Geschrieben von: Conny Beckötter

Reisebericht Bretagne

9.9.2021 Anreise in die Bretagne

Start in Hildesheim zu unserer Bretagne Rundreise zu dritt. Diese Reise ist zwar keine Zonta-Reise, aber eine Reise von Zontians. Wir reisen auf den Spuren von Commissar Dupin.

Mit nur einer Toilettenpause (5 Minuten) und dem Tanken vor der belgischen Grenze brausen wir durch bis Pontorson. Trotz Corona gibt es keine wirklichen Grenzkontrollen.

Nach elf Stunden erreichen wir das Hotel mit Blick auf den Mont-Saint-Michel. Wahnsinn, die Lage ist grandios, haben wir sehr gut gewählt.

Unterkunft:  Hotel Vent des Grèves, Pontorson

 

 

 

 

 

10.9.2021 Mont-Saint-Michel

Um Zeit zu sparen, fahren wir mit dem Auto zum offiziellen Parkplatz und gehen von dort zu Fuß zum Mont-Saint-Michel. Es ist gerade Hochwasser/Flut und nur die Stegbrücke schaut aus dem Wasser. Klasse! Auf dem Rückweg mittags ist ablaufendes Wasser und das Watt zu sehen, was längst nicht so beeindruckend ist.

Die Insel, benannt nach dem Erzengel Michael, ist etwa einen Kilometer von der Küste entfernt. Sowohl der Berg, als auch die Abtei gehören zum UNESCO Weltkulturerbe und zu den meistbesuchten Sehenswürdigkeiten Frankreichs.

Der Mont-Saint-Michel ist für Frankreich das, was die Pyramide für Ägypten ist. (Victor Hugo)

Um 9 Uhr ist es noch relativ leer. Zuerst besteigen wir den Berg und besichtigen die Abtei.

Die Abtei dominiert die kleine Insel und ist im normannischen Stil gebaut (Beginn um 1022). Im Kloster leben seit 2001 Ordensleute der Gemeinschaften von Jerusalem. Die Gewölbe der Abtei sind beeindruckend, besonders der Kreuzgang von 1228 und das Laufrad, das den mittelalterliche Schrägaufzug antreibt mit dem das Baumaterial und Werkzeuge hochgezogen wurden.

Schnell ist die Zeit verflogen und die Uhr zeigt 12 Uhr an. Wir wollen weiter. Zurück nehmen wir den kostenlosen Shuttlebus „Le Passeur“ zum Parkplatz.

 

Mit dem Auto geht es, möglichst an der Küste lang, nach Cancale, der Austernzuchtstadt an der Côte d’Émeraude, der Smaragdküste. In Cancale werden in der Gezeitenzone auf einer Fläche von 400 Hektar Austern gezüchtet, die Pazifische Felsenauster und die seltenere Europäische Auster.

Am Hafen essen wir unseren ersten herzhaften Crêpe, eine Galette. Anschließend schlendern wir am Leuchtturm vorbei zu den Austern-Verkaufsständen. Teuer sind sie nicht, wenn man sie direkt beim Erzeuger kauft. 12 Stück gibt es schon für 6,50€.

Unser nächstes Ziel ist Rothéneuf, wo der Abt Fouré, nachdem er krankheitsbedingt sein Priesteramt nicht mehr ausführen konnte, 300 Skulpturen von Dämonen, Piraten und Fantasiewesen in den Felsen am Strand geschlagen hat. Für 2,50€ kann man sie besichtigen und zwischen/auf ihnen herumlaufen. Beeindruckend. Man nennt es auch das Angkor Wat der Bretagne.

Saint-Malo und unsere Unterkunft im „Demeure de Louise“ ist unser nächster Stopp. Das B & B ist eine sehr persönliche Unterkunft. Wir werden nicht nur vom Besitzer und seiner Frau begrüßt, sie wohnen auch dort. Unsere zwei Zimmer liegen im 2. Stock. Das ganze Haus ist mit Parkett ausgelegt und es knarrt bei jedem Schritt.

Da der Strand nur wenige Schritte entfernt ist, wir wohnen praktisch in der zweiten Reihe, gehen wir auf dem Strand zur Altstadt und dem Fort du Grand Bé, das auf einer vorgelagerten Insel gegenüber der Stadtmauer liegt. Da Ebbe ist, können wir es zu Fuß erreichen.  Man hat von dort einen tollen Blick auf die Stadt.

