Reisebericht USA 2014 (Süd-Westen)

Geschrieben von: Conny Beckoetter

Rote Steine und mehr

Im Oktober 2014 verbinden wir einen Familienbesuch in Houston mit einem Roadtrip durch Indianerland mit seinen beeindruckenden Canyon-Nationalparks und den vielen roten Steinen.

Anmerkung:

In den alten, migrierten Reiseberichten (wie diesem) sind nur relative kleine Bilder eingebunden. Wer sich mehr für die Fotos interessiert, sollte in der zugehörigen Fotogalerie fündig werden.

02.10. bis 6.10.2014 Anreise und Familienbesuch

Wir besuchen KC und Christian in Houston und verbringen eine sehr schöne Zeit mit den Beiden. Alles ist perfekt vorgeplant, um die Eltern zu ‚bespaßen’ und wir genießen den Einblick in ihre Leben in den USA.
Vielen Dank

06.10.2014 Von Phoenix nach Sedona

Schnell heißt es wieder Abschied nehmen von den Beiden und wir fliegen nach Phoenix zum zweiten Teil unserer Reise zur Canyon-Rundreise.

Wir sitzen pünktlich im Flieger und es fängt an zu regnen. Heftig, mit Wind und Gewitter! Und in Amerika kann man dann nicht starten. Jetzt warten wir….
Nach einer halben Stunde wird uns angeboten noch einmal auszusteigen, da der Sturm anhält. Für uns sieht es wie einfacher Regen aus, aber in Amerika ist alles anders und in Texas ist alles bigger :-((
Fliegen inneramerikanisch ist wie Bahnreisen vor 100 Jahen in Europa. Sobald man sitzt packt man sein mitgebrachtes Essen und Getränk aus, denn im Flieger gibt es nichts, jedenfalls nicht in Economy.

In Phoenix picken wir unseren Mietwagen auf. Man versucht uns alle möglichen Upgrades und Zusatzversicherungen aufzuschwatzen, aber wir bleiben standhaft und lehnen alles ab, obwohl wir nun massiv unterversichert sind (angeblich) und den kleinsten SUV Amerikas haben – uns reicht er völlig.

Man merkt, dass wir in der Wüste Arizonas angekommen sind, überall stehen mannshohe Kakteen. Von weitem sehen sie fast wie Bäume aus.
Nach ziemlich genau 2 Stunden erreichen wir Oak Creek Village und buchen uns im ersten Motel „The View Inn“ ein, wir sind einfach geschafft. Vielleicht hat der Mann an der Rezeption das gesehen, denn wir bekommen ein Behindertenzimmer.

Sedona liegt annähernd in der Mitte zwischen Phoenix und dem Grand Canyon auf einer Höhe von 1300m über dem Meeresspiegel. Durch seine Höhe ist das Klima in Sedona deutlich milder als in Arizona erwartet wird. Die Sonne scheint an mehr als 300 Tagen im Jahr, mehr als in Florida.
Die Ureinwohner Amerikas sind schon nach Sedona gereist, um dort ihre religiösen Zeremonien zu feiern. Sedona liegt in der Mitte von roten Sandsteinklippen, die Hunderte von Metern in den Himmel ragen und soll die Stelle von mehreren universellen Wirbeln sein, die spirituelle Heilung und metaphysische Aufklärung bringen sollen. Viele Läden im Ort verkaufen deshalb auch spirituelle Hilfsmittel wie Kristalle und Kupferarmbänder. Ebenso ist in Sedona die Kunst zu Hause, es gibt über 40 Galerien und Dutzende Künstler und Schriftsteller leben hier.

07.10.2014 Sedona zum Grand Canyon

Wie üblich im Urlaub werden wir früh wach. Um kurz nach sechs beschließen wir uns den Sonnenaufgang im Oak Creek Canyon anzusehen.
Über kurze Stopps am „Courthouse“ und „Bell Rock “ Felsen landen wir um kurz vor sieben an der „Holy Cross Church“, wo kurz nach unserer Ankunft das Tor geöffnet wurde.

Die Kirche selbst wurde noch gereinigt, aber der freundliche Mann lässt uns trotzdem rein und ein paar Fotos machen.
Der Blick von dort auf den Canyon ist schon beeindruckend, deutlich besser als der Blick in Neuseeland aus der „Good Shepherd Chappel“ auf den Lake Tekapo.

Die Chapel of the Holy Cross wurde 60 m über dem Tal in den Felsen gebaut mit Blick auf das östliche Ende Sedonas und ist ein spirituelles Muss.

In Sedona besuchen wir zwei der vielen Galerien. Dann geht die Fahrt weiter durch den Oak Creek Canyon und den Slide Rock Canyon. Viele Hollywoodfilme wurden hier gedreht.
Irgendwo hatte ich gelesen „God create the Grand Canyon, but he lives in Sedona“ – könnte schon stimmen. Sedona liegt wirklich in einer wunderschönen Umgebung! Spitzname Sedonas ist übrigens: Beverly Hills on the Rock.

Um eins erreichen wir Tusayan und das Holiday Inn, machen uns aber gleich auf den Weg zum Canyon. Am Gate kaufen wir einen „Annual Pass“ für 80$, da jeder NP 25$ kostet und wir noch einige besuchen wollen.

Der Grand Canyon zählt zu den Naturwundern der Erde und wir jährlich von rund 5 Millionen Menschen besucht. Er ist 446 km lang, 350 km davon liegen im Nationalpark und zwischen 6,5 und 29 km breit und ø1800 m tief. Über den eigentlichen Grand Canyon gibt es keine Brücken!

Von Tusayan aus erreicht man nach 6km den Zugang des Grand Canyons am South Rim.
John Muir, „Vater der Nationalparks“,und „Wildnisprophet“, schrieb: „es gibt nur wenige Dinge auf Erden, die Sie mit solcher Ehrfurcht erfüllen werden, wie der erste Blick in den Grand Canyon.“

Der erste Blick auf den Grand Canyon am Yaki Point ist „WOWWW“, einfach fantastisch. Wir schießen unzählige Fotos auch einige wie die Asiaten…

Unsere Selfies machen wir zur Abwechslung mit Stativ und Selbstauslöser, das scheint wesentlich besser zu werden als die iPhone Bilder. Warum nur????

Nachdem wir noch an einigen anderen Views angehalten haben, stoppen wir am Visitors Center und danach am Yavapai Point, wo wir den Sonnenuntergang festhalten wollen. Von 5 bis 6 warten wir hier, aber bei der Menge an Wolken wird es wohl keinen schönen Sonnenuntergang geben können.

