Geschrieben von: Conny Beckötter

Reisebericht Island 2023

Wir waren schon zweimal auf Island, 2009 im Sommer, mit einem Wohnmobil und einer vollständigen Umrundung der Insel. Eine sehr schöne Erfahrung.

Diesmal wollten wir die Insel im Winter erleben Eis, Schnee und Nordlichter. Das ist schon der zweite Versuch, im Feb. 2017 haben wird es mit einem Kurztrip versucht.

Island – kein Eis und Schnee, keine Nordlichter, stattdessen Regen, Wind und unzählige Kreisverkehre – unser Resümee der Nordlichterreise im Januar/Februar 2017

 

 

Samstag 2.12.2023

Die letzten 4 Wochen haben wir immer wieder gebangt, ob diese Reise stattfinden wird, denn auf der Halbinsel Reykjanes im Südwesten Islands bereitet sich ein Vulkan auf seinen Ausbruch vor und er liegt nur 30 km vom Flughafen entfernt. Am 9.11. wird die Stadt Grindavík evakuiert und wir hoffen weiter.

Doch der Vulkan eruptiert bis zum 2.12. nicht. Wir werden also fliegen.

Start der Autofahrt über Hannover nach Berlin: Pünktlich um 6:15 Uhr ist der Tiguan beladen und wir wollen starten. Aber, das Auto springt nicht an ☹ mehrfach versuchen wir es, dann schieben wir den Wagen auf die Straße und fahren den TT davor, um mit Überstartkabel die Batterie in Schwung zu bringen. Nichts! Planänderung! Wir wecken per Telefon Andi und Nina, damit sie sich auf den Weg nach Hildesheim machen. Die Kabel sind angeschlossen, neuer Versuch den Wagen anzulassen. Wieder Nichts ☹ Dieter vermutet, der Anlasser ist hin. Was nun???

Kurz nach halb sieben wecken wir unsere Nachbarn und bitten um Hilfe. Wir können ihren Wagen haben, denn in Andis Polo passen auf keinen Fall 4 Personen und 4 Koffer.

7:40 Uhr, etwas verspätet starten wir zum Flughafen nach Berlin.

Die Fahrt verlief unproblematisch und gut, und kurz vor elf sind wir am Flughafen. Einchecken, die Warteschlange an der Sicherheitskontrolle ist elendig lang. Es ist schon halb zwölf und ich werde langsam wieder unentspannt.

Kurz vor zwölf macht ein weiterer Schalter auf und wir kommen tatsächlich 20 Minuten vor Abflug am Gate an. Normalerweise schließt es dann schon, heute war es noch nicht einmal geöffnet. Flughafen Berlin – eine andauernde Katastrophe!

Flug: Berlin – Reykjavik: 13:00 – 15:45

Drei Stunden und zehn Minuten dauert der Flug und mit dem Sonnenuntergang landen wir in Reykjavík. Die Koffer sind erstaunlich schnell da und auch der Mann am Avis Schalter braucht nicht unendlich lange.

Draußen ist es mittlerweile stockdunkel. Wir finden nach kurzer Suche den silbernen Honda und bekommen nach etwas hin und her tatsächlich alle vier Koffer in den Kofferraum.

45 Minuten Fahrt sind es bis in die Stadt und zum Hotel. Die Zimmer sind zweckmäßig, sehr sparsam möbliert, aber sauber und okay.

Kurze Pause mit sortieren von Koffer und Rucksack, dann gehen wir zur empfohlenen Pizzeria Italiana. Schwarmintelligenz spricht für das Lokal, die ganze Gegend holt hier Pizza ab, so dass wir 30 Minuten Wartezeit haben. Kein Problem, wir sind nicht mehr unter Zeitdruck, wir sind angekommen.

Heute gibt es keine Sightseeingtour in Reykjavík mehr, wir gehen ins Bett.

Übernachtung: 201 Hotel, Kópavagur

Zimmer okay aber klein, Betten etwas schmal, Frühstück okay

 

Sonntag 3.12.2023

Da erst um 10:50 Uhr Sonnenaufgang ist, können wir ausschlafen, im Dunkeln wollen wir keine Wasserfälle oder Blubberlöcher anschauen. Gegen 10 Uhr fahren wir los in Richtung Vík, noch ist es dunkel. Die Straße ist frei, aber auf den Lavafeldern liegt überall Schnee.

Unser erstes Ziel ist der Seljalandsfoss, ein 66m hoher Wasserfall, hinter dem man durchgehen kann und durch den Wasserschleier blicken kann, wenn nicht gerade alles vereist ist. Obwohl die Wege aus Schotter sind, gibt es viele total vereiste Flächen und wir rutschen teilweise ganz gut.

In der Nähe des Gljúfurárfoss passiert es dann, meine Füße verlieren den Halt und ich fliege mit Landung auf meinem Allerwertesten☹ im ersten Moment bleibt mir die Luft weg. Mein Po, die Ellenbogen… vieles mehr, ist sehr hart gelandet. Ich muss erst einmal Luft holen, bevor ich aufstehen kann.

Ab sofort geht es nur noch untergehakt weiter.

Andi müssen wir etwas bremsen, die „closed“ Schilder und Absperrungen ignoriert er einfach. Aber er stellt auch fest, dass es dahinter sehr glatt ist und sie zu Recht dort stehen.

 

 

 

 

 

Nächster Stopp ist der Skógafoss – noch schöner. Andi und Nina steigen die Stufen hoch bis oben zur Aussichtsplattform. Wir bleiben unten, letztes Mal waren wir vom Blick dort oben nicht so begeistert, stattdessen gehen wir direkt zum Wasserfall. Da das Spritzwasser durch den Wind gut verteilt wird, ist die Schotterfläche vor dem Wasserfall eine einzige Eisfläche. Gemeinsam schlittern wir bis zu dem Punkt, an dem wir nass werden, das reicht.