Einst war Saint- Malo die Heimat berüchtigter Korsaren. Die „Ville Close“, die von drei Seiten vom Wasser umspülte Altstadt innerhalb der Festungsmauer (Remparts) bildet das Herz Saint-Malos. Die Remparts mit den emporragenden Fassaden und Türmen verleihen der Stadt eine einzigartige Silhouette. Nach dem Strandbesuch ersteigen wir die Stadtmauer, auf der einen Seite liegt das Fort im Meer, auf der anderen die engen Straßen der Stadt. Toll!

Unterkunft: Demeure de Louise, St. Malo

11.9.2021 Auf dem Weg nach Yaudet

Von Saint-Malo geht es heute weiter Richtung Westen. Unser erster Stopp ist das auf dem Felsen „Goyon“ liegende Fort-la-Latte, kurz vor Cap Fréhel.

Nachdem wir 6,50€ (jede) bezahlt haben, es ist im Privatbesitz, dürfen wir über zwei Ziehbrücken gehen und das Fort besichtigen. Vom Donjon, einem mächtigen Wehrturm sieht man die ganze Burganlage, die hoch über einer zerklüfteten Bucht liegt, und die weite Steilküste der Smaragdküste einschließlich Cap Fréhel. Einige Treppen im Turm und ein Gang auf halber Höhe um den Turm finde ich etwas bedenklich, aber der Blick war atemberaubend.

Danach fahren wir zum Cap Fréhel, eine Landzunge an der Côte d’Émeraude, und den dortigen zwei Leuchttürmen. Ein kleinerer ist aus dem 17. Jh., vom Baumeister Vauban erbaut, der andere aus dem Jahr 1950. Dieser ist ca. 33 m hoch und kann bestiegen werden.  Leider/zum Glück (zu viele Stufen 😊) wird er erst ab 14 Uhr geöffnet… da waren wir mal etwas zu früh.

Im Netz hatte ich von Erquy gelesen, einem kleinen bretonischen Ort, in dem Uderzo als Kind seine Ferien verbrachte. Er soll ihn so inspiriert haben, dass er es als Vorlage für das gallische Dorf von Asterix und Obelix nahm. Da müssen wir hin. Wir sehen allerdings keine Parallelen, nutzen den Stopp aber zu einem Picknick am Strand mit anschließendem Cappuccino bzw. Schokolade in einem interessanten Café nahe dem Rathaus. Wir hatten das Gefühl, dass der Besitzer und die Bedienung mit ihren Gästen schon das eine oder andere alkoholische Getränk geleert hatten.

Im Anschluss daran fahren wir nach Yaudet in unsere nächste Unterkunft.

Unsere Gastgeberin empfiehlt uns noch einen Spaziergang zum Strand. Er wäre sehr lohnenswert. Wir folgen dem Tipp. Es ist gerade Ebbe und viele der Boote liegen auf dem Trockenen. Oben im Ort besuchen wir die alte Kapelle „Notre Dame de Le-Yaudet“, mit der im Bett liegenden Jungfrau Maria („La Vièrge couchée“). Von der Decke baumeln diverse Schiffe und über dem Alter hängt tatsächlich das Bett mit der schlafenden Jungfrau, neben ihr auf dem Kopfkissen liegt das Christuskind. Zu ihren Seiten sind Figuren der Eltern, Anna und Joachim angebracht, zu ihren Füßen thront Gottvater, und über ihr schwebt in Gestalt einer Taube der Heilige Geist.

Das Abendessen nehmen wir in dem angeschlossenen Restaurant unseres Hotels ein. Große Auswahl an Restaurants hätten wir eh nicht. Man merkt schon sehr, dass Nachsaison ist.

Selbstverständlich gibt es Cidre!

Unterkunft: Le Yaudet, Ploulec’h

12.9.2021 Ploumanac’h und die rosa Granitküste

Heute überrascht uns das Frühstück etwas. Wir bekommen alles auf einem Tablett serviert, wie angekündigt, coronaconform, aber ohne Teller. Das irritiert uns etwas und wir fragen nach. Im Nachhinein sind wir die einzigen, die einen Teller nutzen….