 

08.10.2014 Vom Grand Canyon nach Page

Entweder ist es noch Jetlag, oder ich bin schon gut erholt, denn um 5 Uhr werde ich wach.
Sollen wir doch noch zum Sonnenaufgang an den Grand Canyon? Nein, obwohl es entgegen der Wettervorhersage nicht regnet :-))) aber es ist deutlich kühler geworden.
Breakfast ist typisch amerikanisch, es gibt zwar Rührei und Toast, aber auch viel Süßes und Bagels und selbstverständlich alles auf und in Plastik.
Um 8:30 Uhr sind wir wieder im Grand Canyon NP. Als erstes fahren wir den Mather Point an, den haben wir letztes Mal ausgelassen, dabei ist er ganz attraktiv. Hier läuft auch wieder eine relativ große Spinne rum, wie am Slide Rock Canyon.

Über Dessert View verlassen wir den NP, es ist relativ kalt geworden, nur 57 F. Etwas später halten wir noch an einem Viewpoint ausserhalb des NP, endlich sieht man etwas Wasser im Colorado River.
Bei Cameron geht es auf die 89 in Richtung Page.
In Gap, kein Ort mit nur eine Tanke, steht ein kleines Schild ‚Page rechts’ ab. Unser Navi sagt geradeaus und wir fahren straight ahead. Nach gut 25 m erreichen wir den Abzweig nach Page und stehen vor einer Absperrung mit „road closed“. Sch…..
Zu Hause entdecke ich auf meinem PC eine gespeicherte Datei, die genau diese Sperrung beschreibt :-(((((

Im Land der Navajos
In Page buchen wir uns für 2 Nächte ein und an der Rezeption fragen wir nach Antelope- Touren und reservieren gleich eine für den nächsten Morgen.
Hier in Page ist es deutlich wärmer, schon 75F.
Auf zum Horseshoe Bend: Ab dem Parkplatz muss man noch 1,24 km zum Colorado laufen. Nach 15 Min stehen wir am Abgrund und sehen, wie der Colorado River sich um 270 Grad dreht – hufeisenförmig. Es stehen zwar einige Warntafeln da, dass man sich nicht zu nah dem Abgrund nähern soll, da evtl. die Felsen auch abbrechen können, aber kaum einer nimmt Rücksicht darauf und einige halsbrecherische Selfies entstehen. Uns wird schon fast beim Zusehen schlecht.

Nach einer halben Stunde wandern wir zurück zum Parkplatz und fahren weiter zum Glen Canyon Damm.

 

 

Dieser wurde von 1957 – 1964 erbaut und staut den Colorado zum Lake Powell – deshalb ist im Grand Canyon so wenig Wasser zu sehen….

Die Staumauer des Glen Canyon Damms ist 216 m hoch über dem gewachsenen Felsen und damit sie fünfthöchste Staumauer der USA. Der dadurch entstehende Lake Powell ist nach dem Lake Mead der größte Stausee der Vereinigten Staaten.
Mit dem Bau des Staudamms musste 1957 eine Siedlung für die Bauarbeiter entstehen, Page. Page ist eine der jüngsten Ortschaften der USA. In Page gibt es den S Lake Powell Boulevard an dem 12 verschieden Kirchen stehen. :-)))
Gleich vor dem Staudamm befindet sich die Glen Canyon Bridge, 700 feet über dem Colorado ist sie die zweithöchste Stahl-Bogenbrücke der Welt. Bevor sie 1959 eingeweiht wurde, betrug die Strecke von einer Seite des Flusses zur anderen 197 Meilen.

Und endlich kann ich ein Hotel in Kayenta buchen für die Nacht von Freitag auf Samstag. Die letzten zwei Tage sagten sowohl hotels.com als auch booking.com dass kein freies Zimmer verfügbar ist. Jetzt sind wir etwas ruhiger! Die Hotelbelegung ist doch sehr viel höher als wir es erwartet haben und das im Oktober.

09.10.2014 Antelope – Canyon

Für heute morgen haben wir die Prime Time Photographer Tour im Antelope – Canyon gebucht und haben deshalb morgens viel Zeit. Natürlich wollen wir auch die spektakulären Fotos machen, die im Web kursieren. Das Wetter ist viel besser als die letzten Tage, der Himmel ist blau mit wenigen Fotowolken :-)))
Bis zum Tour-Operator Adventurous Antelope Canyon Photo Tours sind es ca. 6 Meilen östlich von Page.
Leider müssen wir dort feststellen, dass wir die „billigste Tour zur Prime Time“ gebucht haben, „for Hikers & Sightseers“, wo Tri-Pods (Stativ) not allowed sind. Etwas verwunderlich war der Preis schon. Die Fotografentouren sind alle für heute und morgen ausgebucht. Auf dieser Tour sind ca. 20 Leute incl. kids unterwegs :-(((((

Wir sitzen gerade mit 7 anderen im Van, als die Kassenlady kommt und uns anbietet die richtige Fototour zu machen, da es 2 no shows gegeben hat. Wir zahlen weitere 88$ und Dieter holt das Stativ. :-)))))

Josh und Kim führen uns durch den Canyon, zeigen uns die besten Punkte und Kameraeinstellungen. Leute mit Stativ werden immer zuerst eingewiesen, es sind aber auch nur wenige ohne Stativ dabei, oft die Begleitpersonen.

Der Antelope Canyon ist der meistfrequentierte Slot Canyon im Südwesten der USA. Er besteht aus dem Lower und dem Upper Canyon.
Den Lower Antelope haben wir 2005 mit den Jungens schon besucht. Er hat eine etwas unbequemen Einstieg und einige Stahlleitern innen.
Diesmal besuchen wir den Upper Antelope, der ebenerdig begehbar ist. Er hat eine Länge von 400 m und ist 44,3 m tief. Beide Canyons sind fest in Navajo – Hand und nur mit einer Tour zu besichtigen. Durch die von oben hereinscheinende Sonne entstehen sogenannte „Beams“, die für fantastische Farb-und Lichtspiele sorgen, der Traum eines jeden Fotografen.
Zwei Stunden dauert die Fototour durch den Canyon und Josh und Kim sorgen wirklich gut dafür, dass keine anderen Touris durchs Bild laufen.

Halb vier erneuter Start, diesmal zum Lake Powell, Wahweap Viewpoint. Es ist richtig warm, so um die 80F und die Sonne scheint.
Ein weiterer Stopp beim Glen Canyon Dam und dann zum Horseshoe Bend. Vielleicht können wir bessere Fotos beim Abend-Sonnenlicht machen. Leider zieht eine riesige Wolke vor die Sonne und die steht auch nicht wirklich gut über dem Colorado. Hinter dem Lake Powell sieht man es schon regnen und dann ist der Regen plötzlich auch bei uns, nur wenige Tropfen, aber kontinuierlich. Der große Run zurück zum Auto beginnt.

Wir beschließen zu Abend zu essen, diesmal nicht fast food, sondern Steaks. Das Steakhaus in Page, das ich gestern noch abgelehnt habe, erscheint gar nicht mehr so unmöglich und so halten wir dort an.