Andi natürlich nicht😊

Bei beiden Wasserfällen stelle ich fest, dass in den Jahren nach unserem letzten Besuch (2009 und 2017) die Tourismusbranche enorm zugeschlagen hat. Es gibt Shops, Hotels, Restaurants …. Parkgebühren, aber noch keine Eintrittsgelder. Gut!

 

Unser nächstes Ziel fällt der fortgeschrittenen Tageszeit zum Opfer. Zum Flugzeugwrack am Sólheimasandur muss man ca. 50 Minuten wandern. Eigentlich kein Problem, aber, da um 16:20 die Sonne untergeht, hätten wir in der Dunkelheit zurücklaufen müssen. Wir entscheiden uns dagegen und fahren zum schwarzen Strand von Reynisfjara, dem gefährlichsten Strand Islands, da in Wellen und Strömungen schon einige Menschen ins Meer gezogen haben. Heute ist Warnstufe orange, wir dürfen den Strand teilweise betreten.

Andis und Ninas Kletterleidenschaft kommt durch und sie steigen einige Stufen der Basaltsäulen hoch. Es ist windig und dadurch sehr kalt.

Danach müssen wir im Auto auftauen.

Auf dem Weg zum Hotel halten wir an der Kirche von Reynisfjara, auf dessen Friedhof Weihnachten eingekehrt ist. Die Kreuze sind mit weißen und roten Lichtschläuchen geschmückt. Wir finden es etwas pietätlos, aber es ist in Island Tradition. Die Isländer drücken ihre Erinnerung und Liebe an ihre verstorbenen Angehörigen und Freunde in der Weihnachtszeit auf diese spezielle Art aus.

 

Um 16 Uhr sind wir im Volcano Hotel, irgendwo an der Ringstraße, mitten in der Pampa.

Übernachtung: Volcano Hotel, Vík

Zimmer groß und gut, ruhig, Doppelbett gut, Frühstück gut

 

Montag 4.12.2023

Ausschlafen, ist eh alles dunkel! Nicht ganz, Frühstück gibt es nur bis 9:30 Uhr, dafür aber mit Rührei.

Es dämmert, als wir um kurz vor zehn starten. Unser erstes Ziel ist die Fjaðrárgljúfur Schlucht. Gut eine Stunde Fahrt, dann sind wir da, ganz alleine auf einem Parkplatz. Die letzte Strecke war gewöhnungsbedürftig, mit vielen Schlaglöchern und teilweise steil bergauf, eben ein Stück der Hochlandpiste. Mit einem Wohnmobil nicht machbar. Ein Schotterweg führt über die Wiese zur Abbruchkante der Schlucht. Viele Wege direkt an der Felskante dürfen nicht mehr betreten werden. Aber auch von den offiziellen Wegen aus hat man eine herrliche Sicht in den wirklich beeindruckenden Canyon. Wunderschön, die Sonne scheint und alles leuchtet um uns herum.

Wir fahren noch etwas weiter zum Busparkplatz und können von unten in die Schlucht hineinschauen. Die gesamte Schlucht ist etwa 2 Kilometer lang und ein Weg führt vom Parkplatz am unteren Ende immer weiter ansteigend bis zum oberen Ende der Schlucht in etwa 100 Meter Höhe. Diesen Weg sparen wir uns 😊 und fahren weiter.

Die Strecke zum Svartifoss im Naturreservat Skaftafell zieht sich hin, ist aber teilweise wunderschön. Und wir sind fast allein unterwegs. Überall an den Felswänden sind kleine gefrorene Wasserfälle zu sehen.

Im Besucherzentrum beim Svartifoss überlegen wir, ob die Wanderung sich lohnt, 45 Minuten, fast immer bergauf und die Anschlagtafel sagt, very slippery.

Wir starten trotzdem. Nach wenigen Minuten treffen wir zwei Asiatinnen, die uns sagen, dass es nicht slippery ist, nur steinig.

Schon anstrengend die ersten 1,2 km, da es tatsächlich kontinuierlich bergauf geht. Danach ist es etwas entspannter. Man wandert auf einem Plateau zum Wasserfall. Unterwegs kommen wir an zwei Wasserfällen vorbei, die Sonne scheint immer noch, idyllisch.

Der erste Blick auf den Svartifoss ist toll, eingerahmt von schwarzen Basaltsäulen, die Orgelpfeifen ähneln, stürzt das Wasser über eine Felskante. Das Wasser fällt in einen Teich, der aussieht wie geschlagene Sahne, oder ein riesiger weißer Wattebausch. Fantastisch!

Von Höhe der Fallkante führt ein Weg hinab in die Schlucht, es gibt sogar eine recht ordentliche Treppe.

Nur ein ganz kurzer Teil des Weges ist vereist. Einige Treppen haben höhere Steinstufen, bzw. wir klettern einfach über diverse Steine und ich bemerke dabei, dass ich ein Steißbein habe und dem das nicht gefällt. Aber, wie sagte mein Orthopäde: wer morgens wach wird und keine Schmerzen hat, ist tot. Definitiv: ich lebe!

Svartifoss bedeutet so viel wie „der schwarze Wasserfall“, und obwohl er nicht besonders hoch und sehr schmal ist, gibt er ein tolles Fotomotiv ab.

 

 

 

Weiter geht es zum Jökulsárlón, der schönsten Gletscherlagune Islands. Kurz vor Sonnenuntergang erreichen wir sie und können noch ein paar Fotos machen bevor es zu dunkel wird.

Es ist 16 Uhr, aber wir haben das Gefühl, es könnte 21 Uhr sein.