Beim Frühstück haben wir uns entschieden, zunächst einen Teil der Strecke zurück zu fahren, um Ploumanac’h und die rosa Granitküste, die Côte de Granit Rose zu sehen. Das hat sich auf jeden Fall gelohnt. Da wir wieder relativ früh dran sind, sind nur wenige Touristen unterwegs. Wir erlaufen einen Teil des Küstenwanderwegs GR34 (Zöllnerpfad, Sentier des Douarniers), der um die Bretonische Küste führt. Die gigantischen Granitfelsen, die dem Küstenabschnitt den Namen gaben, leuchten tatsächlich rosa. In den Steinformationen kann man diverse Fantasiegestalten entdecken, wie Kaninchen, Wal, Delfin, Fisch….

An diesem Teil der Granitküste steht auch der Leuchtturm Phare de Ploumanac’h oder Phare de Mean Ruz, der die Einfahrt in den Hafen von Ploumanac’h markiert. Mean Ruz bedeutet im Bretonischen “der rote Stein”. Hinauf kann man nicht – überhaupt nicht schlimm.

Die Zeit verfliegt wieder und schnell ist es elf Uhr. Statt weiter nach Roscoff an die Küste, entscheiden wir uns über Morlaix auf der ‚Route des enclos paroissaux‘ zu den umfriedeten Pfarrhöfen zu fahren.

In Morlaix selbst interessiert uns nur das Viadukt in der Altstadt. Das von weitem sichtbare Eisenbahnviadukt überragt die Altstadt mit einer Höhe von ca. 60 m und einer Länge von ca. 290 m. Es wurde 1861 errichtet, um die Bahnstrecke Paris–Brest fertigzustellen und ist mittlerweile Symbol der Stadt.

Bevor wir Morlaix erreichen, entdecken wir bei der Durchfahrt des Ortes Plestin-les-Greves einen Markt, den wir erkunden wollen. Im Lebensmittelbereich erstehen wir 30 Saucisettes (kleine harte Würste), etwas Käse von der Kuh (kein Ziegenkäse) und ein Baguette. Den Strand, an dem wir es vertilgen wollen, finden wir nicht, aber eine Ciderie, die leider geschlossen hat. Auf dem Podest vor dem Eingang breiten wir die Picknickdecke aus und essen das Sammelsurium an verschiedenen gut schmeckenden Sachen zusammen mit einem Rest Cidre.

Gestärkt geht es weiter zu den Pfarrhöfen. Zu einem umfriedeten Pfarrhof gehören ein Beinhaus, einen mit Figuren geschmückten Kalvarienberg, eine Kapelle und eine Triumphpforte an einem abgegrenzten Raum. Saint-Thégonnec, Guimiliau und Lampaul-Guimiliau liefern sich mit ihren Pfarrhöfen einen wahren Konkurrenzkampf.

 

 

Der erste der Pfarrhöfe ist der in Saint-Thégonnec mit einem Kalvarienberg mit drei Kreuzen und einer total mit Ornamenten überladenen Kirche. In einem extra Gebäude, dem Beinhaus, war im unteren Bereich die Grablegung dargestellt. Etwas gruselig.

Als zweiten leitet uns das Navi fälschlicherweise nach Lampaul-Guimiliau, den Pfarrhof, den wir uns sparen wollten. Die Kirche ist gefühlt noch überladener mit Heiligenfiguren und Altarbildern. Überall glitzert es golden. Besondere Darstellungen sind die Geburt der Jungfrau Maria und das Abendmal mit Fußwaschung.

Zur Vollständigkeit wird der dritte Pfarrhof in Guimiliau auch noch besucht, der, der besonders viele Figuren auf dem Kalvarienberg hat. Über 200 Figuren stellen auf ausdrucksvolle Weise religiöse Szenen nach. Die Kirche innen erschreckt etwas, denn die ersten tragenden Säulen, die zu sehen sind, stehen total schief und werden schon von einem Gerüst gestützt.

Anschließend hätten wir gerne einen Cappuccino im Café getrunken, leider war es schon geschlossen und man verwies uns auf die Bar gegenüber. Die dort sitzenden Männer machten wohl Späße über uns, denn sie tuschelten und gackerten während sie zu uns rüberschauten. Alkohol war sicher mit im Spiel. Wir verzichten und fahren ohne Kaffee weiter.

Brest erreichen wir kurz nach vier und finden schnell die Wohnung, die über airbnb gebucht war. In der Straße gibt es sogar einen freien Parkplatz. Die Wohnung liegt im dritten Stock ohne Fahrstuhl und wir ächzen ganz schön, als wir die Koffer oben haben.

