife Organisation sitzt im Schatten und knöpft uns 100 N$ zusammen ab. Dafür zeigt er uns auch den Einstieg in die Schlucht und wirft einige Steine runter, als wir unten sind, um das „Spiel“ der Orgel zu dokumentieren. Man kann durch die Schlucht durchgehen und am anderen Ende wieder heraus. Ein nettes, kurzes Vergnügen, insgesamt 30 Minuten inklusive vieler Fotostopps.

800 m weiter ist der Verbrannte Berg „Burnt Mountain“. Gut, dass sie ein Schild aufgestellt haben, sonst wären wir dran vorbei gefahren.

Einen Besuch im benachbarten Damara Living Museum sparen wir uns, es sieht auch nicht so aus, als ob sie geöffnet hätten.

Danach macht Dieter noch einige Aufnahmen am Zelt und um 19 Uhr gibt es Dinner, inklusive des Zoom-Zontameetings. Witzig, was alles im Zeitalter von wifi geht.

Dieter hat die Kamera mit der Zeitrafferaufnahme direkt neben unserem Zelt aufgestellt und das ständige Klicken nervt mich schon – aber die Ergebisse überzeugen ;-).

Übernachtung: Twyfelfontein Adventure Camp, HP

 

Freitag 21.5.2021

Es ist erstaunlich warm unter der Daunendecke im Zelt, ich hatte mich auf frieren eingestellt. Trotzdem bin ich um kurz nach fünf wach. Heute ist die vorgebuchte Tour in den Trockenfluss des Huab und im umliegenden Tal auf der Suche nach den hier von Mai bis September durchziehenden seltenen Wüstenelefanten, Start 8 Uhr. Unsere Erwartungen sind gering und wir sind schon ziemlich überrascht, als wir nach einer Stunde einen einsamen Wüstenelefanten finden (Ein lustiger Typ). Begeisterung!

Wir haben übrigens erstmalig keine private Tour, sondern sind zu sechst im Fahrzeug, zusammen mit einem Schweizer Ehepaar  und ihren zwei erwachsenen Söhnen.

Auf dem Safarifahrzeug ist es recht frisch durch den Fahrtwind und wir sind angezogen wie im Winter. Nach der ersten Sichtung fahren wir fast zwei Stunden weiter, kreuz und quer durch den Trockenfluss. Hin und wieder steigt der Guide Philipp aus, um Spuren zu suchen, und davon sehen wir viele. Und dann sehen wir tatsächlich noch eine Gruppe von fünf weiteren Elefanten unterschiedlicher Größe, die wir lange Zeit beobachten. Awesome!

 

 

 

 

Zwölf Uhr sind wir zurück im Camp, es ist ziemlich heiß.

Die Mittagspause im Zelt erweist sich als Saunagang 😊

Halb drei gehe ich dann zum Minipool. Normalerweise gehe ich erst ab 35° Grad ins Wasser, heute ist so ein Tag.

Der Schweizer hat uns von den tollen Fotomöglichkeiten auf dem Berg hinter unseren Zelten erzählt und zum Sonnenuntergang klettern wir um halb sechs mit ihm und seinen Eltern hoch. Ich bleibe schon auf dem ersten Plateau zurück. Der Blick runter ist einfach nur toll und der Sonnenuntergang fast kitschig in gelb-orange-rot.

Pünktlich zum Abendessen, 19 Uhr, sind wir wieder beim Restaurantzelt.

20:15 Uhr: Dieter baut draußen die Kamera auf.

 

 

Übernachtung: Twyfelfontein Adventure Camp, HP

 

Samstag 22.5.2021

9 Uhr starten wir dann zum Etosha und sind baff erstaunt, dass vor dem Damara Living Museum vor unserem Camp neun Dachcamper stehen – eine geführte Campingtour – da hätten wir beide jetzt echt Lust drauf… …

Auf dem ersten Stück unserer Fahrt, auf der D 2612, hat man den Eindruck, wir fahren durch weiße Felder, das Gras, das auf beiden Seiten der Straße steht, leuchtet richtig weiß in der Sonne. Gefällt!

Ansonsten geht es durch die wunderschöne namibische Landschaft, zuerst Schotter-, später Teerstrasse.