Die Steaks sind jedenfalls hervorragend und wir bekommen unser erstes richtiges Essen nach Houston.

10.10.2014 Monument Valley

Über eine scenic road, die uns gar nicht mehr so scenic erscheint, und die 160 erreichen wir um 11 Uhr Kayenta. Wir checken im Monument Valley Inn ein und machen uns gleich auf den Weg zum Monument Valley, um einen ersten Blick draufzuwerfen und evtl. abends noch einmal hinzufahren.

Das Leid mit einem „Fotografen“ ist, man kann nicht immer nur morgens und abends an den Hot Spots sein…. Oder man braucht sehr viel mehr Zeit.
Eine halbe Stunde ist es von Kayenta bis zum Valley und so machen wir zur ungünstigsten Fotografen-Zeit die erste Fahrt über die Schotterspiste des Valleys. Gut, dass der Jeep Patriot etwas Bodenfreiheit hat. Die Straße ist schon ziemlich holprig.

Monument Valley liegt auf dem Land der Navajos an der Grenze zwischen Arizona und Utah. Der Valleydrive geht über 17 Meilen vorbei an vielen Sandstein – Felsformationen, die alle einen Namen bekommen haben. So gibt es neben dem Elefanten ein Kamel, den Thumb (Daumen), dem Totempfahl und die 3 Schwestern. Einiges davon kann man gut erkennen, für anderes braucht man schon etwas Fantasie.

Wir harren bis zum Sonnenuntergang aus, um hier wirklich im besten Licht zu fotografieren und es hat sich gelohnt !!!

Um 5:45 Uhr knippst tatsächlich jemand da oben das Licht aus und die roten Felsen sind nur noch dunkelbraun.

Da haben wir doch tatsächlich 6 Stunden im Monument Valley rumgehangen, das muss echte Liebe sein (zur Fotografie und zum Mann).

 

 

 

 

 

11.10.2014 Gooseneck State Park – Natural Bridges

Auf der Fahrt nach Mexican Hat halten wir immer mal wieder an und fotografieren die Landschaft, die hinter uns liegt. Amazing! Mexican Hat ist ein kleiner Ort und ein Felsen dort heißt genauso wie der Ort, da er einem umgekehrten Sombrero ähneln soll.
Unser erster Stopp ist dann der Gooseneck State Park. Eigentlich sollte er frei von Eintrittsgebühren sein, aber am Eingang steht eine Box, in der man Umschläge mit 2$ pro Auto deponieren soll. Machen wir!

Der Ausblick auf den San Juan River, der sich hier 450 m unter uns fließt, ist beeindruckend. Über 8 km hat der Fluss sich in Schlangenlinien in den Fels gegraben, und das auf einer Länge von 1,6 km Luftlinie.

Nach weiteren 45 km über eine teilweise sehr kurvenreiche Schotterpiste, die uns hoch auf das Cedar Tafelland bringt (1982m ü.M.), erreichen wir Natural Bridges NM. Die Gewässer haben hier zwei tiefe Schluchten und drei massive Brücken in den Sandstein geformt. Eine scenic Route führt zu allen drei Brücken und man kann von oben einen Blick drauf werfen, oder zu jeder auch hinunterwandern.
Die erste Brücke ist die Sipapu – Brücke, die zweitgrößte natürliche Steinbrücke nach der Rainbow Bridge am Lake Powell. Sipapu ist nach der Mythologie der Hopi das Tor, durch das die Seelen in eine spirituelle Welt gelangen. Sie ist 220 feet hoch und hat eine Spannweite von 268 feet.

Der Pfad runter ist der steilste im Park, über eine Treppe und drei hölzerne Leitern geht es 152 m runter. Auf halber Strecke gibt es einen Felsvorsprung auf dem man einen guten Blick auf die Sipapu hat. Wir wollen natürlich bis unten.
Um 11:20 Uhr starten wir den Abstieg. Die 1,9 km Rundweg soll man in 1 Std. schaffen. Wir brauchen mal wieder länger, aber um 12:45 Uhr sind wir wieder oben. Obwohl der Aufstieg sehr viel schweißtreibender und atemlos machender ist, sind wir immer schneller oben als unten.
Anstrengend war es schon!!! Und die nächste Brücke werden wir uns nur von oben ansehen.
Die Kachina ist mit 210 feet Höhe und 204 feet Spannweite die nächstgrösste. Da sie eine relativ schmale Öffnung hat, kann man sie von oben kaum als Brücke erkennen, aber wir steigen die 2,3 km trotzdem nicht ab.
Die Owachoma Brücke ist in nur 0,6 km bei 55m Höhenunterschied erreichbar. Das schaffen wir noch! Owachoma heißt „Felsenhügel“ in der Sprache der Hopi. Unter ihr fließt mittlerweile kein Fluss mehr. Die empfindliche, schmale Form der Brücke lässt darauf schließen, dass sie schneller erodiert als die anderen Brücken.
Gegen zwei Uhr verlassen wir das NM. Es sind noch 190 km bis Moab zu schaffen.
Diesmal geht es vom Cedar Mesa runter. 190 km in den USA ziehen sich ganz schön hin.

Unterwegs halten wir nur einmal an einem Bogen namens Wilson Arch an.
Moab erreichen wir laut unserer Uhrzeit um 15:45 Uhr. Utah scheint aber eine Stunde voraus zu sein.

Überall im Ort sieht man die „no vacancy“ Schilder – ich kann es immer noch nicht glauben.

12.10.2014 Vom Arches National Park zum – Capitol Reef NP

Morgens brauchen wir immer so eine Stunde vom Aufstehen bis zur Abfahrt. Jeden Morgen holt Dieter auch neues Eis aus den Eismaschinen für unsere Styroporbox, die sich echt schon bezahlt gemacht hat – immer gekühlte Getränke.
Wer in Moab übernachtet, besucht auch den Arches NP! Es ist stürmisch und kühl heute. Die Fleecejacke und ein Schal sind nötig. 10 Meilen sind es von Moab zum Eingang des Arches National Park.

Der Arches NP enthält die größte Dichte an natürlichen Steinbögen auf der ganzen Welt, es gibt mehr als 2500 katalogisierte Bögen, deren Löcher eine Mindestgrösse von 1 m haben müssen.
Wir erkundigen uns im Visitor Center, was man in 4 Stunden machen kann und bekommen einige Tipps. Selbstverständlich hält man an allen Viewpoints an, wie an Park Avenue und Courthouse Towers Viewpoint. Es macht nicht wirklich Spaß den Wagen zu verlassen, da der Wind verbunden mit aufgewirbeltem Sand einem ein Sandpeeling verpasst.

Am Garden Eden vorbei, es ist total bewölkt, geht es in die „Windows Section“. Dort kann man gleich vier unterschiedliche Bögen bewundern, den Turner Arch, South and North Window und den Double Arch.
Wir wandern den Trail um das Süd- und Nordfenster, damit wir die Sonne in der richtigen Richtung stehen haben (den Fotos geschuldet). Der Trail lohnt sich! Die zwei Bögen stehen so nebeneinander, dass sie auch als „Spectacles“ (Brille) bezeichnet werden.