Kurze Pause mit Besprechung wie es weitergehen soll, bis wir um sechs aufbrechen zum Abendessen. Für französische Verhältnisse viel zu früh.

Wir haben schon an den vergangenen Tagen feststellen können, dass viele Geschäfte und Restaurants geschlossen sind und die Städtchen teilweise verschlafen und ausgestorben wirken. Nachsaison??? In Brest, einer größeren Stadt hätten wir es nicht vermutet.

Unterkunft: Bel Appartement vue mer, Brest

13.9. Locronan und Halbinsel Crozon

Bei einer erneuten Planung dieser Reise würden wir nur durch Brest durchfahren. Etwas Pech war sicher, dass das Océanopolis, ein in Europa einzigartiger Meereszoo, heute geschlossen ist, aber viel Sehenswertes bietet Brest sonst nicht. Deshalb steht mehr Autofahrt als vielleicht nötig auf unserem heutigen Plan. Es geht nach Süden ins Finistère auf die Halbinsel Crozon, knapp zwei Stunden Fahrt. Das Finistère trägt mit Recht seinen Namen.

Die Erde endet mit einer Reihe von Kaps und Felsvorsprüngen, die sich dem offenen Meer widersetzen. Ein Höhepunkt dieser Küste ist die legendäre Landspitze Pointe du Raz. Etwa 70 Meter ragt die schroffe Klippe hoch über dem stürmischen Meer. Gegenüber thront der viereckige Leuchtturm auf dem Inselchen La Vieille.

Locronan ist unser nächster Anlaufpunkt. Der Ort ist laut Reiseführer das „schönste Dorf“ der Bretagne. Gut gelöst ist das Parkplatzproblem. Vor dem Ort ist ein großer Parkplatz, der 4€ Gebühr kostet. Der Ort ist quasi ein autofreies Museumsdorf und touristisch total überlaufen. Wie gut, dass im September deutlich weniger Touristen unterwegs sind als im August. In den meisten der alten Häuser sind Geschäfte mit traditionellen Ladenschildern oder Restaurants, Bars untergebracht. Gleich am Dorfeingang suchen wir eine Creperie auf, der anschließende Spaziergang durch den Ort ist relativ kurz, uns sind zu viele andere Menschen dort, wir sind entwöhnt oder verwöhnt.

Die Halbinsel Crozon ist wunderschön, viel Natur, kleine Orte und eine Menge Klippen. Mitten drin liegt die Ciderie de Rozavern in der Nähe des Ortes Telgruc-sur-mer, in der wir eine Cidre-Verkostung eingeplant haben. Die Dame, die uns bedient, ist sehr freundlich und erklärt uns die unterschiedlichen Cridrearten, die sie produzieren und wir könnten alle probieren. Die Apfelbrände und hochprozentigen Getränke lassen wir aus, wir wollen ja noch fahren und aus Klippen wandern können, aber die unterschiedlichen Cidres testen wir und kaufen anschließend auch einige Kisten ein.

 

 

 

 

 

 

 

Danach fahren wir wieder an die Atlantikküste zum Pointe de Pen-Hir, wo die Felsen sich wieder ins Meer stürzen. Vor den Klippen liegen 4 Inselchen im Meer, die „Tas de pois“ (Erbsenhaufen) genannt werden. Mit einer Höhe von 70 Metern ist die Pointe de Pen-Hir schon eindrucksvoll. Auch wenn es einen Punkt gibt, der noch westlicher ist, fühlen wir uns wie am westlichen Ende der Bretagne.

Ganz in der Nähe sind ca. 100 Menhire mit einer Höhe von bis zu 3m zu sehen, die Steinreihen von Lagatjar, bei denen wir einen kurzen Fotostopp einlegen.

Ein weiterer Ausflug geht an den Strand, den wir vom Pointe de Pen-Hir im Sonnenlicht gesehen haben. Leider ist Baden dort untersagt. Deshalb können wir rasch weiterfahren in den äußersten Westen der Halbinsel nach Camaret-sur-Mer, eine typische Hafenstadt. Hier wollen wir den Vauban-Turm anschauen, der aufgrund seines Ockertons auch „Goldener Turm“ genannt wird und zum UNESCO-Weltkulturerbe gehört. Da es nach 17 Uhr ist, können wir uns die Anlage nur von außen ansehen.