In Khorixas stoßen wir auf eine große Gruppe von VWs, einige alte Käfer und VW Busse sind auch dabei. Sie fahren eine Oldtimer-Rally namens „Rough & Tough“. Voraussetzung für die Autos ist, dass sie vor 1990 gebaut sein müssen und weniger als 35000 N$ (ca. 2000€) kosten dürfen. Die Rally geht über 1000 km in vier Tagen. Die Organisatoren sammeln damit Spenden für die nationaler Krebshilfe.

Gegen 13 Uhr erreichen wir das Anderson Gate des Etosha Nationalparks und werden nach Waffen gefragt und nach Drohnen. Dieter verleugnet unsere, damit es nicht noch Anmeldeschwierigkeiten gibt.

Auf den ersten 15 km bis Okaukuejo sehen wir schon einige Zebras, Gnus, Giraffen und Springböcke.

13:30 Uhr einchecken im Camp für die nächsten drei Nächte und bezahlen des Park-Eintritts für die gesamte Dauer. Die öffentlichen Toiletten lassen nichts Gutes ahnen, hoffentlich sind die Zimmer besser in Schuss.

Okaukuejo wurde 1955 als erstes Touristencamp eröffnet und der Name bedeutet im Original „the woman who has a child every year“.  Sein Wahrzeichen ist der Aussichtsturm. Es ist ein staatliches Camp, das größte im Park und wie bei uns im öffentlichen Bereich verläuft alles etwas träger. Unser Bungalow W10 am Wasserloch ist erst ab 14:30 Uhr beziehbar, obwohl alles fertig ist, wie wir feststellen ☹

Deshalb gibt es zunächst ein Picknick mit Blick auf das Wasserloch, dann holen wir uns den Schlüssel.

Das Zimmer ist schön mit einem Doppelbett, Klimaanlage und sogar einem Kühlschrank. Die private Terrasse erinnert eher an einen Ziegenpferch der Massai in Kenia.

Wir ordnen unsere Sachen und begeben uns kurz vor vier auf den ersten richtigen Game Drive.

Schon nach kurzer Zeit sind wir erfolgreich, wir sehen wieder Zebras, Springböcke, Giraffen, Gnus, aber auch zwei Nashörner und einen Löwen. Die Löwin liegt bei Gemsbokvlakte im Gras und man kann leider nur ihren Kopf sehen. Aber, wir haben am ersten Tag einen Löwen gesehen!!!!!

19 Uhr Dinnerzeit im Restaurant

In diesem Camp sind fast nur Namibier oder Südafrikaner, viele auch im Familienurlaub mit Oma, Opa und Kids.

Wir kommen zu spät zum Abendessen, am Wasserloch steht ein Elefant im Sonnenuntergangslicht und dann taucht auch noch ein Löwenpärchen auf zum Trinken.

Nach dem Essen, welches kein Highlight war, aber essbar, stehen am Wasserloch fünf Nashörner und ein Elefant. Unglaublich!

Zur Info: Der Etosha Nationalpark umfasst eine Fläche von 22 270 km². Die Ausdehnungen betragen von Osten nach Westen 295 km, von Norden nach Süden 110 km.

Der Name Etosha kommt aus der Ovambo-Sprache und bedeutet so viel wie „großer weißer Platz“. Die heutige Etosha-Pfanne war der Boden eines großen Binnensees, der inzwischen ausgetrocknet ist. Die Landschaft des gesamten Parks ist flach und gliedert sich in verschiedene Vegetationszonen. Die Etosha-Pfanne bedeckt heute ein Gebiet von 5000 km² und erstreckt sich von Ost nach West über 129 km und von Nord nach Süd über bis zu 70 km.

Etosha erhielt erstmals 1907 den Status eines Schutzgebietes, er bedeckte zeitweise ein Gebiet von fast 100.000 Quadratkilometern. Leider war die Existenz dieses zweitgrößten Wildschutzgebietes nur von kurzer Dauer. Im Jahr 1963 wurde der Park drastisch verkleinert, man opferte 17.792 Quadratkilometer um sich der Homeland-Politik Südafrikas anzupassen. Bis 1970 wurde der Park auf seine gegenwärtige Größe zusammengeschnitten – eine Verkleinerung um 77%.