Dieter gönnt sich Fish and Chips und Nina einen Hotdog – das erste Essen seit dem Frühstück – so kann man abnehmen 😊

Gerdis Guesthouse liegt zwar günstig, ist aber definitiv ein Abstieg zu den letzten Hotels. Sehr schlicht und einfach, aber bezahlbar und nah am Jökulsárlón. Es hätte auch ein Fosshotel für 500€ pro Nacht gegeben, das wollten wir nicht. Und der nächste Ort Höfn ist eine Stunde entfernt. Also machen wir Abstriche, nachts haben wir die Augen ja zu.

Die Wahrscheinlich auf Nordlichter ist heute und morgen hoch und der Ort ist ideal dafür. Daumen halten!

Pause bis kurz vor sieben, draußen ist es um halb fünf stockdunkel, außer auf dem Zimmer relaxen kann man nichts Sinnvolles machen. Vielleicht noch Googlen, wo wir essen gehen. Das Hall Hotel bzw. das Museum haben eine gute Speisekarte online gestellt. Leider haben sie vergessen dabei zu schreiben, dass sie erst am 1.2.2024 wieder öffnen☹

Also bleibt nur Gerdis Guesthouse mit sehr reduzierter Karte. Das Essen ist soweit gut, aber mit 40€ pP nicht gerade kostengünstig. Und Andi steht zum zweiten Mal nach dem Dinner hungrig auf. Ein Banana bread als Dessert ist dann so mächtig, dass selbst er gesättigt ist.

Nach dem Essen fahren wir zum Jökulsárlón. Es ist eisig kalt, aber wir wollen unbedingt Nordlichter sehen. Langsam schwindet die Hoffnung ….

Außer uns, warten noch einige mehr an der Gletscherlagune in der Kälte. Irgendwann sagt einer, oben hinter dem Berg sind sie, aber nur mit der Kamera zu sehen. Obwohl wir schon mehr als 12.000 Schritte und 40 Stockwerke erlaufen haben, geht es mit Handylicht den Hügel hoch. Um uns rum ist es dunkel, sonst nichts…. Tatsächlich nimmt das Handy einen grün-roten Lichtschein auf. Das kann es doch nicht sein, bestimmt eine Täuschung. Aber diese Täuschung entsteht nur auf Fotos nach Norden. Etwas anders hätten wir es uns schon gewünscht, obwohl die Kamera bei 30 Sek. Belichtung schon ordentliche Ergebnisse zeigt, ist mit dem bloßen Auge praktisch nichts zu erkennen.

Um zehn Uhr sind wir alle total verfroren und die Finger können kaum noch den Auslöser betätigen. Unsere Hoffnung auf bessere Sicht geht gegen null und wir fahren zurück zum Hotel, auftauen 😊

Übernachtung: Guesthouse Gerði, Breiðabólsstaður 2, Gerði, Reynivellir

Zimmer sehr gewöhnungsbedürftig, 2 Einzelbetten, Kopfteil unter Schräge, Fenster nicht zu öffnen, Temperatur nicht zu regulieren, keine Duschstange, Brausekopf musste gehalten werden, recht laut von unten her, Frühstück okay, Charme eines Hostels, Lage genial

 

Dienstag 5.12.2023

Obwohl mir das Zimmer gestern sehr laut vorkam, habe ich recht gut geschlafen. Da das Kopfteil des Bettes unter einer tiefen Schräge steht, kann man sich schon etwas dran gewöhnen wie es im Sarg sein könnte 😊

Beim Frühstück erzählen uns die Deutschen, die gestern Abend auch am Jökulsárlón waren, dass sie um Mitternacht noch einmal losgefahren sind und dann auch Nordlichter am Himmel erkennen konnten, nicht nur durch die Kamera. Wir haben zu der Zeit schon gut geschlafen.

Ich habe eine Entscheidung getroffen – fällt mir ja oft schwer 😊, aber wir kippen unsere Vorstellung in einer idyllischen Hütte zu schlafen und ich buche ein modernes Hotel in Selfoss, um die morgige Strecke nicht zu lang zu haben.

Da die Eishöhlentour erst um 14 Uhr startet, können wir es langsam angehen lassen und fahren erst um 11 los zur Gletscherlagune und dem daran liegenden Diamond Beach.

Wir parken an der Lagune und schießen einige Bilder von den darin treibenden Eisbergen. Parken kostet übrigens 1000 ISK pro Tag. Im Vergleich zu anderen Preisen direkt günstig. In der Lagune schwimmen heute mehrere Robben. Die scheinen kein Problem mit der Temperatur zu haben😊

Am Abfluss der Gletscherlagune, kurz vor der darüber führenden Brücke, strömt Meerwasser dem Gletscherabfluss entgegen und es kommt zu Verwirbelungen. Die Eisberge drehen sich im Kreis und man hat das Gefühl, sie werden am Fortfließen gehindert.

Zuerst wollen wir zu Fuß zum Diamond Beach – Zeit genug haben wir, aber auf der Brücke ist Fußgängerverbot. Kann ich gut nachvollziehen, Dieter eher nicht.

Also ins Auto und die 100 m fahren. Erneute Parkgebühren entstehen glücklicherweise nicht, die Parkplätze gehören zusammen.

Langsam kommt die Sonne hinter den Wolken hervor und die Eisblöcke am schwarzen Strand schimmern tatsächlich wie Diamanten. Fantastisch! Wahrscheinlich entstehen wieder mehr Fotos als nötig.

Eine heiße Schokolade wärmt uns danach innerlich.

Eishöhlentour mit Blue Iceland Tour, 14 Uhr, wir Deutschen sind natürlich 10 Minuten vorher am Meetingpoint. Es sind zwei Guides da, Phillip und Sophia, die uns erklären, dass wir zu 18 sind. Mit zwei Guides kein Problem. Jeder kann bis zu 14 Personen betreuen.