 

Unterkunft: Bel Appartement vue mer, Brest

14.9. Concarneau und Pont-Aven

Erstmalig schlafen wir fast aus und stehen erst um halb acht auf. Frühstücken, abwaschen, aufräumen, Koffer packen, dann kann es weitergehen.

Die Koffer müssen nun die drei Stockwerke wieder runter geschleppt werden. Zunächst muss der Kofferraum neu organisiert werden. Die Cidre- Kisten kommen hinter den Fahrersitz und die Koffer in den Kofferraum. Passt!

Weiter geht es über Plougastrel-Daoulas, ein letzter Kalvarienberg wartet darauf von uns besichtigt zu werden. Interessant, was man darauf alles entdecken kann.

Next Stopp ist Bénodet. Hier fahren bis zum 19.9. die Fähren zu den Glénan Inseln, Concarneau stellt den Fährbetrieb schon am 12.9. ein.

Wir buchen die Tour für den nächsten Tag um 15:30 Uhr, die Morgentour gibt es zu dieser Jahreszeit nicht mehr.

Im Anschluss fahren wir nach Concarneau und besuchen die “Ville Close”, die Altstadt, die auf einer 350 m langen und 100 m breiten Insel liegt. Über zwei kleine Brücken kommt man zu den Toren der Stadtmauern. Die Rue Vauban, die Hauptverkehrsader, wird von Touristenshops und Cafés gesäumt. Von ihr gehen gepflasterte Gassen ab, die sich zum Fischereihafen hin öffnen. Hatten wir uns anders vorgestellt. Erinnert stark an Locronan.

Einmal durch die Touristen-Straße durch und über die Stadtmauer zurück reicht. Danach stärken wir uns im Hafen mit einem Eis, bzw. Crêpe, bevor es weitergeht nach Pont-Aven, ein Mühlen-Ort am gleichnamigen Fluss Aven. Bekannt geworden ist der Ort, weil Paul Gauguin hier im 19. Jh. dreimal die Sommermonate verbrachte und viele seiner berühmtesten Werke genau hier entstanden. Gauguin, der die Leitung der Künstlergruppe „Schule von Pont-Aven“ übernahm, nächtigte in der kleinen Pension Gloanec, in der heute ein Buchladen untergebracht ist.

Auch Pont-Aven entpuppt sich als touristisch gut erschlossenes Städtchen. Zahlreiche Galerien und Giftshops wechseln sich ab und bestimmen das Stadtbild. Schnell sind wir damit fertig. Man mag sich gar nicht vorstellen, wie das im August aussieht, denn jetzt sind schon reichlich Leute unterwegs.

Gegen fünf erreichen wir unser Hotel Ar Men Du.

Bevor wir zum Abendessen aufbrechen machen wir noch einen Strandspaziergang. Das Restaurant im Hotel ist leider fully booked für beide Tage.

Unterkunft: Ar Men Du, Névez

15.9. Ein Tag zum Entspannen auf einer Glénan Insel

Ein ganz entspannter Tag ohne großes Programm soll es heute werden.

Wir treffen uns zum Frühstück um halb neun, nur eine von uns springt vorher noch ins Meer. Das Frühstück, das im Hotel angeboten wird, ist aus regionalen Produkten hergestellt und sicher auch super frisch, aber mit 16 € auch gut bezahlt. Gemütlich sitzen wir bis halb elf an unserem Tisch mit Meerblick und genießen die Zeit. Da es noch etwas früh ist, um nach Bénodet zu fahren, legen wir einen kleinen Spaziergang am Strand ein, bevor wir aufbrechen. Circa eine Stunde Fahrt ist es bis zum Hafen von Bénodet, aber die einzige Möglichkeit auf die Glénan Inseln zu kommen.

Pünktlich erreichen wir kurz vor eins den Hafen. Parken ist umsonst und die Reederei „Vedettes a l‘Odet‘ hat einen großen Parkplatz in der Nähe der Anlegestelle. 13 Uhr sollen wir um Einsteigen bereit sein. Schon vorher bildet sich eine Schlange. Das wird voll werden.

Es ist mehr als voll, aber wir haben einen sehr guten Platz oben an Deck bekommen.

Eine gute Stunde später legen wir in Saint-Nicolas an, die einzige der vielen Glénan Inseln, die man besuchen kann. Der Archipel mit sieben Inseln ist ein Naturschutzgebiet, Hotels oder Campingplätze gibt es hier nicht.