Im Etosha Nationalpark leben 114 Säugetierarten, davon etwa 1.500 Elefanten. Die 300 Spitzmaulnashörner halten sich überwiegend im Westen und Südwesten des Parks auf und können am besten in der Nähe von Okaukuejo beobachtet werden. Die etwa 2.000 Giraffen sind über den ganzen Park verteilt. Rund 300 Löwen leben hier, die meisten dort, wo reiche Beute lockt. Außerdem kommen folgende große Säugetiere vor: ca. 6.000 Steppenzebras, 700 Bergzebras, 2.600 Blaustreifengnus, 4.000 Oryxantilopen, 2.000 Kudus, 250 Eland-Antilopen, 600 Kuhantilopen, 70 Pferdeantilopen, 20.000 Springböcke, 700 Schwarznasen-Impalas und eine unbekannte Zahl von Geparden und Leoparden. Zu den kleineren Tieren gehören der Wüstenluchs, der Erdwolf – ein entfernter Verwandter der Hyäne – und Tüpfelhyänen.

Sonnenuntergang an ‚unserem‘ Wasserloch

Übernachtung: Okaukuejo Rest Camp, HP

 

Sonntag 23.5.2021 Pfingsten

5:45 Uhr, der Wecker klingelt, alles ist dunkel und rund um uns schlafen noch alle.

6:30 Uhr, Frühstück, einige andere Touristen sind doch schon auf, einheimische Familien sind nicht dabei

7:20 Uhr, die Gates werden geöffnet und wir fahren mit einer Handvoll anderer Autos in den Park raus.

Da gestern bei Gemsbokvlakte Löwen gesichtet wurden, ist das unser erstes Ziel. Auf dem Weg dorthin sehen wir schon Herden von Zebras und Springböcke. An der Wasserstelle war allerdings nicht so viel los, ebenso in Olifantsbad. Wir haben zwar Unmengen an Elefantendung auf dem Weg gesehen, auch relativ frischen, aber die Elefanten baden heute woanders.

So manches in weiter Ferne gesichtete Tier entpuppt sich in der Nähe als Busch, Termitenhügel oder Stein.

In Aus werden wir dann nach Hinweisen anderer fündig, drei Löwen liegen unter den Bäumen, selbst mit Tele kaum zu erkennen. Ich liebe es ja, wenn sie direkt vor mir an der Straße liegen, dann kann auch ich sie gut sehen.

Weiter geht es über Homob nach Halali zum Moringa Wasserloch. Dort ist jedoch absolut nichts los. Alles, was vor vier Jahren im Februar grün und mit Blumen übersät war, ist jetzt gelb und trocken.

Dann war’s das jetzt, wir fahren zurück nach Okaukuejo, Mittagspause machen, wie die Tiere auch.

Erstmalig sehen wir auch Kleinwagen in der Etosha, Polos etc…. alles Familien, die einen Kurztripp zum Wochenende machen.

Auf der Main Road, auf Höhe von Salvadora, legen wir dann doch noch einen Stopp ein, als ein riesiger Elefantenbulle direkt neben der Straße herläuft. Dieter folgt ihm mit dem Auto und positioniert uns so, dass er teilweise direkt auf uns zukommt. Ich denke noch, näher muss jetzt wirklich nicht sein, da biegt er Gott sei dank ab.

Dummerweise funktioniert während der Aktion das 400er Tele nicht mehr, der Autofokus stellt nicht mehr scharf… das brauchen wir nun nicht! Das hatten wir schon mal in Uganda, aber da war es nass geworden, und jetzt…. nichts… einfach so ☹

Mittagspause im Camp, auch an unserem Wasserloch ist nichts los.

Überraschung: die Betten sind gemacht

Nach der Pause fahren wir zuerst nach Norden an den Westrand der Pan bis Okondeka, wo öfter Löwen und Hyänen zu sehen sein sollen. Tatsächlich sehen wir wieder Springböcke und eine einzelne Giraffe. Ich habe ein Deja vu, war das nicht vor vier Jahren genauso?

Ein weiterer Versuch ist das Wasserloch Nebrownii, aber auch da ist nichts los, deshalb beschließen wir „unser“ Wasserloch auszusuchen und dort die Dämmerung abzuwarten. Gestern war das ja sehr erfolgreich.

Was uns etwas nervt, ist, dass die weißen Polder, auf denen die Richtung gewiesen wird, nur noch weiß sind, die Schrift ist im Laufe der Jahre total abgeblättert. Das hätte man doch im letzten Jahr im Lockdown Namibias erneuern können. Auch die Straßen sind in einem schlechten Zustand. Dieter meint, dass macht man absichtlich nicht, um die Geschwindigkeit geringfügig halten…. hallo, wir sind hier in Afrika, da stellt man solche Überlegungen nicht an.

