Nachdem nun künstliche Intelligenz (KI) in aller Munde ist, wollte ich rausfinden, was mit KI in der Photografie möglich ist und habe den Midjourney Server ausprobiert.
Mein Fazit vorab:
Ich bin einerseits begeistert und gleichzeitig sehr erschrocken was alles möglich ist.
Alle Bilder in diesem Bericht wurden von Midjourney erstellt, ich habe Standorte (Schlüsselwörter) gewählt, die ich meistens selber kenne und ungefähr abschätzen kann, was da fotografisch möglich ist. Die Photos sind nahezu unbearbeitet – minimale Ausschnittkorrekturen und Farbangleichungen.
Hier ein paar Beispiele aus unseres Lieblingsland Namibia:
Beide Photos sind meiner Meinung nach absolut nicht von Bildern zu unterscheiden, die vor Ort gemacht wurden. Ich hätte beide Photos so genommen ;-). Teilweise übertreibt Midjourney es etwas mit dem Kontrast/der Intensität, aber das ist sicher vom persönlichen- und vom mainstream-Geschmack abhängig. In USA z.B. sind die Bilder grundsätzlich ‚farbintensiver‘.
Was für ein Glück:
Manchmal täuscht sich die KI auch gewaltig, siehe Springbock mit zwei Köpfen. Das scheint öfter zu passieren, ich hatte auch einmal Flamingos die zusätzliche Köpfe am Schwanz hatten. 😉
Im Dezember wollen wir auf Island Nordlichter photografieren.
Auch hier habe ich mit Midjourney erstaunlich Ergebnisse erzielt.
Für solche Photos auf meinem Kamerasensor wäre ich schon sehr dankbar.
Weiters Beispiel: Berggorillas in Uganda
Ich kann mich noch sehr gut an den wahnsinnig beschwerlichen Weg erinnern und wie Conny einen Kreislaufzusammenbruch hatte – hier sind es nur ein paar Clicks bis hin zu richtig guten Ergebnissen.
Ausserdem ist zu berücksichtigen, dass ich ja ein KI-Anfänger bin. Erfahrene User wählen bessere Schlüsselwörter, nutzen mehr Varianten und andere Parameter. Ich mag mir gar nicht vorstellen, was dann möglich ist.
Sehnsuchtsorte für Photografen
Wer träumt nicht von der Antarktis und ihren wunderbaren Königspinguinen oder den Echsen und Schildkröten auf den Galapagos Inseln – KI macht es leicht möglich zugehörige Photos zu generieren.
Ein paar Anmerkungen und zum Ablauf der Generierung.
Die vormals kostenfreie Nutzung des Servers Midjourney gibt es nicht mehr, aber eine Basis Monatsgebühr kostet nur 11,90 Euro. Die Auflösung ist absolut ausreichend, man kann sie mit einer besseren Lizenz noch ausweiten. Die Schlüsselwörter sollten in Englisch eingegeben werden, obwohl der Server auch Deutsch verstehen soll. Ich habe meist nur bis zu 8 Worte vorgegeben, man findet sie im Namen des Photos wieder.
Wichtig ist schon richtig zu schreiben, cub oder cup führt schon zu unterschiedlichen Bildern, wobei der Polarbär insgesamt ein eher sehr schlechtes Beispiel ist.
Fazit – Einschätzung
Die meisten Versuchen waren auf Anhieb erstaunlich gut bis hin zu ’nicht zu unterscheiden‘ von einer Vorortaufnahme oder besser ;-(
Werde ich jetzt meine Ausrüstung verkaufen und eine Jahreslizenz Midjourney erstehen?
Nein, sicher nicht – aber diese Erfahrung gibt mir schon zu denken. Natürlich haben Tausende von Photografen schon bessere Bilder von einem Motiv gemacht, trotzdem möchte man es ja selbst natürlich so gut wie möglich machen. Ich gehe ja auch Golfspielen und weiss, dass die halbe Welt es besser kann.
Trotzdem ist das schon etwas crazy und hat eine andere Qualität. Eine künstliche Intelligenz schafft ein Photo, abgeleitet aus Millionen von Bildern die man zum ‚Lernen‘ ‚eingespeichert‘ hat. Man konkuriert also mit einer Maschine. Vielleicht ist das nur neu und ungewohnt für Photografen, Schachspieler kennen das ja schon sehr lange. Erstaunlich auch, dass diese generierten Bilder keinem Copyright unterliegen, dass macht es natürlich für Photografen noch schwerer Geld mit Bildern zu verdienen.
Wenn ihr Gedanken/Meinungen zu diesem Thema habt, gebt gern eure Kommentar per Mail dazu ab. Ich bin sehr gespannt auf eure Beiträge.