Auf der anderen Seite der Insel, die sehr überschaubar ist, liegt der erste der wunderschönen Strände, die sehr an die Karibik erinnern mit fast weißem Sand und türkis-blau-grünem Meer. Die Sonne scheint und wir lassen uns zu einem Picknick im warmen Sand nieder. Fantastisch!

Meine Begleiterinnen testen noch ganzkörpermäßig die Wassertemperatur, ich nur mit den Füßen. Ist schon noch frisch der Atlantik, also doch nicht ganz Karibik. Außerdem fehlen die Palmen und der Schatten darunter.

Wir umrunden danach fast die ganze Insel – ein Teil ist Vogelschutzgebiet- und wandern auf die neben liegende Insel Île de Bananec, die je nach Gezeit mit der Île de Saint Nicolas über eine Sandbank verbunden ist.

Es bleibt gerade noch Zeit für einen Kaffee/Cola, dann dürfen wir schon wieder anstehen, denn um 17 Uhr fährt die Rivage zurück nach Bénodet.

In Concarneau suchen wir uns im Hafen ein Restaurant zum Abendessen. Große Auswahl gibt es nicht, aber das „Le Chantier“ bietet einen tollen Blick auf die Stadtmauer der “Ville Close” und das Essen ist gut.

Da wir uns vorgenommen haben Austern zu essen und bisher noch keine Gelegenheit genutzt haben, wird es Zeit. Deshalb gibt es als Vorspeise 6 Austern, eine für mich und der Rest für die anderen 😊. Es wird die erste und letzte Auster sein, die ich gegessen habe. Das Entrecote danach schmeckt mir um Längen besser, aber über Geschmack soll man ja nicht streiten.

Wir haben uns ein straffes Programm vorgenommen und sehen tatsächlich so viele verschiedene, sehr schöne Orte, dass wir teilweise überlegen „wann war das noch mal“ und „was haben wir eigentlich gestern gesehen“. 😊

Unterkunft: Ar Men Du, Névez

16.9. Auf nach Carnac

Heute frühstücken/picknicken wir an der kleinen Kapelle in Trémalo, deren Kreuz Gauguin zu dem Bild mit dem gelben Christus inspiriert hat. Das Gebäude trägt ein asymmetrisches Dach, dessen Nordhang fast den Boden berührt.

Eigentlich steht heute nur Carnac auf dem Programm.

In Erdeven entdecken wir schon die ersten Menhire, die Alignements von Kerzerho, wir sind ja auch auf der Straße der Menhire unterwegs. Die Steinreihen wurden durch die Errichtung der D781 schwer beschädigt. Zuvor bildeten sie ein Ensemble aus ca. 1100 Steinen, zwei km lang und 65 m breit. Trotzdem sind wir begeistert. Toll, wenig Leute und man kann direkt zwischen den Hinkelsteinen durchgehen.

Nächster Stopp ist dann Carnac. Die Tour mit der Bimbelbahn interessiert uns nicht, wir gehen lieber zu Fuß an den Menhire- Feldern lang. Beeindruckend, wie viele Steine in Carnac liegen. 3.000 dieser Gebilde erheben sich aus der Heide über etwa 1 km Länge, eine der weltweit außergewöhnlichsten Konzentrationen an aufgerichteten Steinen.

Einen Teil der 4 km langen Felder fahren wir mit dem Auto ab und kommen so auch zum großen Menhir, dem Manio, ein Menhir von 6,50 m Höhe mitten im Wald. Ob Obelix den hier abgelegt hat?

Irgendwann reichen uns die Steinreihen und zum Mittagessen geht es nach La Trinité- sur- mer in den Hafen. Im Hafen steht ein wahrer Mastenwald, Segelboote ohne Ende….

Nachdem wir gestärkt sind, fahren wir weiter nach Locmariaquer und den Pointe de Kerpenhir, wo der Atlantik in den Golf von Morbihan strömt.

Der Grand Menhir Brisé, einen riesigen Granitstein von 20,60 m Länge und 280 Tonnen Gewicht, der in 4 Teile zerbrochen ist, verpassen wir, da die Stätte schon um 16:45 Uhr schließt. Aber wir dürfen noch von der Terrasse einen Blick drauf werfen.

Langsam neigt sich das Programm dem Ende zu und es geht zum Hotel nach Vannes.