Seit einer halben Stunde beobachte ich den Elefanten, der zum Trinken ans Wasserloch gekommen ist. Man kann das Schlürfen des Wassers hören. Atemberaubend! Einfach fantastisch! Er ist von der gegenüberliegenden Seite gekommen und hat das Wasserloch halb umrundet. Dabei hatte ich das Gefühl, er beobachtet uns und er begrüßt seine Zuschauer.

Zum Dinner gibt es genau die gleiche Karte wie gestern… Qualität und Auswahl des Essens haben wir bisher besser erlebt, aber man bereist Namibia nicht, um gut zu essen…

Um 20 Uhr sind wieder vier Nashörner am Wasser. Es ist so still, keiner sagt etwas, alle sind beeindruckt, so dass man sogar das Trappeln der Hufe auf den Steinen hören kann.

Übernachtung: Okaukuejo Rest Camp, HP

 

Montag 24.5.2021 Pfingsten

6 Uhr aufstehen, 6:30 Uhr Frühstück, heute ohne Schlange beim Eierbrater

Exakt um 7:20 Uhr wird das Gate zum Anderson Ausgang geöffnet, 2 Minuten später das andere. Wir stehen heute an zweiter Stelle.

Jeden Morgen machen wir gedanklich eine Liste der Tiere, die wir sehen möchten, heute sind es Hyänen, Geparden, Löwen, Elefanten in größerer Menge und Kudus.

Elefanten und Geparden verstecken sich vor uns, alles andere können wir nach eineinhalb Stunden abhaken.

Als erstes entdecken wir drei Hyänen bei Nebrownii. Eine steuert direkt auf die Straße zu und wir verfolgen sie, so dass wir ein Frontalfoto schießen können. Super Start in den Tag.

Nächstes Highlight, eine Löwin bei Gemsbokvlakte, die nach kurzer Zeit aufsteht, so dass wir sie eine ganze zeitlang begleiten können.

Bei Aus kommen dann noch die Kudus angetrabt – kann man nicht mehr toppen.

Darum machen wir uns auf den Rückweg, nur noch ein Stopp an der Pan soll es sein.

Unterwegs sehen wir noch zwei Sekretärvögel, viele Strauße und Oryxe, Springböcke sind sowieso überall, Zebras und diesmal auch Impalas. Auf einer Akazie neben der Straße sitzen zwei Greifvögel, Habichte (Southern Pale Chanting Goshawk), die wir eine ganze Zeit beobachten.

Letztes Ziel für den Vormittag, die Panedge.

Da meine Blase schon seit einer Stunde gefüllt ist,fährt Dieter etwas schneller, nicht gerade blasenfreundlich… und so fordert die Natur ihr Recht, trotz des „stay in your car“ muss ich raus. Kein Auto in Sicht und hoffentlich kein Löwe im Busch.

Vier Stunden Game Drive vergehen wie im Flug. Den Nachmittag verbringen wir am Wasserloch des Camps.

Nach dem Dinner mit der gewohnten Speisekarte, erwarten uns 4 Elefanten und ein Nashorn am Wasserloch. Später kommen fünf weitere dazu, inklusive eines Baby-Nashorns und eine Giraffe. Ich komme wieder später zu Bett als geplant.

Übernachtung: Okaukuejo Rest Camp, HP

 

Dienstag 25.5.2021

Packen, frühstücken und auschecken, dann machen wir uns auf den Weg zur nächsten Lodge, einmal quer durch den Etosha NP. Den üblichen Schlenker über Gemsbokvlakte, Olifantsbad und Aus nehmen wir ein letztes Mal mit.

Nahe der Main Road bei Nebrownii liegen fünf Tüpfelhyänen, auch mit Nachwuchs. An den Wasserlöchern selbst ist nichts los.

Große Zebraherden stoppen uns des öfteren wenn sie ganz gemütlich die Straße überqueren, ebenso die Springböcke.

Rietfontein erweist sich als sehr Zebra ergiebig ….

Salvatore ist eher enttäuschend. Es kommt tatsächlich vor, dass wir heute mit drei Autos an den Wasserlöchern stehen, bisher waren wir immer alleine.

