Geschrieben von: Conny Beckötter Donnerstag, den 01. Dezember 2011

Kappadokien – oder es wird eng über Göreme

Istanbul – Stadt zwischen den Kontinenten

Nach vielen Badeurlauben mit unseren Kindern in der Türkei wollen wir diesmal die landschaftlich und fotografisch interessanten Seiten kennenlernen.
Auf einen Kurztrip verbinden wir Kappadokien und Istanbul.

4.10.2011 Anreise

Nach 3 Stunden Flug erreichen wir Istanbul. Kurz vor dem Landen verursacht eine Stewardess noch leichte Verwirrung mit ihrer Durchsage. Sollen wir jetzt in Istanbul durch die Passkontrolle oder erst in Kayseri? Keiner der Deutschen weiß so richtig Bescheid… Einer der wenigen englisch sprechenden Angestellten weist uns den richtigen Weg.

Der Inlandsflug ist fast ausgebucht, aber wir scheinen außer 3 Asiatinnen die einzigen Touristen zu sein, die nachts nach Zentralanatolien wollen.
Morgens (um viertel vor 2) erreichen wir Kayseri.

Der Mensch am Hertz-Schalter wartet schon auf uns. Nachdem er gefühlte 60 Minuten brauchte um verschiedene Papiere auszufüllen
(15 Min. waren es wahrscheinlich nur), kann er Feierabend machen und wir unseren Wagen besteigen, ein Ford Focus.
Die Beulenkontrolle in der Nacht fällt schmal aus, dabei ist das Auto rundherum verkratzt. Man will uns noch beschreiben, wie wir nach Göreme kommen, aber Dieter erklärt, wir haben ein Hotel in der Stadt – das finden wir schon. Ein müdes Lächeln ist die Antwort. 10 Minuten später wissen wir warum.

Kayseri ist eine Millionenstadt. Wir haben zwar einige Straßenpläne vom Airport zum Hotel ausgedruckt, aber die sind wenig hilfreich, da die Straßen nicht beschildert sind, bzw. die türkische Beschilderung für uns nicht lesbar ist. Was haben wir uns nur dabei gedacht – allein in Anatolien, ohne Türkischkenntnisse, mitten in Nacht …..

Der ausgedruckte Plan ist ein Witz. Aber wir sind offensichtlich instinktiv immer in die richtige Richtung gefahren und dank eines einsamen jungen Mannes, der einige Worte englisch beherrscht, finden wir endgültig den Weg zum Hotel.

5.10.2011 Mit dem Auto durch Anantolien

Touristen reisen hier wohl nur in Gruppen mit Studiosus oder so…. Individualtourismus gibt es nicht, jedenfalls nicht bei Deutschen. Leichtes ‚Simbabwefeeling‘ kommt auf.

Unser Auto steht irgendwo vor dem Hotel an der Straße – sicher? Wir waren gestern Abend nur froh, einen Parkplatz zu finden, ohne lange zu suchen. Heute Morgen sind wir eingeparkt. Ein Minivan hat sich direkt quer hinter uns gestellt, so dass wir nicht rauskönnen. Wir machen es wie die Türken, hupen, hupen, hupen. Nach 5 Minuten kommt tatsächlich der Fahrer und wir können los.

Kayseri ist tatsächlich eine Großstadt mitten in Anatolien. In den letzten 30 Jahren ist sie regelrecht explodiert. 1973 lebten hier gerade mal 170 000 Einwohner, jetzt steuert man die Million an. Dementsprechend unkontrolliert und wenig ansehnlich ist die Stadt gewachsen. Um die Stadt herum hat sich ein Industriegürtel angesiedelt, der viele Menschen aus Anatolien nachgezogen hat.

Der Reiseführer sagt, dass das Erlernen einer Fremdsprache in der Türkei grundsätzlich nicht sehr beliebt ist. Das stellen wir in den nächsten Tagen auch fest, englisch verstehen und sprechen nur wenige, aber es gibt immer wieder den einen oder anderen, der deutsch versteht und spricht.

Gemütlich fahren wir durch Zentralanatolien nach Kappadokien, vorbei an vielen Kürbisfeldern.

Ausserdem steht Im Reiseführer, dass wir Hinweisschilder selten finden werden. Sehenswürdigkeiten und Wanderwege sucht man oft lange, Führer in Broschürenform gibt es nicht. Eigentlich sollte man denken, damit könnte man noch so mache Lire machen, aber die Türken haben eine bessere Idee, sie bieten sich selbst als Führer an.

Der Touri soll nicht allein durch die Gegend laufen oder fahren, der Taxifahrer führt privat durch die Stadt. An jeder Sehenswürdigkeit gibt es Führer in vielen Sprachen.

Als erste Stadt erreichen wir Ürgüp, den größten Ort Kappadokiens. Kappadokien, das sind eigentlich 7 kleine Ortschaften, Göreme, Ürgüp, Avanos, Uçhisar, Ortahisar, Çavuşin und Mustafapasa.
Ürgüp ist mit 16 000 Einwohnern schon fast mit weltstädtischer Atmosphäre ausgestattet. Zum ersten Mal sehen wir gigantische Felswände mit historischen Wohnhöhlen.