Unterkunft: Best Western Plus Vannes

17.9. Über Vannes nach Versailles

So langsam kommen wir im Urlaubsmodus an. Oder haben wir unser Programm erledigt? Vielleicht sind wir auch erschöpft, da wir schon so viel gesehen haben. Wie auch immer, wir stellen keinen Wecker mehr und stehen erst um 8 Uhr auf.

Auf das Frühstück im Hotel (14€ pP) verzichten wir, packen unsere Koffer ins Auto und laufen in die Stadt. Auf dem Place de Lices finden wir eine nette Bar, in der wir einkehren. Wir sitzen in der Sonne und freuen uns über das schöne Wetter.

Gesättigt erkunden wir danach die Innenstadt und den Altstadtbereich. Vannes gefällt uns deutlich besser als Brest. Morgens um halb zehn schläft die Stadt zwar noch, dafür ist sie allerdings auch fast frei von Touristen.

Viele nette Ecken entdecken wir, besichtigen die Kathedrale, entdecken Monsieur und Madame Vanne, sehen Fachwerkhäuser neben Stadtvillen, dicht gedrängt aneinander und gehen ein Stück an der Stadtmauer und den daran liegenden Gärten lang.

Gegen 12 kaufen wir in der Hall de Lices, einer Markthalle mit interessantem Angebot unser Mittagessen. Wir haben die Wahl zwischen süßen Sachen, wie Macarons und Schokolade, frischem Fisch, Austern, viel Fleisch und Wurst, aber auch gekochten Gerichten. Es erscheint uns so, als ob viele Franzosen hier ihr Mittagessen einkaufen.

Damit ist unsere Bretagne Rundreise fast abgeschlossen. Wir gehen zurück zum Auto, packen die Einkäufe ein und fahren ein letztes Mal an den Golf von Morbihan, wo wir uns eine Quiche mit Blick aufs Meer schmecken lassen.

14 Uhr, Start nach Versailles, inklusive einer 5- minütigen Pause brauchen wir 5 Stunden bis zum Hotel des Lys in Versailles.

Unterkunft: Hotel des Lys, Versailles

18.9. Versailles, Paris

Endlich ein Hotel mit gebuchtem Frühstück und einem sehr gut ausgestatteten Buffet.

Gegen neun verlassen wir das Hotel, denn wir haben Karten für das Schloss Versailles um 9:30 Uhr gekauft und müssen ca. eine Viertelstunde dahinlaufen.

Das Schloss glitzert schon von weitem in der Sonne. Die Schlange vor dem Eingang ist erstaunlich kurz. Als erstes werden die Rucksäcke kontrolliert, bevor wir bis zum Eingang bzw. zum goldenen Eingangstor des Vorhofes vorgehen dürfen.

Am Eingang heißt es dann Pass sanitaire (Impfausweis) und Eintrittskarte vorzeigen. Einen Ticketschalter gibt es dort nicht. Außerdem wird noch einmal der Rucksack, die Taschen geröntgt und wir gehen durch einen Metallscanner wie beim Flughafen.

Wir sind drin 😊 und laden per QR Code einen Guide runter, der einiges an Datenvolumen zieht und den wir nachher gar nicht nutzen, da ein Audioguide im Eintritt inkludiert ist.

Die Tour beginnt mit einem Blick in die Kapelle. Danach wird man in verschiedene Wohnräume geleitet, die wenig möbliert sind und mehr als Bildergalerie dienen. Ganz schön voll ist, trotz Corona. Überall stehen Hinweisschilder, dass man 2 m Abstand halten soll, klappt aber nicht. Etwas beruhigt uns, dass alle zweifach geimpft sind. Leider sind Kinder/Jugendliche unter 18 nicht verpflichtet einen Pass sanitaire vorzuzeigen und somit möglicherweise auch nicht geimpft oder getestet.

Egal, wir schieben uns durch und erhalten viele interessante Informationen zum Hofleben in Versailles. Die letzten Räume durchlaufen wir schon etwas schneller, da sicher einige der anderen Touristen auch gesättigt sind mit Informationen und nur noch durchgehen, ohne den Audioguide abzuhören. Im Spiegelsaal sammeln sich dann noch einmal die Massen und viele Fotos und Selfies werden geschossen. Immer mal wieder nehmen die Leute auch die Maske ab für ein Foto, was ja nun gar nicht im Sinne von Einschränkung des Aerosolausstosses ist.