Ansonsten versuchen wir möglichst schnell voran zu kommen.

Lediglich den Etosha Lookout wollen wir noch erkunden. Dabei fährt man ein ganzes Stück in die Salzpfanne hinein, rundum nur noch eine salzige Fläche. Eine kurze Zeit sind wir wieder alleine und ich nutze die Gunst der Stunde.

Frauen müssen sich selten mit dem Spruch „nicht gegen den Wind pinkeln“ beschäftigen, ich jedenfalls nicht. Heute habe ich Glück, dass der Wind es gut mit mir meint und aus der richtigen Richtung weht 😊

Weiter gehts. Vor Namutoni ist eine Wasserstelle namens Kalkheuvel, die würde ich gerne noch sehen. Sie ist landschaftlich schön gelegen und viele Tiere sollen sie anlaufen. Stimmt, und auf dem Zuweg entdecken wir drei große Elefanten nahe des Pads versteckt im Mopanegebüsch.

Letzter Stopp in Namutoni, denn um 14:40 Uhr müssen wir den Park verlassen oder erneut zahlen.

Das Fort ist verrammelt und man kommt nicht rein ☹ aber im Restaurant sind sie relativ schnell und wir bekommen zeitig Lunch, so dass wir nicht unser ungetoastetes Brot, das auch schon etwas älter ist, essen müssen. 

Eine Stunde vor Ablauf der Frist verlassen wir den Etosha NP durch das Von-Lindequist-Tor. Keiner fragt mehr nach der Drohne, obwohl Dieter sie sorgfältig im Koffer versteckt hat, denn wir haben gelesen, dass sie normalerweise am Anderson Gate in der Tasche verplombt hätte werden müssen. Afrika, teilweise sehr korrekt, teilweise sehr lax.

Im Mushara Bush Camp, 10 km vor dem Etosha NP gelegen, bekommen wir Zelt Nr. 7, eines der letzten auf dem Gelände, ungewohnt. Es sind heute 15 der 17 Zelte vermietet, es ist Afrikatag, morgen sind es nur noch zwei.

Das Zelt ist nett eingerichtet mit großzügigem Bad und kleiner Terrasse davor. Man weist uns darauf hin, dass Abends das Personal die Zeltplanen schließt und eine Wärmflasche ins Bett legt, da es chillig werden würde… erinnert an Teufelskralle Lodge. Einen Schlüssel gibt es nicht, nur einen Riegel innen und außen an der Tür. Eigentlich ist Zelt auch nicht unbedingt der richtige Ausdruck. Es sind eher zeltartigen Unterkünfte, die aus Segeltuch (das Wandmaterial), Holz und Kalkstein gebaut sind. Der Eingang besteht aus einer großen Glastür und nicht einem Reißverschluss, sehr komfortabel.

Als erstes müssen wir jetzt unseren PCR Test für die Rückreise regeln. Iwanowski hat sich auf die Mail vom Freitag noch nicht gemeldet, aber es war ja auch Pfingsten. Wir rufen mit dem Handy, bin gespannt auf die Kosten, bei Adventure Afrika, der namibischen Partnerorganisation an und erreichen eine sehr nette Lady, die uns aber wegen des Feiertags auf den nächsten Tag vertröstet. Ihre Kollegin wird sich dann darum kümmern und hoffentlich alles organisieren.

Dieter macht beruhigt Mittagspause, ich gehe an den Pool.

Wo man es am wenigsten erwartet hat, ist das beste Netz und wifi bis ins Zelt – super.

Übernachtung: Mushara Bush Camp, HP

 

Mittwoch 26.5.2021

 Gut, dass wir eine Wärmflasche hatten, es wird tatsächlich chillig nachts, 7° Grad im Zelt….

7:40 Uhr erreichen wir das Lindquist Gate, spät für uns 😊 reicht aber. Gestern, beim Rausfahren, bat uns eine Lady um gute, deutsche Schokolade. Richtige Schokolade haben wir nicht mehr für sie, aber Pickups und sie freut sich enorm.

Fünf erfolgreiche, letzte Stunden in der Etosha!

Gleich zu Beginn sehen wir zwei Löwen Cubs, die über die Straße zur Mutter laufen. Kurz danach ein Löwen- Pärchen, direkt an der Straße. Es kann nicht besser werden.