14 Uhr, die restlichen 14 sind nicht da. Ist es möglicherweise eine chinesische Gruppe 😊? Nein, auch Spanier haben Zeit und sind unorganisiert. Sie haben am falschen Ort gewartet.

14:15 Uhr können wir endlich los.

Ca. 35 Minuten dauert die Fahrt auf den Gletscher Vatnajökull.

Angekommen, müssen wir Helme aufsetzen und bekommen Spikes zum Anschnallen zugeteilt. Das ist dann gar nicht so einfach, die Gummis wollen nicht über die Schuhe und die eiskalten Finger sind da wenig hilfreich. Kurz erklärt man uns in Reihe hintereinander zu laufen, damit niemand in Schneelöcher tritt, und breitbeinig fest aufzutreten. Dann stampfen wir 20 Minuten über das Eis. Es ist klirrend kalt durch den Wind, der über das Eis streicht.

Zunächst brauchen wir etwas, um den Spikes zu trauen, dann gehen wir relativ sicher und zügig. Das Eis ist fast klar und man kann ein ganzes Stück in das Eis hineinsehen, obwohl schon einige darüber gestampft sind. Mich irritiert es etwas, ich denke immer, darunter ist Wasser und ich könnte durchbrechen. Auf Glasplattformen im 50. Stockwerk habe ich keine Bedenken ….

Angekommen an einem Eisloch erfahren wir, da geht es runter zur Höhle. Die „Stufen“ sind hoch und es ist schwierig runterzukommen, insbesondere wenn der rückwärtige Teil durch den letzten Sturz nicht so ganz will. Hoffentlich muss ich da nicht wieder hoch – dann muss man mich anschieben 😊

Die Höhle ist relativ neu, erfahren wir, und wir könnten zeitlich zweimal durchgehen. Die bläulich schimmernden Eiswände sind wunderschön, aber die rechte Wand neigt sich im Bogen zur Mitte, so dass wir alle (bis auf die abgebrochenen Zwerge😊) etwas schief gehen müssen. Suboptimal ist auch die Höhe, ich kann gebeugt noch gerade durch, Andi muss teilweise kriechen. Der Gang ist ziemlich genau schulterbreit. Einige Gäste aus unserem Guesthouse würde wohl nicht durchpassen.

Es ist schon anstrengend. Die Tour ist als easy deklariert – ich möchte keine mittelschwere Tour machen. Das Laufen auf dem Eis ist sehr anstrengend, da man fest auftreten muss, um die Spikes in das Eis zu bohren.

Eine zweite Eishöhle steht auch noch auf dem Programm, ganz anders als die erste, weniger abenteuerlich.

Lediglich beim Abstieg runter muss man sich am Seil festhalten, da die Stufen sehr unregelmäßig und hoch sind. Die Höhle besteht aus einem kleinen Raum, der nicht weit vom Eingang liegt. Es können deshalb auch nicht alle hinein und wir warten bis die Spanier wieder rauskommen. Windig ist es unten vor dem Eingang und zwischen den Zähnen knirscht der Sand/Schnee, der aufgewirbelt wird. Ein natürliches Hautpeeling ist inklusive. Die 2. Höhle ist längst nicht so schön blau, dafür gibt es in der Höhle ein Familienfoto, von Sophia geschossen.

Danach geht es zurück zum Auto, die Strecke übers Eis ist deutlich kürzer als hin zur ersten Höhle und es kommt uns auch nicht mehr so eisig kalt vor. Um 16:15 Uhr erreichen wir die Lagune – leicht gekürzt die Tour, aber mir reicht es.

Im Anschluss an die Tour fahren wir nach Höfn. Unterwegs wird ein Restaurant ausgesucht, denn ein zweites Dinner im Gerdis reizt uns nicht. Außerdem müssen wir tanken und die nächste Tankstelle ist in Höfn, eine Stunde entfernt.

Das Kaffí Hus ist super ausgewählt.

Auf dem Weg zum Guesthouse steigt die Aurora Wahrscheinlichkeit. Mit dem iPhone, unserem „Nordlicht-Scanner“, checke ich die hellen Stellen am Himmel. Tatsächlich müssen wir kurz von der Ringstraße abfahren, Nordlichter direkt neben uns.

Selbstverständlich geht es erneut danach zum Jökulsárlón. Auch hier gibt es Nordlichter, aber schwächer.

Kurz vor neun geben wir auf, irgendwer hat die Aurora ausgeschaltet und wir fahren ausgekühlt zum Guesthouse.

Die Beine sind ganz schön lahm vom Gletscherspaziergang und wir fallen erschöpft ins Bett.

Deshalb kriegen wir auch nicht mit, dass es mehr und sichtbarere Nordlichter ab 23 Uhr gibt ☹ Dumm gelaufen.

Übernachtung: Guesthouse Gerði, Breiðabólsstaður 2, Gerði, Reynivellir

 

Mittwoch 6.12.2023

Das morgendliche Ritual läuft ab wie immer 😊 8:30 Uhr Frühstück.

9:30 Uhr beginnt dann unsere längste Fahrstrecke.

Hinter dem Ort mache ich Dieter auf ein Straßenschild mit Rentieren aufmerksam. Zynisch meint er, das ist wie mit den Elefantenschildern in Namibia. Wie oft hast du da Elefanten auf der Straße gesehen? Und fünf Minuten später fahren wir an einer kleinen Rentierherde vorbei…, umdrehen ist schwierig auf der Ringstraße, zu viel Verkehr heute, deshalb müssen wir bis zum Diamond Beach, um zu wenden. Rentiere in Island – das ist ein Umdrehen für ein Foto wert. Heute ist Nikolaus, ob sie wohl Kraft tanken für ihren großen Einsatz zu Weihnachten 😊

Den nächsten Stopp legen wir am Fjallsárlón ein, einem weiteren Gletschersee. Traumhaft schön! Und wir sind ganz alleine.