 

Nach zwei Stunden beenden wir die Schlossbesichtigung und erkunden die Gartenanlagen. Es ist deutlich weitläufiger, als man sich vorstellt. Kleine Golf Cars kann man mieten, die schnell ausgebucht sind. Aber wir wollten ja eh die Gärten zu Fuß ansehen. Erstaunlicherweise sitzen in den Golf Cars nicht die älteren Leute mit Gehproblemen, sondern vorwiegend junge Leute oder übergewichtige Personen, die besser laufen sollten.

Was wir vorher nicht wussten, morgens sind nur wenige Brunnen am Sprudeln und dann ist Mittagspause. Ab zwei Uhr gibt es dann regelmäßige Wassershows an den unterschiedlichsten Brunnen, teilweise sogar mit Musik unterlegt.

Zwei Stunden später haben wir alle Brunnen gesehen und verlassen das Schloss und die Gärten. Fast sieben Stunden waren wir innerhalb des Geländes.

Auf dem Rückweg zum Hotel legen wir an den Markthallen eine Kaffeepause ein, bevor wir im Hotel die Beine hochlegen.

 

Und dann starten die großen Überlegungen und Abwägungen.

Fahren wir nach Paris rein und sehen uns das letzte Werk/Vermächtnis Christos an, den verhüllten Triumphbogen?

Wenn ja, fahren wir heute oder morgen, mit dem Auto oder der Bahn? Schwierige Entscheidungen!

Kurz nach sechs entscheiden wir uns für: jetzt und Auto.

An der Rezeption wollen wir uns eigentlich nur Tipps holen. Wir glauben noch, wir können mit dem Auto im Kreis um den Triumphbogen rumfahren und gegebenenfalls aussteigen für die Fotos. Geht nicht, das Gebiet ist weiträumig für Autos abgesperrt und der Rezeptionist rät uns mit dem Zug zu fahren, da Parkplätze in Paris Mangelware sind und der Zug bis zum Eifelturm durchfährt.

Unsere Entscheidung wir geändert und wir nehmen die gelbe Linie Cime nach Paris. Relativ schnellen Schrittes laufen wir bis zur Bahnstation, um den Zug um 18:55 Uhr zu erreichen. Schaffen wir!

Am Champs de Mars steigen wir aus. Kaum raus aus dem Bahnhof stehen wir neben dem Eifelturm – fantastisch!

Zeit für Bilder bleibt nicht, denn es ist fast eine halbe Stunde zu laufen zum Triumphbogen. Um noch die letzten Sonnenstrahlen mitzunehmen, geht es im Schweinsgalopp weiter. So brauchen wir keine 25 Minuten😊 Ich versuche immer wieder ein Foto vom Eifelturm zu machen.

Und dann liegt er vor uns, der Arc de Triomphe und wir alle staunen nur noch. Noch ist es hell, auch wenn die Sonne langsam untergeht.

 

 

Wir umrunden den Bogen, fassen den silbrigen Stoff an und können uns kaum losreißen. Mit Beleuchtung sieht es noch atemberaubender aus. Das Kunstwerk ist begehbar, und wenn man darunter steht und nach oben sieht, schaut man in den künstlichen Himmel aus recycelbarem, von einer Lübecker Firma hergestelltem Polypropylen. 25.000 m² Stoff und drei km rotes Seil begeistern auch uns.

 

 

 

Da wir noch nichts Richtiges heute gegessen haben, müssen wir uns um halb neun losreißen und landen in Frankreich in einem typischen englischen Pub namens „Sir Winston“. Was isst man im Pub? Fish and Chips 😊

Relativ schnell sind wir fertig, da wir den Zug um 22 Uhr erreichen wollen und wieder „rennen“ wir durch die Straßen von Paris. Gegen elf Uhr erreichen wir unser Hotel und sind alle ziemlich erschöpft. Wir haben die Schrittzahl und Kilometer vom ersten Bretagne Tag locker überschritten. 28.260 Schritte, 18,9 km (6 Stockwerke) sind wir heute marschiert.

 

 

 

Es war eine wundervolle Reise mit einem super aufeinander abgestimmten Team.

Schade, dass die zehn Tage so schnell verflogen sind.

PS: Wir freuen uns auf Eure Kommentare (siehe unten).

Für diejenigen die weitere Bilder sehen möchten, hier der Link zur Fotogalerie https://www.beckoetter.de/galerie-bretagne-2021/