Später versuchen wir uns dann in Vogelfotografie, inklusive Flugfotos…

Mittags telefonieren wir erneut mit der Agentur in Swakopmund, mit Aggi, um den Test zu organisieren. Sie meint, alle Touristen buchen nur den Antigen Test – reicht. Sie wird es für uns am Freitag zu 11 Uhr organisieren.

Aggi hat uns bei Edumeds an der Indipendence Allee 402 in Windhoek einen Termin gebucht. Super!

Wir gehen immer eher ins Bett 😊

Sundowner Amarula, Zahnpasta und Duschgel sind leer – wir müssen nach Hause  😊

Übernachtung: Mushara Bush Camp, HP

 

Donnerstag 27.5.2021

Es ist Vollmond, Supermond, und die Nacht war sehr unruhig, einige Vögel haben Lärm gemacht und wir dachten die Warzenschweine toben um unser Zelt. Beim Frühstück sagt man uns, es wären die Impalas, die zur Zeit verrückt spielen.

Wie gewohnt verlassen wir gegen 9 Uhr die Lodge.

Es ist schon seltsam, jedes Navigationssystem gibt eine andere Uhrzeit an bei gleicher Kilometerzahl. Spitzenreiter ist die Ansage von Iwanowski in der Reisebeschreibung, 7,5 Stunden. Here gibt 4,5 Stunden an, maps.me 5 Stunden und Google Maps 3 Stunden 45. Große Auswahl, wir beschließen, dass Google maßgeblich für uns ist.

Die ganze Strecke verläuft auf asphaltierten Straßen, da kann man Gas geben. Auch die Zivilisation hat uns wieder, bis Tsumeb werden wir zweimal von der Polizei kontrolliert (Führerschein) und einmal wird die Geschwindigkeit per Radar am Straßenrand kontrolliert.

Auf der B 1, der „Autobahn“ ist wieder mehr los, besonders was LKWs angeht.

Das Gebiet bis Windhoek ist touristisch gesehen uninteressant.

Da wir relativ früh dran sind und ich schon immer Okonjima sehen wollte – scheiterte immer am Geld, das ich nicht bereit war dafür auszugeben – es auf dem Weg liegt und wir vielleicht das letzte Mal hier sind, biegen wir ab zu einem Day Visitor Besuch dort.

Der Mann an der Schranke schaut uns schon skeptisch an, lässt uns aber durch. Die nächste Cheetah-Tour ist um eins und dauert 1,5 Stunden. Dann schaffen wir es noch rechtzeitig bis Omatozu.

24 km über Sandpiste ist es bis zum Plain Camp, an dem die Tour startet, die mit 600 N$ pro Person fürstlich bezahlt ist. Die Dreiviertelstunde bis zum Beginn vertreiben wir uns mit wifi auf der Terrasse.

Opuro erwartet uns mit Wasser und dem Safarifahrzeug vor dem Eingang. Außer uns sind noch zwei Franzosen dabei, die ernsthaft nach dem Unterschied zwischen Geparden und Leoparden fragen – und das am Ende ihres Namibia-Trips. Auf dem Gelände gibt es noch einige andere Tiere zu sehen, Albino-Schakale, Sable-Antilopen, Kudus, Giraffen…..

Im Gepardengehege angekommen, müssen wir auf den 14 ha fast 30 Minuten suchen, bis Dieter sie entdeckt. Es sind fünf Geparden darin, 2 female, 3 male, alle sieben Jahre alt und auf Farmen gefangen worden und hier aufgewachsen. Deshalb können sie nicht ausgewildert werden, da sie nie die Anleitung zum Jagen gelernt haben. Sie werden alle 2-3 Tage gefüttert. Im Gehege sind sie alleine, außer einigen Perlhühnern, die ungefährdet sich dort aufhalten können. Opuro meint, Geparden hätten kein Interesse an Busch KfC und würden lieber richtiges Fleisch fressen.

Nach vielen Fotos dürfen wir das Hospital, in dem verletzte Tiere behandelt werden, besichtigen und bekommen einen Einblick in die Africat Stiftung. Alles in allem hat es dann mehr als zwei Stunden gedauert und Dieter rast zurück zur Hauptstraße B1.