Der Himmel ist blau mit kleinen Wölkchen und einer leichten Morgenröte – perfekt.

Da wir unsere Hotels umgebucht haben und nur noch bis Selfoss, statt bis Akranes müssen, planen wir ein, heute das Flugzeugwrack am Sólheimasandur zu besichtigen.

In Vík stoppen wir kurz, um etwas zu essen. Aus dem Auto raus werden wir fast weggeweht. Es schneit waagerecht und die Wetter App sagt Windböen mit 72 km/h an. Das Flugzeugwrack können wir wohl vergessen. Das schaffen wir nicht, beziehungsweise wollen wir nicht, da wir dazu fast 4 km, ein Weg, über freies Feld laufen müssen.

Also können wir gemütlich Burger essen.

Am Parkplatz zum Wrack checken wir kurz das Wetter, da es sich im Auto gar nicht so schlecht anfühlt – täuscht.

Ein letzter Halt am Seljalandsfoss. Andi will unbedingt hinter den Wasserfall und Nina und Dieter genehmigen es mit den Vorgaben: keine Knochenbrüche, keine Krankenpflege ….

Der rechte Zugang über die Stufen ist so vereist, selbst Andi sagt, no go. Vielleicht geht es auf der linken Seite. Ich verweigere schon den Weg bis zur Absperrung. Die kleine Brücke ist voll mit Eis bedeckt und die Leute, die sie überqueren, eiern darüber. Ich definitiv nicht! Alle anderen gehen weiter…. Andi geht tatsächlich ein Stück neben den Wasserfall und einen kleinen Anstieg hoch, dann sagt auch sein Verstand, ohne Brüche geht das nicht ab. Klatschnass ist er allerdings in kurzer Zeit geworden.

Weiter geht’s nach Selfoss zum Hotel.

Der Vulkan lässt immer noch auf sich warten, obwohl die Erde in dem Bereich noch bebt. Wahrscheinlich bricht er aus, wenn wir wieder in Hildesheim sind ☹

Übernachtung: Hotel Southern Coast, Selfoss

Zimmer mit Doppelbett okay, aber etwas klein uns lauter Straßenlärm morgens, Zudecke steife Decke keine Daunen☹ Bad modern und gut, Frühstück gut

 

Donnerstag 7.12.2023

Wir starten nach dem Frühstück zur Golden Circle Tour.

Es ist noch dunkel, wie jeden Morgen. Mittlerweile geht die Sonne erst um 10:55 Uhr auf.

Den Kerið Krater lassen wir deshalb links liegen, man sieht noch nichts.

Um elf erreichen wir das geothermische Gebiet Haukadalur und damit den Strokkur. Der Parkplatz ist noch relativ leer, keine Busse und seltsamerweise kostenlos.

Der Strokkur, das „Butterfass“ schießt immer noch alle 5 Minuten eine Wassersäule ist die Luft, nur dass sie gleich verdampft und es eher wie eine große Wolke aussieht, die aus dem Boden aufsteigt.

 

 

 

Gar nicht so einfach, den Ausbruch auf Video aufzunehmen, da es so explosionsartig und schnell geht, unsere Finger aber relativ steif vor Kälte sind. Aber wir schaffen es. Die Ausbrüche sind sehr unterschiedlich, von mäßig bis riesig hoch. Ein kurzer Spaziergang über das geothermische Feld, viel kann man nicht abgehen, da vieles vereist ist, dann fahren wir weiter zum Gullfoss, dem „goldenen Wasserfall“.

 

 

Der Gullfoss Wasserfall ist schon beeindruckend und ganz mit Schnee und Eis umgeben. Über zwei Stufen stürzt der Fluss Hyítá 32 m hinunter. Bitter kalt ist der kurze Weg vom Parkplatz (wieder kostenlos, kaum zu glauben) dahin und auch noch gegen den Wind. Deshalb werden schnell auf Höhe der beiden Stufen Fotos gemacht. Eine Wanderung erübrigt sich, da der Weg gesperrt ist, und schnell wieder ins Auto – aufwärmen.

Der letzte Punkt des Golden Circle wäre Þingvellir (Thingvellir), aber vorher kommen wir am Brúarfoss vorbei, da bietet sich der kleine Abstecher an. Auf dem Parkplatz darf wieder bezahlt werden, und da wir immer mit einer Kamera erfasst werden, zahlen wir brav die 750 ISK.

Der Brúarfoss ist längst nicht so hoch und breit, wie der Gullfoss, aber schön anzusehen. Die entsprechende Perspektive macht ihn zu einem mächtigen Fall 😊, obwohl er nur über zwei Stufen zusammen 5m hinabstürzt.

Þingvellir, die Stätte des ersten Parlamentes auf europäischem Boden, interessiert uns eigentlich nicht mehr so sehr. Dieter und ich waren schon 2 x da und Andi und Nina scheuen die Kälte. Es ist schon deutlich kühler geworden in den letzten Tagen. Die Wetterapp sagt zwar nur -2 Grad, gefühlt -7, aber Finger und Gesicht sagen, es muss kälter sein.

Deshalb nutzen wir den Abstecher zum Besucherzentrum, um eine heiße Schokolade zu trinken. Ein Bild der drei Häuser plus Kirche springt auch noch raus.