Der Double Arch ist nur 0,8 km Roundtrip vom Parkplatz entfernt. Im größeren der beiden Löcher könnte man ein 15- stöckiges Gebäude unterbringen. Awesome.

Eigentlich wollten wir auch zum Delicate Arch wandern, aber es ist so windig und der Sand sticht richtig auf der Haut, dass wir statt der anspruchsvollen Wanderung (4,8 km, 146 m Höhenunterschied) nur die Viewpoints anfahren. Aber auch der Upper Delicate Arch Viewpoints ist mit fast einem 1 km zu ersteigen.
Der Delicate Arch ist der bekannteste und meist fotografierteste Bogen im Arches NP. Er steht völlig allein auf den roten Sandsteinfelsen.
Da die Wanderung entfällt, fahren wir weiter in Richting Devils Garden.
Der Broken Arch ist schon von der Straße aus zu sehen und der Sand Dune Arch soll besonders für Kinder attraktiv sein, da der Weg dorthin durch tiefen Sand geht. Dieser bläst einem aber auch kräftig durch den Wind ins Gesicht. Der Sand knirscht zwischen den Zähnen :-((
Skyline Arch wird unser letzter Arch in NP werden. Auch er ist gut vom Parkplatz erkennbar.
Mittlerweile ist es Mittag und wir sind auch schon einige km gelaufen, auch wenn es immer nur kleinere Abschnitte waren, es summiert sich.

Gegen ein Uhr verlassen wir den Arches NP und fahren 10 Meilen über die 191 bis zum Abzweig der 313. Von dort sind es noch 57 km bis zum Dead Horse Point State Park. State Parks fallen leider nicht in unseren Jahrespass :-(( und so müssen wir 10$ Eintritt bezahlen.
Der Besuch fällt relativ kurz aus. Wir fahren bis zum Ende des Parkes, wo man einen schönen Überblick auf eine Schleife des Colorado Rivers und die umliegenden Schluchten hat.
Den Dead Horse Point, eine Engstelle, die die Spitze des Parks von der Ebene abtrennt, bemerken wir leider nicht.

Gegen 5 erreichen wir den Capitol Reef NP und entscheiden ihn sinnvoller Weise gleich zu besichtigen, da jetzt das beste Licht ist.
Die Lady im Visitor Center empfiehlt uns den scenic drive, den wir auch einige km fahren bis wir feststellen, dass wir eigentlich zum Sunset Point wollen und der liegt ganz woanders.
Also umdrehen und nichts wie hin.
Wir finden ihn tatsächlich vor dem Sonnenuntergang und dürfen noch einmal fast 1 km wandern. Dafür sind die Sandsteine auch schön rot gefärbt.
19 Uhr, wir sind im Capitol Reef Resort und ich genieße die Dusche wie schon lange nicht mehr, denn ich fühle mich total paniert. Meine Haare stehen vor Staub und alles fühlt sich sandig an.
Kühl ist es geworden, aber wir sind ja auch in den Bergen.

13.10.2014 Bryce Canyon – für uns der schönste Canyon überhaupt

Heute geht es über den Scenic Byway 12 bis zum Bryce Canyon. Der Scenic Byway 12 in Utah gilt als eine der schönsten Strecken der USA und wurde offiziell als eine der ganz wenigen All-American Roads ernannt.
Von Torry aus führt die Straße durch den Dixie Forest auf den Boulder Mountain, wo wir den Summit bei 9600 feet erreichen. Tausende von Espen/Päppeln leuchten goldgelb zwischen grünen Kiefern und anderen Nadelhölzern. Amazing, awesome!

Vor Boulder sehen wir fahrbare Sprengleranlagen und wundern uns, warum sie weißes „Zeug“ auf die Wiesen sprengen, bis wir feststellen, dass es Wasser ist, das sofort gefriert. Es sieht aus, als ob die gesprengte Fläche weiß gestrichen ist. Crazy!

Bis Escalante stoppen wir nur an ein paar Viewpoints und fahren ein kurzes Stück auf der 12 zurück zur Hole- in -the -Rock Road.
Diese gehört zu den Scenic Backways im Grand Staircase Escalante NM und führt auf einer unbefestigten Schotterpiste bis zum Lake Powell. Nach 20 km erreicht man den Abzweig zum Devils Garden, einer fantastischen Landschaft aus hellem und rotem Sandstein. Man kann frei herumlaufen und auf die Sandsteine klettern. Devils Garden besteht aus bizarr geformten Türmchen, Brücken (Metate und Mano Arch), Fenstern und versteinerten Sanddünen. Sehenswert!

Nach der Devils Garden – Exkursion fahren wir bis Cannonville.
Im Visitorcenter erklärt man uns, dass die Cottonwood Road gesperrt ist, aber der Kodachrome Basin State Park nur 11 km entfernt ist und für 8$ Eintritt eine einmalige geologische Formation bietet.
Wir durchfahren den ganzen State Park, der auch nur ca. 4 km lang ist und sind nicht so begeistert wie die Visitorlady. Es gibt einige nette Felsformationen, aber die haben wir auch schon vorher gesehen.

Lediglich ein besonders geformter Chimney fällt uns auf :-))))

Viel Zeit benötigen wir also nicht und so erreichen wir gegen Viertel nach vier Tropic und das American Best Value Inn, in dem wir die Nacht verbringen werden.
Ausladen der Koffer und weiter zum Bryce Canyon, um den Sonnenuntergang einzufangen.
Am Visitorcenter des Bryce Canyons erklärt uns der Ranger, dass der Bryce sich nicht für den Sunset eignet, mehr für Sunrise, da die Berge zu starke Schatten werfen. Stimmt.

Wir überprüfen das natürlich und schauen uns vom Inspiration und Bryce Point das Amphitheater an. Und wieder stellen wir fest, es gibt schönere Canyons als den Grand Canyon – Bryce gehört dazu.

Der Bryce Canyon ist „märchenhaft“, eigentlich ist es kein Canyon, sondern ein Tal, geformt wie ein Amphitheater in dem Tausende von großen und kleinen Steinsäulen (Hoodoos) stehen. Durch ihren Eisen- und Manganoxyd-Anteil leuchten sie in den verschiedensten Farben, von gelb über rot bis violett.
Der Bryce Canyon bekam seinen Namen von Ebenezer Bryce, einem mormonischen Siedler, der sich mit seiner Frau Mary hier niederließ. Er sagte damals “ A hell of a place to lose a cow“ und zog nach wenigen Jahren weiter nach Süden.
Die Paiute-Indianer nannten den Bryce Canyon auch „Rote Felsen, die wie Männer in einer schalenförmigen Schlucht stehen“ – stimmt.