Kurz nach halb fünf erreichen wir unser Luxus-Canvaszelt in Omatozu, nördlich von Okahandja. Gut, dass wir die Zeit sinnvoll verbracht haben, hier ist der Hund begraben. Wir sind wieder alleine. Das Zelt ist großzügig und besitzt eine Klimaanlage, auch zum Heizen, falls es uns heute Nacht zu kalt wird. Das Bad ist seltsam und passt absolut nicht zum Zelt, vollständig deckenhoch gefliest…

Drei dieser Zelte stehen im gerade angelegten Garten nur 20 m von Rezeption /Restaurant entfernt.

Für eine Nacht ist es ok, länger ungern, weil wir nicht wüssten, was man hier machen sollte.

Wir vertreiben uns die Zeit auf der Terrasse des Zeltes mit einem Sundowner und bekommen um 19 Uhr unser Dinner serviert.

Mit ist schon etwas kühl und ich brauche die bereitgestellte Decke. Es gibt Steak und Fruchtsalat, da wir kein Mittagessen hatten, essen wir alles auf 😊

Es geht schnell hier, um halb acht sind wir fertig und bereit ins Bett zu gehen. Dieter versucht mit der Klimaanlage zu heizen, aber das klappt nicht, also muss die zusätzliche Decke reichen.

3° Grad soll es werden, deswegen ziehen wir etwas mehr zur Nacht an.

Übernachtung: Omatozu Safari Camp, HP

 

Freitag 28.5.2021

Es ging unter der Decke, erst beim Aufstehen wird uns wieder kalt, aber es ist ja auch Winter in Namibia.

8:15 Uhr sind wir mit allem fertig und fahren das letzte Mal über einen Farm-Pad, öffnen das letzte Mal ein Farmtor und fahren nach Windhoek zu unserem Test. Angemeldet waren wir  zu 11 Uhr, aber wir hoffen ihn vorziehen zu können.

Etwas Schwierigkeiten gibt es, das Edumeds Gebäude auf der Independent Avenue zu finden….. im Endeffekt ist es ein Zelt am Straßenrand, an dem Diagnolab steht. Wir dürfen schon um 10 Uhr den Antigen Test machen, da Aggi meinte, alle Deutsche machen nur den, folgen wir ihr mal und sparen 800 N$ pro Person. 400 kostet der Antigentest und soll in 4 Stunden ein Ergebnis bringen.

Da es noch zu früh für die nächste Lodge ist, vertreiben wir uns die Zeit in Windhoek. In der alten Brauerei ist immer noch das Craft Center mit festen Preisen und vielfältigem Angebot. Endlich bekomme ich ein Souvenir aus Namibia, ein Windspiel mit Elefanten. Im namibischen Craft Center wurde heute eine Abteilung “Indonesien” mit asiatischer Kunst eröffnet. Das verwundert doch stark????

Die Zeit vergeht kaum, also spazieren wir etwas die Independent Avenue lang. Viele Geschäfte sind geschlossen und überall wird gebettelt. Bei Wecke &Voigts, in das wir vor einem sehr hartnäckigen jungen Mann fliehen, sieht es sehr ausgeräumt aus, als ob es dem Ende zu geht. Traurig.

Wir laufen zurück zum Auto und drehen noch eine Runde um die Christuskirche, dann beginnt die letzte Fahrt zu einer Lodge, dem Voigtsland Guesthouse in der Nähe des Flughafens.

Wir schlafen wieder in geschlossenen Räumen, Zimmer Nr. 3 ist sehr schön, alles erinnert an ein altes koloniales Farmhaus, ähnlich dem Haupthaus in Düsternbrock.

Als erstes: E-Mails checken. Unseren Flug können wir nicht online einchecken☹ und die Mail vom Labor ist auch noch nicht da.

Es wird etwas knapp, denn um 16 Uhr soll der Mietwagen von Europcar hier abgeholt werden und wir haben keine Möglichkeit mehr hier wegzukommen.

14 Uhr sollte das Ergebnis da sein, wir sind in Afrika, 14:30 Uhr werden wir nervös und Dieter ruft an. Erster Versuch scheitert, wir sollen in ein paar Minuten wieder anrufen…. beim dritten Mal erreichen wir jemanden, der uns Auskunft geben kann und gleich die Mail schicken will.

15:15 Uhr immer noch keine Mail, dann können wir auch unsere Einreisemeldung beim auswährtigen Amt nicht eingeben ☹

Dieter ruft bei Abenteuer Afrika Safaris an, unsere Vertragspartner mit Iwanowski. Die raten uns Gaby Voigt anzusprechen.