Danach fahren wir zu unserem Hotel für die nächsten drei Nächte. 16 Uhr „checken“ wir ein. Etwas anders ist es schon, keine Rezeption, Türöffnung mit Code und der Schlüssel in einer codierten Schlüsselbox. Darin hätte man sich allerdings mehrere Schlüssel aussuchen können ….

Unser Zimmer, die 312, ist winzig, kaum genug Platz für die zwei Koffer. Na ja, so viel Zeit werden wir nicht auf dem Zimmer sein und zum Schlafen reicht es. Die Betten in den Hotels sind immer nur 80 cm breit ☹

Um 17 Uhr starten wir in die City, Sightseeing und Dinner.

Im Hafen schauen wir zuerst das stilisierte Wikingerschiff an, an der Harpa fahren wir vorbei, ein Blick aus dem Auto reicht. Auf zur Hallgrímskirkja, durch enge Gassen und das Vergnügungsviertel mit vielen Bars.

Die Hallgrímskirkja, die größte Kirche Islands und sicher auch eine der eigenwilligsten, ist leider schon geschlossen, aber auch von außen ist sie sehenswert.

Danach bummeln wir die Fußgängerzone runter bis zur Lækjartorg, dort steht die Christmas Cat und die steht auf meiner Liste. Ich glaube, nur ich besitze eine Liste der Sehenswürdigkeiten, die ich sehen möchte, alle anderen schließen sich immer an. 😊

Die Christmas Cat ist eine schwarze Katze von der Größe eines Hauses. Sie streift am Heiligabend durch die isländische Landschaft und greift Kinder an, bzw. frisst sie, wenn sie nicht mindestens ein neues Kleidungsstück tragen. Gruselig!

Unterwegs können wir einen weiteren Punkt abarbeiten, die Rainbow Street.

Die Restaurants, die wir auf dem Weg dahin gesehen haben, sprechen uns nicht so an.

Fast neben der Christmas Cat ist das Hard Rock Café, bisher eine sichere Wahl, deshalb versuchen wir es heute auch. Wie häufig entscheiden wir uns für das New York Strip Steak – heute keine gute Wahl, das Fleisch war nicht wirklich gut. Wie alles in Island, war es teuer.

Im Anschluss fahren wir wieder in unser Hotel. Wir lüften unsere Schuhschachtel und gehen früh zu Bett. Nordlichter gibt es nicht mehr zu sehen laut Vorhersage, also können wir beruhigt schlafen.

Wenn du denkst, du denkst… um 21:17 Uhr kommt von Nina die WhatsApp: schaut mal auf hello Aurora, die Werte steigen. Dieter hatte sich gerade umgedreht, um zu schlafen.

Nicht noch einmal verpassen! Wir müssen los. Alle wieder anziehen und ins Auto. Die ersten Bilder, die für uns schnell erreichbar sind, wurden aus dem Hafen gepostet. Wir fahren zur Sun voyager und tatsächlich, es stehen nicht nur viele Leute dort, das iPhone zeigt alles grün an. Wir können es sogar mit dem bloßen Auge sehen. Wahnsinn!

Durchgefroren und um einen Handschuh ärmer, aber glücklich nochmal an dem Schauspiel teilhaben zu können, landen wir um 23:15 Uhr im Hotel.

Übernachtung: Hotel Mulí, Reykjavík

 

Freitag, 8.12.2023

Heute geht es zur letzten größeren Tour, zur Halbinsel Snæfellsnes.

Das vielgelobte Frühstück ist okay, aber nicht ungewöhnlich vielseitig. Dieter meint, bei Gerdí hätte es mehr Auswahl gegeben.

Auf jeden Fall sind wir nicht in einem Hotel, eher in einer Jugendherberge gelandet. Die Zimmer werden erst ab fünf Übernachtungen gereinigt, man darf sich selbst im Laundry room neue Handtücher und Toilettenpapier oder Seife holen, aber tolle, interessante Sprüche zieren die Wände. Das Frühstücksgeschirr muss man auch selbst abräumen ……

Start zu unserer Tour ist 9:45 Uhr, gut zwei Stunden dauert es bis zur ersten tollen Fotolokation.

Es zieht sich ganz schön hin, auch wenn die Landschaft sehr schön ist. Wir über-bzw. unterqueren zwei Fjorde. Irgendwann lese ist, dass man für den 6 km langen Tunnel unter dem Hvalfjörður eine Mautgebühr bezahlen muss. Haben wir nicht, wir sind einfach durchgefahren. Unser Navi sollte aber keine Mautstraßen zulassen. Abwarten, wie viel uns die Autovermietung noch in Rechnung stellt…. In Reynisfjara haben wir auch keine Parkgebühren bezahlt.

Auf Snæfellsnes liegt jedenfalls überall Schnee. Die Straße über die Berge zur Nordseite der Halbinsel ist teilweise vereist. Die Spitzen den Berge leuchten im Sonnenlicht – wunderschön.

Am View Point zum Sheeps Fall halten wir an, eine Pause tut gut, aber es ist eisig, glatt und der Wasserfall nicht in Sicht.

Schnell geht es weiter bis nach Grundarfjörður, zum Kirkjufell und den Wasserfällen davor, da Postkartenmotiv schlechthin von den Halbinsel Snæfellsnes.

Wir sind etwas enttäuscht. Hinter dem Ort finden wir den gebührenpflichtigen Parkplatz, denn nur hier laufen Menschen rum.

Ein kurzer Weg führt auf die andere Seite der enttäuschend niedrigen Wasserfälle, 16m über zwei Stufen. Und tatsächlich ist hier das Motiv für viele Postkarten entstanden, im Sommer, bei Sonnenuntergang und digital bearbeitet. Im Dezember kommt die Sonne leider nicht über die Berge rüber und alles liegt im Schatten. Trotzdem halten wir es im Bild fest und gehen einmal runter zum Fuß der Fälle und wieder hinauf – etwas Bewegung muss sein nach der langen Fahrt.