Morgen müssen wir früh aufstehen, denn um 7:30 ist Sunrise am Bryce Point.
Das „no vacancy“ Schild leuchtet. Unbegreiflich, dass hier alles voll sein soll.

14.10.2014 Vom Bryce Canyon zum Zion Nationalpark

Wir werden auch ohne Wecker um 6:20 Uhr wach und sind um 7:15 Uhr am Bryce Point. Noch ist die Sonne hinter den Bergen versteckt, aber zwanzig Minuten später taucht sie den Bryce Canyon nach und nach in rotes Licht. Kalt ist es, trotz Fleece- und Regenjacke.

Vorne am Geländer des Byrce Points steht bereits eine Imax-Crew und nimmt den Sonnenaufgang auf. Aufnahmegeräte, Kameras, Objektive …. Kistenweise, so entstehen eben Profiaufnahmen. Außer uns sind noch viele andere dort um das Spektakel zu beobachten.

Nach einiger Zeit fahren wir zum Inspirationpoint um dort die Lichtverhältnisse zu überprüfen. Um zehn vor neun meint Dieter, es wäre die richtige Zeit und das richtige Licht, um den Navajo – Loop (3,5 km) runter zu gehen. Wir könnten ja so abbrechen, dass wir um halb zehn zu unserem kostenlosen Frühstück in Clarke’s Restaurant fahren können.
Nicht alle Pläne funktionieren. Der Blick ist so schön, dass wir immer weiter bergab gehen und nach einer halben Stunde den Canyongrund erreichen. 0,6 Meilen sollen es gewesen sein und es ging immer runter…

Die Hoodoos sehen von unten fast noch besser aus und auf dem Weg runter ergaben sich einige schöne Aufnahmen. Leider müssen wir auch wieder rauf, diesmal 0,7 Meilen, bei einem Höhenunterschied von 168 Metern.
An der Benchmark des Loops unten mache ich noch ein Foto, sonst glaubt mir eh keiner, dass ich da runter bin. Da wir spontan losgelaufen sind, haben wir kein Wasser dabei und wir sind beide leicht angeschlagen, erkältet :-(((
Hoch ist unheimlich anstrengend, da es sehr steil bergauf geht, und wir brauchen erstmalig hoch länger als runter, da Pausen zwischendurch zwingend sind. Mein Hals fühlt sich an als würde ich mit Nadeln gurgeln.
Trotzdem schaffen wir auch das und erreichen um zehn den Sunset Point, und das alles ohne Wasser und Frühstück. Zum Motel zurück hat sich erübrigt und so fahren wir nach Bryce City in Ruby’s Inn, wo es eher als Brunch für uns ein Omelette gibt.

Unsere Strecke nach St. George führt automatisch durch den Zion NP. Einen Teil von Ost nach West, und umgekehrt, kann man mit dem eigenen Auto machen, aber um zu den eigentlich attraktiven Stellen im NP zu kommen, muss man den Shuttlebus nehmen. 90 Minuten dauert eine Tour wenn man nicht aussteigt.
Der Teil, den wir schon durchfahren haben, war zwar beeindruckend, man fährt von 7700 feet oben in ein Tal durch riesige Bergmassive, aber so richtig begeistert sind wir nicht. Die Straße führt durch zwei Tunnel, von denen einer mehr als eineinhalb Kilometer lang ist. Kurz davor kann man auf einen Overlook steigen, aber wir haben unsere Bergsteigermeilen schon im Bryce verbraucht.
Der Zion ist anders als Bryce, die Berge sind überwältigend massiv und erdrücken das Tal darunter fast. Die Erkältung macht sich bemerkbar und wir verzichten auf die sicher schöne Erfahrung Angel’s Landing gesehen zu haben und fahren statt dessen nach St. George in Quality Inn.

Irgendwie reichen uns die roten Steine jetzt. Kaputt sind wir auch.

 

15.10.2014 Auf dem Weg nach Las Vegas

Nach einer anstrengenden Nacht, Dieter nimmt um 2 Uhr Azithromycin, da er wieder hustet und Schüttelfrost hat, stehen wir erst um 8:30 Uhr auf.
(Harmlos ausgedrückt: Meine Frau rettet mir zum zweiten Mal Leben, das erste Mal war es im Caprivi-Streifen (Namibia), da war es aber Durchfall mit Schüttelfrost ;-))))).

An der Ausfahrt 75 kann man zum Valley of Fire State Park abbiegen und da wir nicht nur Vegas wollen, fahren wir noch ein letztes Mal zu roten Steinen.
Der Valley of Fire State Park ist der älteste (1935 gegründet) und größte (141qkm) Statepark Nevadas. Da State Park, zahlen wir mal wieder 10$ Eintritt.
Da er in der Mojave Wüste liegt, kann es im Sommer schon mal 47°C werden, wie gut dass es im Herbst nur um die 30°C sind.
Wir bewundern als erstes die Behives – Felsformationen und die Asiaten, die verschleierter als manche Afghanin rumlaufen. Am Atlatl, einem kleinen Arch vorbei, geht es über Rainbow View zu den White Domes.

Am White Domes Parkplatz starten wir unseren letzten Hike über 1,25 Meilen, der 45 Minuten dauern soll und einen Höhenunterschied von 200 feet hat. Die Wanderung ist wirklich interessant und man sieht immer deutlich mehr als vom Auto aus. Unten am Canyon Grund sind einige Filme gedreht worden, u.a. Teile von Star Wars. Der Trail verläuft dann durch einen Slotcanyon bevor es wieder bergauf zum Parkplatz geht.

Danach geht es dann nach Sin City, Las Vegas, wo wir um kurz nach drei unser Hotel erreichen. Die Uhr wurde mal wieder um eine Stunde zurückgestellt. Wie gut, dass das iPad uns immer die richtige Zeit anzeigt.
Aus unserem Fenster blicken wir auf den Pool und den Strip, das Venetian und das Mirage sind gut zu sehen.
Und endlich haben wir mal Ruhe im Zimmer! Man kann weder hören was die über uns machen, noch neben uns :-)))

Kurze Pause, frisch machen, dann stürzen wir uns ins Nachtleben!
Über den Las Vegas Boulevard, den Strip, laufen wir am Mirage, Bellagio und Cesars Palace vorbei, bevor wir den Strip überqueren (Brücke) und auf der andern Seite am Paris, Harrahs, Flamingo und Venetian zurückgehen.

Las Vegas scheint sich zu verändern, die Motto-Hotels sind scheinbar aus der Mode. Überall entstehen Hochhäuser à la Dubai. Ich bin mir nicht sicher, ob das schöner ist. Mir gefällt ein Luxor, NY, Caesars und ähnliches besser.

Viele alte Casinos werden abgerissen – das Sahara existiert nicht mehr…

 

16.10.2014 Las Vegas

Wir beginnen mit einem Frühstück im hawaiianischen Restaurant am Pool bevor wir die T-Shirt-Tour beginnen.