Die Zeit vertreiben wir uns mit einem namibischen Kaffeekränzchen mit Schoko- und Käsekuchen, fast wie zu Hause.

Um 17 Uhr macht das Labor zu, stand dort angeschlagen, es ist 17 Uhr und wir haben immer noch nicht unser Testergebnis. Aber Gaby ist im Büro und kümmert sich drum. Manche Ergebnisse kommen erst um 22 Uhr sagt sie, also keine Panik. Eine SMS mit unseren Daten geht an die „richtige“ Ansprechnummer und Gaby ruft parallel an. Siehe da, keine zehn Minuten später kommt unser negatives Testergebnis per Mail bei Gaby an. Erleichterung!!!! Danke Gaby!

Jetzt packen und dann gemütlich Dinner, bevor wir unsere letzte Nacht in Namibia verbringen.

„Ich kann mich an keinen Morgen in Afrika erinnern, an dem ich aufgewacht bin und nicht glücklich war.“  Ernest Hemingway, US-amerikanischer SchriftstellerIch auch nicht!

Übernachtung: Voigtland Guesthouse, HP

Samstag 29.5.2021

6:15 Uhr Transfer Windhoek Airport

Flug nach Frankfurt, 8:50 – 19:40 Uhr

Kurz nachdem wir unseren Platz eingenommen haben, ruft ein paar Reihen hinter uns eine Frau die Flugbegleiterin und diese dann einen Arzt. Einer Person geht es so schlecht, dass sie auf ärztliche Anweisung mit ihrer Begleitung das Flugzeug verlasen muss. Was kann man haben, das so schnell austritt? Herzinfarkt? Hat sie vorher schon was gemerkt und warum ist sie überhaupt eingestiegen? Egal, das Gepäck der beiden muss aus dem Flugzeug wieder raus… ca. 40 Minuten verspätet können wir dann starten. Eigentlich bin ich nur froh, dass es uns gut geht und so etwas uns noch nie passiert ist.

Der Pilot holt die Verspätung wieder rein, so dass wir pünktlich landen.

Bis 21 Uhr haben wir den Parkplatz gebucht, 20:53 Uhr fahren wir durch die Schranke.

0:25 Uhr wir sind wieder am Kurt-Degener-Ring angekommen, gesund und müde.

 

Fazit:

  • Es sind deutlich mehr Namibier und Südafrikaner unterwegs als in unseren anderen Urlauben.
  • Die Lodges sind nur maximal zu 10% ausgebucht, oft sind wir die einzigen Gäste.
  • Es ist ein wenig so wie vor 22 Jahren: Wenige Touristen, kein Stress, oft alleine an den Highlights.
  • Kaum Gruppenreisen! Keine Busse! Statt dessen Kleinwagen und Wohnmobile, einmal sogar ein Auto mit Wohnwagen.
  • Während bei unseren vorherigen Reisen der Toyota Hillux als Mietwagen dominierte, hat man jetzt den Eindruck, der Toyota Fortuner hat ihn überholt.
  • Ich liebe Afrika, gleich beim ersten Besuch hat mich der Bacillus Africanus erwischt, aber manches ist immer noch für mich sehr gewöhnungsbedürftig. Dazu gehören Besuche im Sparmarkt und der Kassiervorgang. Die Kassiererinnen würden keine halbe Stunde Probezeit bei Aldi überstehen …. kein weiterer Kommentar 🙂
  • Namibia und COVID: Vor jedem! Geschäft steht jemand bewaffnet mit einer Sprühpistole Desinfektionsmittel. Ohne Hände zu desinfizieren darf man den Laden nicht betreten. Außerdem herrscht Maskenpflicht in Geschäften und Restaurants. Das wir nicht ganz so ernst gesehen wie in Deutschland. Die Maske ist häufig nur Kinnschutz, die Nase ist selten bedeckt. Auch die Modelle sind interessant, von OP Maske bis gehäkelt ist alles dabei.
  • Versucht nicht mit einer vollen Blase über Wellblech -Schotterpisten mit Schlaglöchern zu fahren. Und wenn es doch sein muss, dann bitte langsam 🙂

Wir kommen nicht zurück nach Namibia, denn diesen Trip kann man nicht toppen.

PS: Man soll ja eigentlich nie ’nie‘ sagen, man weiss ja nie 😉

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