Zusammen haben wir überlegt, dass wir eine Umrundung der Halbinsel nicht schaffen, dafür sind die Tageslichtstunden zu gering.

Deshalb fahren wir wieder über die Berge zur Südseite nach Arnarstapi. Dort wollen wir die Bárður Snæfellsás Statue und den/das? Gatklettur, eine imposante Gesteinsformation im Meer, sehen.

Der Parkplatz ist ausnahmsweise mal kostenlos, aber spiegelglatt.

Bárður Snæfellsás ist der gute Geist vom Berg Snæfell, ein Riese, der vom Eismeerkönig abstammt und mit seiner Frau nach Island auswandert. Er lässt sich auf Snæfellsnes nieder. Die Statue ist unübersehbar und eine der bekanntesten in Island.

Von der Statue ist es ein kurzer Weg an der Felsküste entlang in Richtung Hellnar zum Gatklettur, oder Hellnar Arch, ein natürlich geformter Bogen im Meer.

Arnarstapi selbst ist nicht wirklich ein Ort, die paar Häuser, die hier stehen, kann man vielleicht als Minidorf bezeichnen, mehr nicht.

Um noch das Sonnenlicht zu nutzen, müssen wir nach kurzer Pause weiter nach Búðir, wo uns die schwarze Búðirkirkja reizt.

Búðir ist noch interessanter, ein Hotel im Bau und eine schwarzgestrichene Kirche. Und ein gutes Marketing! Wie in Glenn Innes 😊

Langsam verschwindet die Sonne, obwohl es erst halb vier ist und wir machen uns auf den Rückweg nach Reykjavik.

Die Landschaft der Halbinsel Snæfellsnes ist schon beeindruckend, schneebedeckte Berge, Fjorde, viele Wasserfälle und Strände….. Urlaub im Dezember möchte ich hier nicht machen, dann würde ich depressiv. Hier ist „der Hund begraben“ und „es sagen sich Fuchs und Hase Gute Nacht hier“…..

Mal sehen, ob wir heute früh zu Bett kommen – die hello Aurora App werden wir jedenfalls im Blick behalten.

Übernachtung: Hotel Mulí

 

Samstag, 9.12.2023

Wir frühstücken heute ganz entspannt. Unser Programm ist abgearbeitet und heute können wir machen, was wir wollen 😊

Beim Frühstück erfahren wir, dass Andi einen spannenden Abend hatte. Er hat um 21 Uhr beschlossen, dass er in einem „Internetcafé“ oder besser Spielhalle seine Computerspiele spielen möchte. Da er das Auto nicht fahren darf, nimmt er einen E-Roller für die gut 5 km. Hin klappt das gut, aber zurück sind keine geladenen Roller dort verfügbar und sein Handy hat keine Akkukapazität mehr ☹ er macht sich zu Fuß auf den Weg, aber ohne Google Maps nicht ganz einfach. Taxi rufen konnte er auch nicht ohne Handy… Nachdem er sich gesagt hat, die Kriminalitätsrate in Island ist gering, kann nichts passieren hat er dann einen Autofahrer nach der Richtung gefragt, und der hat ihm nicht nur den Weg beschrieben, er hat ihn tatsächlich mitgenommen und am Hotel abgesetzt. Es gibt noch tolle Menschen!

Gut, dass wir das gestern nicht wussten 😉

Da die jungen Leute keine Wünsche haben, schlage ich vor ins geothermale Gebiet „Seltún“ bei Krýsuvík zu fahren.

Mangels besserer Vorschläge machen wir das. Es gibt nur eine Möglichkeit dort hin zu kommen, über die 42 von Hafnarfjörður aus, denn die Strecke über die Blaue Lagune und Grindavík ist gesperrt. Die Landschaft ist wunderschön, weiße, schneebedeckte Berge, türkisfarbene Seen und blauer Himmel. Traumhaft schön.

Das geothermische Gebiet riecht man schon vom Auto aus….

Der Parkplatz kostet nichts, was uns erstaunt, da wir das Gefühl haben, die Isländer in erster Linie mit Parkgebühren unterstützt zu haben.

Eine halbe Stunde dauert der Rundweg durch das Gebiet. Die Wege sind teilweise sehr vereist. Von Streuen hält man hier nichts. Oder es ist wenig sinnvoll, da kurze Zeit später wieder alles vereist ist.

Nach dem Rundgang versuchen wir noch die Kirche in Krýsuvík zu besuchen, aber der Weg hoch zu ihr ist schon gesperrt, mit Betonpoldern und Gitter.

Wir können noch weiter nach Süden fahren bis zur T- Kreuzung mit der 427. Rechts, die Straße nach Grindavík wird von der Polizei hier schon überwacht, obwohl es noch 24 km sind. Näher kommt man an die evakuierte Stadt nur mit Genehmigung.

Wir drehen als um, werfen noch einen Blick auf das Gebirge mit dem Fagradalsfjall , denn irgendwo dort erwartet man den nächsten Ausbruch.

Seit vier Wochen gibt es 200-300 Beben pro Tag in der Area. Grindavík wurde in kürzester Zeit evakuiert, da viele Straßen große Risse aufwiesen, der Strom ausfiel und man befürchtete der Lavastrom würde die Stadt auslöschen. Der Vulkan ist bisher nicht eruptiert und wir hoffen das Grindavík verschont bleibt, aber ich hätte schon gerne einmal fließende Lava gesehen. 3 Mal habe ich in den letzten zehn Jahren Vulkane besucht, die kurz nach meiner Abreise ausgebrochen sind, passiert das wieder…..