Mit dem Auto fahren wir den Strip in beide Richtungen ab, nach Norden bis zum Stratosphere, wo wir 2005 mit den Jungens übernachtet haben, und nach Süden bis zum Mandalay Bay.

Davor steht das berühmte „Welcome to Fabulous Las Vegas“ Zeichen, 2008 wurde es extra versetzt auf eine Insel in der Straße mit einigen Parkplätzen, da es häufiger zu gefährlichen Situationen kam. Es wurde 1959 von Betty Willis entworfen und ist nie urheberrechtlich geschützt worden. Auf der Rückseite steht „Drive carefully come back soon“.
Ganz in der Nähe ist auch ein riesiger Harley Davidson Shop, in dem wir Souvenirs einkaufen und Fotos für die Harley Fans zuhause machen. Danach ist das Hard Rock Hotel angesagt, ein T-Shirt für Nina.

Nachdem wir unsere Einkäufe erledigt haben, besuchen wir die Fremont Street.
Sie liegt in Downtown und wurde 1995 teilweise überdacht. Unter der Kuppel brennen abends 12,5 Millionen LEDs und man wird Dauer beschallt aus 208 Lautsprechern. Ansonsten kommt uns das ganze etwas „abgewrackt“ vor, als ob die Zeit, bis auf die LEDs, stehen geblieben ist in der guten alten Zeit von Sinatra, Mafia und Co.

Ein letzter Gang den Strip lang bis zum Bellagio und zurück.
Das Roulette spielen verkneifen wir uns dann doch, denn der Mindesteinsatz ist 15$. Und auf dem Tisch liegen mal so eben zwischen 500 und 1000$….
Die ganzen Slotmachines verstehen wir nicht, Black Jack geht uns zu schnell, also haben wir eine Menge Geld gespart.


17.10.2014 Joshua Tree NP

Wir entscheiden zum Joshua Tree NP zu fahren, da wir in der Nähe des Death Valley kein Zimmer bekommen.

Schlange stehen zum Auschecken – kennen wir ja schon. Neu ist hier die Express Line, vorgestern konnte man 30$ zahlen um gleich vorzugehen, heute sind es 40$. Dafür gibt es keine Wartezeit 🙂 und die Amerikaner nutzen dieses Angebot gern, um 5-10 Min. Wartezeit zu sparen. Die haben wahrscheinlich alle gestern 100.000 Dollar am Spieltisch gewonnen.

Vor uns liegt das längste Teilstück mit gut 350 km. Unterwegs geht es sogar ein Stück über die historische Route 66, the Mother Road – eine schon renovierungsbedürftige Mutter.

Die Mojave Wüste, die wir durchqueren, ist Einöde pur. Eine Salzgewinnungsanlage gibt etwas Abwechslung. Wir fragen uns, womit die Leute ihr Geld verdienen und was sie hier damit machen. Wir sind im absoluten Nowhere!!!!
Twentynine Palms scheint ein riesiger Ort zu sein, jedenfalls flächenmässig.
Das Holiday Inn Express erscheint uns das erste Motel zu sein, das aus unserer Sicht auch bewohnbar ist.

Kurz nach drei starten wir in den Joshua Tree NP. Der Joshua Tree NP, eine Wüstenlandschaft bestehend aus Mojave- und Coloradawüste, wurde nach den Joshua Trees benannt, der größten Yucca-Art (Palmlilie), die es gibt. Sie bekam den Namen von Mormonen, die die Mojave durchquerten und in den Bäumen die Gestalt Joshuas erkannten, der den Israeliten mit ausgestreckten Armen den Weg ins gelobte Land wies.
Am Haupteingang in Twentynine Palms beginnen wir unsere Rundfahrt, zuerst zu den Cholla Gardens, ein riesiges Kakteengebiet, dann zu Keys View und am Westeingang bei Joshua Tree beenden wir sie. Die Yuccas sind beeindruckend, aber es ist auch relativ warm – Wüste halt – und das Klima erschöpft uns stärker als gedacht

18.10.2014 Auf nach Los Angeles

Los Angeles wurde von Dorothy Parker mit den Worten „72 Vororte auf der Suche nach einer Stadt“ beschrieben. Stimmt! Ein einheitliches LA gibt es nicht, LA ist keine Stadt im üblichen Sinn, sondern ein Konglomerat aus 90 eigenständigen Städten. Gegründet wurde „El Pueblo de la Reina de Los Angeles“ 1781. Heute setzen viele LA mit Hollywood gleich, dabei ist die „City of Angels“ viel mehr. LA ist nach New York die größte Stadt der USA.

Gegen Mittag erreichen wir Santa Monica und den berühmten Pier.
Samstag, hier versammeln sich die Angelenos, denn seit 1911 existiert auf dem Pier ein Vergnügungspark mit Fahrgeschäften, Restaurants und Karussells. Überall stehen Strassenkünstler mit Schlangen o.ä. rum. Am Pier endet auch die historische Route 66.

Zwei Uhr: Getty Drive, wir werden in eine Parkgarage geleitet und auf 15$ Gebühren hingewiesen, umdrehen geht nicht mehr. Dafür ist das Getty Center kostenfrei.

Das Getty Center thront hoch über LA in den Santa Monica Mountains. Es beinhaltet eine hochkarätige Kunstsammlungen mit Gemälden von Tizian, Van Gogh, Gauguin, Monet, Renoir und vielen anderen. Das populärste davon sind Van Goghs „Schwertlilien“.
Der Gebäudekomplex an sich ist schon ein Gesamtkunstwerk, entworfen von Richard Meier, der einzelne Pavillions durch Übergänge, Treppen und Balkone verbunden hat. Durchblicke, Material – und Formenkontraste machen das ganze ungewöhnlich, einzigartig.
Zweieinhalb Stunden verbringen wir mit Kultur. Die alten Meister gefallen uns besser als die Fotoausstellung, schon verwunderlich. Am beeindruckensten ist die Architektur.

Im Anschluss geht es zum Rodeo Drive, den es mehrmals zu geben scheint, denn zunächst findet unser Navi ein reines Wohngebiet, wenn auch schon relativ gehoben.
Irgendwie finden wir dann doch den richtigen Rodeo Drive mit den noblen Geachäften und tausenden Touris mit Kameras auf der Jagd nach einem Promi. Sobald ein Jaguar, Ferrari oder Lamborghini vorbei fährt, starrt alles nur noch in die verdunkelten Fenster.

Hollywood Boulevard, Chinese Theatre, Walk of Fame werden als nächstes besichtigt.
Parkgebühren von 20 oder 15$ sind uns zu teuer, auch wenn es eine Flatrate ist. Dieter findet eine Parkuhr für 1,60$ :-))))

Grauman’s Chinese Theatre wurde 1927 als zweites Kino der Stadt eröffnet. Auf dem Platz davor forderte Sid Grauman die Stars auf ihre Fuß – und Handabdrücke in frisch gegossenem Beton zu hinterlassen, um an ihren Premierenfilm zu erinnern. Inzwischen gibt es fast 200 solcher Signaturen. Einige der Stars kennen wir sogar :-))
Der Walk of Fame verläuft auf über 2 km Länge über den Hollywood Boulevard. Auf Terrazzo- Platten sind die berühmten pinkfarbenen Sterne mit den Namen der Stars in Bronze eingelassen. Seit 1958 wurden hier über 2400 Stars verewigt. Fünf verschiedene Logos (Filmkamera, Radiomikrofon, Fernsehgerät, Theatermaske, Schallplatte) symbolisieren die Berufe der Geehrten.
Voll ist es auf dem Walk of Fame, obwohl es schon dämmert. Die Sterne kann man kaum wahrnehmen, weil überall Menschen drauf stehen.

 

 

 

 

 

19.10.2014 Los Angeles

Einiges haben wir gestern nicht geschafft in LA, das muss heute noch gemacht werden.
Erster Punkt im Programm ist das Hollywood Sign. Dafür gibt es im Netz viele Vorschläge, wo es am besten zu sehen ist… Als erstes versuchen wir es vom Mulholland Drive aus – viele schöne Villen, kein Zeichen in Sicht.
So einige km werden zusammengegurkt, bis wir am Observatorium im Griffith Park ankommen. Leider hat Dieter sein Tele im Auto gelassen und das bräuchte man schon. Aber wir haben es gesehen :-)))

Das Hollywood Sign wurde 1923 aufgestellt als Werbeplakat für den Grundstücksverkauf. Als es immer mehr verfiel, wurde 1978 von der Handelskammer ein neuer Schriftzug angefertigt.

Danach möchte ich noch einen Blick auf die Walt Disney Concert Hall werfen und Dieter fährt zweimal um den Block und die Hall, da kein Parkplatz verfügbar ist. Die Ehefrau von Walt Disney, Lilian, ließ der Stadt 1987 eine Spende zukommen, knüpfte daran aber die Auflage eine städtische Konzerthalle zu bauen. Die einzelnen geschwungenen Teile der silberglänzenden Stahlhaut der Halle sollen an Segel und Rosen erinnern.

Große Städte haben uns noch nie besonders interessiert, deshalb verlassen wir LA und fahren Richtung Süden. Wir wollen noch etwas ‚Sylt Urlaub am Pazifik’ machen.

In Oceanside (mitten zwischen LA und San Diego) halten wir an einem Visitorcenter und fragen nach einem netten Strandhotel ohne Highwayanschluss und bekommen Oceanside Marina Suites empfohlen.

Das passt – nach einem Blick in die Suite entscheiden wir uns es für 4 Nächte zu buchen.


20.10.2014 – 22.10.2014 Relaxen in Oceanside – Sylt Urlaub am Pazifik

Nach der anstrengenden und aufregenden Canyon Tour legen wir jetzt Relax-Tage ein:

Essen, Spaziergänge, Pool, Lesen, ……

23.10.2014 Der Rückweg nach LA

Für den Rückweg nach Norden nutzen wir den Pacific Coastal Highway 1 an der Küste lang.
Laguna Beach ist ein richtig nettes Küstenstädtchen mit vielen Kunstlädchen und etwas betuchteren Touristen. In Newport Beach biegen wir ab ins Landesinnere nach Garden Crove. Dort soll eine große Kirche ganz aus Glas sein.

Amerikanische Adressen sind immer noch etwas verwirrend für uns, ist es der Zipcode oder die Hausnummer in einer Adresse?

Christ Church ist ein ganzes katholisches Center mit einem beeindruckenden Kirchturm und einer Kirche in Sternenform – kann man wohl nur von oben richtig erkennen. Außerdem gibt es einem Tower of Hope, mehrere Bildungszentren und einen Friedhof und die edelsten Toiletten (alles in schwarz und gold), die ich in diesem Urlaub aufgesucht habe.

Rund um die Kirche stehen gestiftete Bronzestatuen aus dem Evangelium (lasset die Kindlein zu mir kommen, Moses, wer ohne Fehl ist werfe den ersten Stein, die heilige Familie, der lächelnde Jesus, der verlorene Sohn…) und es gibt so was wie den Walk of Faith, lauter eingelassene Tafeln auf dem Weg mit guten Sprüchen und Psalmen.

Spaziergang zum Redondo Beach mit Sonnenuntergang am Lifeguard Avenue 1.
Letztes Abendessen draußen bei „Sophie’s“, Steak und Lachs.

24.10.2014 – 25.10. Zurück nach ‚Good old Germany’

Wir hatten wieder einmal einen wunderbaren Trip diesmal mit vielen unterschiedlichen Abschnitten,
aber wie heißt es so schön: Gut , das man am Ende einer Reise immer wieder nach Hause kommt.

Mehr Fotos mit bessere Auflösung gibt es wie immer in der Fotogalerie

Unsere ganz persönliche Sichtweise zu Themen im ‚großen Amerika‘

(natürlich nicht repräsentativ, individuell geprägt und subjektiv)

– Toiletten – Badezimmer

Alle Toiletten sind als Standmodelle und auf dem Boden befestigt, wahrscheinlich konstruktiv begründet. Auffällig ist die ungewöhnlich niedrige Bauhöhe, wobei sich das Aufstehen doch viel einfacher gestaltete, wenn diese etwas höher wären, insbesondere bei Übergewichtigen – die es auch in USA geben soll.

Die WCs sind alle mit Spülwasser vorab befüllt, sodass man immer nah am Geschehen ist (insbesondere die Männer). Für manche, besonders gut gebaute Männer, mag der Abstand zur Wasseroberfläche auch nicht mehr ausreichend sein.

Das Umschalten von Badewasser auf Dusche erfolgt immer am Badewannenauslass. In 80% der Fälle lief beim Duschen leider die Hälfte des Wassers weiter ungenutzt in die Badewanne. Gerade in den Staaten, in denen man Wasser sparen muss, wäre hier ‚room for improvement’. So könnte man auch den Planeten retten und nicht nur indem man Handtuchwäschen einspart.

– Autofahren

Autofahren ist, auch wenn ich es ungern zugebe, wesentlicher entspannter als in Europa, 75 mph (120 km/h) als absolute Spitzengeschwindigkeit auch auf 5 spurigen Highways trägt wesentlich dazu bei.

Die meisten Fahrer beachten die Obergrenzen, obwohl es keine Blitzer gibt. Überwacht wird von den Officern der Highway Patrol. Einige Sünder am Straßenrand haben wir gesehen und es muss etwa so laufen: Der Officer definiert wie viel zu schnell man war und legt die Strafe fest (Diskussionsbedarf soll es dann nicht mehr geben). Wir haben keine Erfahrung machen dürfen – Gott sei dank.