Wir besuchen statt der Blauen Lagune, die ja eh geschlossen ist, das Perlan Museum. In ihm ist eine Ausstellung und Multivisionsshow zu einem Vulkanausbruch und einem traumhaften Blick über die Stadt. Außerdem ist eine Fake Eishöhle aufgebaut, die man durchlaufen kann – nicht vergleichbar mit einer echten.

Wir bekommen viele Infos zu Islands Natur, der Gletscherschmelze und warum Island die Insel aus Feuer und Eis ist. Von der Galerie hat man einen tollen Blick auf Reykjavik. Das Wetter ist uns die ganze Zeit sehr wohlgesonnen, die Sonne scheint schon wieder.

Mit einem Eis beschließen wir den Besuch im Perlan und wir fahren in die City, um einige Souvenirs zu kaufen und zu essen.

In Reykjaviks Fishrestaurant, einer Pommesbude, in der man sehr bequem sitzen kann, nehmen wir unser Dinner ein

Übernachtung: Hotel Mulí

 

Sonntag,10.12.2023

Der Abreisetag ist immer speziell.

Unser Besichtigungsprogramm ist erledigt. Wir packen gemütlich und checken um 11 Uhr aus.

Mit dem Auto fahren wir ein letztes Mal durch Reykjavík, an der Harpa und dem Sun Voyager vorbei, durch den alten Hafen bis zum Leuchtturm an der Halbinsel Grottá. Dort machen wir einen kurzen Spaziergang. Im Anschluss möchte ich noch einmal die schöne Kirche von Seltjarnarnes sehen, ein beeindruckender Bau. Andi und ich gehen in die Kirche und werden gleich vom Pastor zu Kaffee oder Tee eingeladen. Scheint eine lebendige Gemeinde zu sein.

Die zu überbrückende Zeit ist vertrödelt und wir fahren zum Flughafen nach Kelfvík. Beim Abzweig zur Blauen Lagune sind alle Hinweisschilder durchgestrichen und die Straßen gesperrt. Man kommt nicht mal in die Nähe.

Tanken und das Auto bei Avis abgeben verläuft unproblematisch.

Einchecken und Koffer abgeben ist automatisiert – drei Isländer (Personal des Airports) schauen uns zu, wie wir ihre Arbeit erledigen.

Wie gut, dass wir geistig noch so fit sind und das ohne Hilfe hinkriegen.

Die Sicherheitsprozedur verläuft deutlich schneller als in Berlin. Obwohl die Schlange zunächst sehr lang erscheint, brauchen wir nur 10 Minuten, bis wir durch sind – in Berlin hätte das locker eine Stunde gedauert ☹

Das Flugzeug ist fast leer, von den ca. 180 Plätzen sind nicht viel mehr als 30 besetzt.

3,5 Stunden Flug vergehen für unsere Verhältnisse relativ schnell.

Um halb eins erreichen wir wieder Hildesheim.

Wir gut, dass wir morgen ausschlafen können – das Rentnerleben ist fabelhaft!

 

Eine Woche nach unserer Abreise, am 18. Dezember, brach der Sundhnukagiga Vulkan auf der Reykjanes Halbinsel aus. 

 

Was uns sonst noch auffiel:

Isländer lieben Lichterketten zu Weihnachten.

Wenn die Sonne nur 4 Stunden scheint, zwischen 10:30 und 11 Uhr aufgeht und zwischen 16 und 16:15 Uhr untergeht, kann man jeden Tag Sonnenuntergang und Sonnenaufgang sehen und trotzdem lange ausschlafen.

Außerdem steht die Sonne nie zu hoch für Fotografen, man hat immer gutes Licht.

Wie gut, dass nicht mehr Schnee liegt, obwohl ich erst enttäuscht war. Wir hätten viel mehr Zeit auf der Straße verbracht.

In Island Auto fahren ist entschleunigend. Maximal 90 km/h ist erlaubt.

Island macht viel Geld mit Parkgebühren. Fast jeder öffentliche Parkplatz ist Videoüberwachung und kostet 1000ISK.

Nach fast einer Woche haben wir viel über die Elektronik des Hondas gelernt und beherrschen zumindest das Ausschalten des Spurassistenten (das ewige Gepiepse kann man kaum ertragen). Das Geheimnis des Navigationsgerätes erschließt sich uns leider nicht, wie gut, dass „Here“ und Google Maps uns leiten können. Dass wir 2009 die Insel ohne Navi, nur mit Kartenmaterial, umrunden konnten,…

 

Sprüche/Fakten aus dem Hotel Mulí:

  • Island war eines der ersten Länder der Welt, das gleichgeschlechtliche Ehen legalisierte.
  • In Island ist es illegal Haustiere wie Eidechsen, Schlangen oder Schildkröten zu besitzen.
  • Island wählte die erste Präsidentin.
  • Die Mehrheit der Isländer hat keinen Nachnamen.
  • Geothermisches Wasser heizt 90% der Häuser des Landes.
  • Island ist eines der besten Länder, um das Nordlicht zu beobachten.
  • Es gibt im Durchschnitt alle 4 Jahre einen Vulkanausbruch.
  • Island ist das umweltfreundlichste Land in der Welt in Bezug auf die Energiequelle.
  • Eisbären erreichen Island gelegentlich auf Eisbergen von Grönland kommend, aber sie leben nicht in Island.
  • Island hat keine Straßenbahnen, Züge, U-Bahnen oder Eisenbahnsysteme.
  • Isländer sind erst seit 1944 unabhängig.
  • Island hat kein Militär.

 

Crazy Facts:

  • Bier war bis zum 1. März 1986 verboten.
  • Strip Clubs sind verboten in Island.
  • Es gibt keine Mücken in Island.
  • Es gibt eine App, die dich daran hindert, mit deinem Cousin auszugehen.