Auf den Parkplätzen hatte man öfter den Eindruck, als ob Amerikaner doch nicht unerhebliche Schwierigkeiten mit der Größe ihrer Autos haben – fehlt denen vielleicht ein Autogen oder ist das deutsche Überheblichkeit.

– Spülmaschienen

Bevor man Geschirr in den Geschirrspüler packt wird es intensiv vorgereinigt, dabei können alle Abfälle mit in den Ausguss geschüttet werden, da im Ausguss eine Art Schedder die Abfälle zerkleinert.
Nachdem das Geschirr sauber ist, kann es unbedenklich in die Geschirrmaschine gestellt werden. ;-)))

– Autos

Autos sind in Amerika grundsätzlich immer größer als bei uns.
Wir haben für unseren Road-Trip einen Midsize SUV bestellt und es hat uns erhebliche Überzeugungskraft beim Mitarbeiter der Vermiet-Station gekostet, dass wir kein größeres Auto benötigen. Er meinte noch da steht zwar Midsize dran, aber eine kleinere Kategorie gibt es gar nicht und ohne einen V6 Motor in den Bergen ….???
Auch die Tatsache, dass wir alle weiteren Versicherungen standhaft abgelehnt haben, (keine Abschleppversicherung, keine Reifen- Glas-Versicherung …), hat ihn nicht übermäßig erfreut und half sicher auch nicht bei den Provisionen.

Es gibt viel mehr Pickups und SUVs als in Deutschland, was den Hang der Amis zum Praktischen unterstreicht.

Fast alle Autos sind weiß oder grau/schwarz. Die Ausnahme der am weit verbreiteste Sportwagen – Ford Mustang, immer knallig gelb, orange, grün ….

Beherrscht wird der Markt durch japanische Marken, insbesondere Toyota ist sehr stark vertreten. Mit Ausnahme in den Bezirken Beverly-Hills und Hollywood, sind deutsche Autos eher seltener.

Autokauf ist einfach: Von jedem Modell gibt es bis zu 3 Level an Ausstattung, das individuelle Zusammenstellen eines Autos ist eher ungewöhnlich, dafür gibt es das Auto natürlich sofort vom Hof, ohne Wartezeiten.

Erwartet haben wir viele Roadster (‚Convertables’ wie sie hier heißen), aber weit gefehlt. Erstens ist es in vielen Monaten zu heiß um offen zu fahren (35-40 Grad) und zweitens gehen die Stoffdächer durch die Sonneneinstrahlung sehr schnell kaputt. Sogar der Lack muss regelmäßig geschützt werden, sonst verbrennt er.

Wer auf diesen Straßen ein anderes Motorrad fährt als eine Harley Davidson ist ein Exot.

– Amerikanische Menschen

Alle Menschen sind freundlich, grüßen, halten small talk .. Wenn auf einer Wanderung ein Paar an uns vorbeiging ohne zu grüßen, waren es entweder Asiaten (bei denen ist das immer so) oder verklemmte Europa-Touristen.

Amerikaner sind so herrlich praktisch eingestellt.
Ein Asiate hatte sich im Nationalpark auf einem Stein festgefahren. Ich habe versucht ihn mit dem Wagenheber anzuheben, Steine unter die Räder zu packen und so das Auto wieder frei zu bekommen – klappte leider nicht. Dann kam ein Amerikaner dazu und sagte: Einfach Rückwärtsgang einlegen und wir heben mit Schwung das Auto über den Stein. Während der deutsche Ingenieur noch nachdenkt, was dabei wohl aufgerissen oder beschädigt wird, ist das Auto wieder flott.

Amerikaner sind bereit für Service zu bezahlen.
Valet parking (man fährt direkt vor den Eingang, das Parken des Autos erfolgt durch einen Bediensteten) kennt jeder in Amerika und gibt es an jeder Ecke. Neu war für uns die Express-Line beim Ein- und Aus-Checken im Hotel. In Las Vegas kostete das ‚nur’ 40 Dollar und sparte sicher 5-10 Min. Wartezeit. Wir sind natürlich zu geizig dafür, aber es gibt viele Amerikaner die das nutzten, ich vermute die haben nicht alle in der letzten Nacht 100.000 Dollar beim Black-Jack gewonnen oder?

– Weltmarken – Marketing

Amerika ist für mich das Land mit dem besten Marketing der Welt und der Fähigkeit die meisten Weltmarken zu etablieren (McDo…, CoCa…, Goog…, App…., IB…) Grund ist sicher nicht überragende Produkt-Qualität, irgendwie machen die das anders ????
Wie ist es sonst zu erklären, dass ein Land mit dem schlechtesten Kaffee der Welt, eine Kette wie Starbucks bildet und mit durchschnittlichem Kaffee die Welt erobert?

– Vorbild für Europa

Die ‚United States’ sind für mich immer ein bisschen Vorbild für das was wir in Europa an Vereinheitlichung schaffen wollen. Nach gut 100 Jahren sind aber immer noch viele ‚State-spezifischen’ Dinge geblieben. Jeder State erhebt seine eigene, spezifische Umsatzsteuer, deshalb zahlt man immer mehr als dransteht. Im Wesentlichen geht es wohl um eigene Einnahmequellen, so werden z.B. State Parks gebildet, neben den National-Parks und eigene Eintrittspreise erhoben.

– Politik und Wirtschaft

Durch Europa’s Brille sieht die politische Landschaft in USA eher düster aus: Ein schwacher Präsident, politische Pattsituationen, Unruhen – Unfrieden mit den Minderheiten und den Farbigen, Waffengesetzte …….

und trotzdem läuft es in der Wirtschaft besser als in Europa. Woran liegt es.
Ich glaube in Amerika werden bestimmte Probleme einfach pragmatischer und konsequenter angegangen.

Zwei Beispiele:
1.) Bankensektor: Nach der Finanzkrise (im wesentlichen ausgelöst durch die USA) haben die amerikanischen Bank konsequent die Verluste abgeschrieben‚ wir quälen uns hier immer noch mit Bad Banks rum und an der Wall Street wird schon wieder richtig Geld verdient
2.) Energiepolitik: Nach den Abhängigkeiten und Preiserhöhungen vom Ausland hat man nach Wegen für eigene Energiegewinnung gesucht. Fracking, riesige Windparks, Atomkraft haben sicher gewaltige Nachteile und sind in einem so großen Land leichter zu realisieren, aber damit ist USA zum größten Öl- Exporteur der Welt geworden und hat einen Energiepreis, der bei 50% des Preises in Deutschland liegt.
Wir dagegen leiten den Atomausstieg ein, verbieten Fracking bzw. denken über feinsinnige Ausnahmegenehmigungen nach, wollen keine Stromtrassen und möglichst keine Windparks.

Wie soll das gehen ???????