Wir kommen am ersten Aussichtspunkt an und sind total begeistert!!!

Nun wollen wir erst einmal unser Hotel suchen, das Taskonaklar in Uçhisar.
Taskonaklar ist ein so genanntes Höhlenhotel, die Zimmer sind teilweise in den Berg hineingeschlagen. Der Blick von der Terrasse geht in das Taubental und ist fantastisch.

Um den Sonnenuntergang zu sehen schickt man uns zum Castle und wir folgen dem Rat.

Das Castle liegt auf dem 1460 m hohen Felsen, dem Wahrzeichen des Ortes, der auch liebevoll „Kale“, die Burg genannt wird. Früher diente er den Bewohnern des Ortes als Fluchtburg vor fremden Eroberern. Um den Felsen herum entwickelte sich der Ort Uçhisar, der schönste Ort Kappadokiens wegen seiner himmlischen Ruhe und dem unvergleichlichen Ausblick auf Kappadokien und das Taubental.

Es folgt eine Fahrt zum Göreme Panorama, wo eine atemberaubende Kulisse sichtbar wird.
Der Blick auf Göreme und das Tal davor mit den vielen Feenkaminen sieht aus wie im Bilderbuch.

6.10.2011 Ballons über Göreme

Der Wecker klingelt um 6 Uhr. Wir wollen den Sonnenaufgang sehen und die aufsteigenden Heißluftballons.
Für ersteres ist es fast schon zu spät, aber den Start der Ballons erleben wir an der Straße nach Göreme mit.
Wir hatten beide gehofft wenigstens drei oder vier Ballons über den Felsformationen zu sehen, aber die Menge, die dort am Himmel wa,r hätten wir uns nie erträumt.
Man kann sie kaum zählen, es sind über 60. Nie hätten wir uns das so beeindruckend vorgestellt.

Einige Ballons tauchen richtig tief in die Täler ein, so dass man denkt, sie stürzen fast ab.

Gegen neun Uhr starten wir unser Tagesprogramm mit einer Fahrt ins Freilichtmuseum nach Göreme um die antiken Höhlenkirchen anzusehen.

Der Andrang ist riesig – einige Busse stehen schon auf dem Parkplatz.
30 Türkische Lire später sind wir im Museum und dürfen an jeder der Kirchen Schlange stehen, da der Besuch nach Meinung der Reiseveranstalter ein Muss ist.

Einige Kirchen sind ganz geschlossen und in der einzigen gut erhaltenen Kirche, der Karanlik Kilise (dunkle Kirche) wird man erneut zur Kasse gebeten.

In den Kirchen darf dann nicht einmal fotografiert werden, so dass wir den Besuch leicht abkürzen.

Trotzdem ist es viertel nach elf, als wir wieder im Auto sitzen. Jetzt wollen wir noch ein wenig wandern und suchen uns die Wandertour Nr. 1 des Reiseführers aus. Sie liegt zwischen Çavuşin und Zelve und siehe da, am Parkplatz stehen auch hier schon einige Busse.

Die Zipfelmützenberge und Feenkamine bei Paşabaģi sind schon sehenswert!

Heute wollen wir zur Abwechslung mal Mittagessen – eine Lila Pause am Tag reicht einfach nicht auf Dauer.

In Göreme finden wir ein Restaurant an der Hauptstraße, das vertrauenswürdig aussieht und in dem schon zwei Touris sitzen.

Wir wollen mutig sein und bestellen uns ein lokales Gericht, Testi Kebab, im Tontopf gegartes Rindfleisch zusammen mit wenigen Kartoffelstücken und Tomaten. Knobi darf hier natürlich bei keinem Gericht fehlen.

Nachmittags brechen wir zu einer weiteren Wanderung ins Love Valley auf.

Zum Sonnenuntergang finden wir uns wieder den Zipfelmützenfelsen von Paşabaģi ein. Leider bietet die Aussicht nicht das, was wir erwartet haben. Ein Berg lässt das ganze Gebiet jetzt schon halb im Schatten liegen. Zur anderen Seite fotografieren wir ins Gegenlicht – Mist, dabei gibt es heute sogar Fotowolken.

Wir fahren ein Stück zurück zur Rainbow Ranch. Eigentlich wussten wir nicht so recht, was uns dort erwartet. Deshalb sind wir umso überraschter, dass es einen super Ausblick auf das Red Rose Valley gibt. Das Tal ist riesig und die Felsen leuchten fast unnatürlich rot.

Der Weg hat sich gelohnt! Das ist ja fast wie Grand Canyon, kennt nur keiner.

Um sechs Uhr ist die Sonne hinter dem Horizont verschwunden und es wird kälter. Zwischen halb sieben und sieben wird es dann stockdunkel. Damit wir nicht wieder von den hochgeklappten Bürgersteigen in Uçhisar überrascht werden, beschließen wir in Göreme zu essen. Nach einem kleinen Rundgang landen wir wieder im Sedef Restaurant – wie heute Mittag. Der Kellner begrüßt uns mit Handschlag und zeigt uns drinnen erst mal alle Gerichte.
Als wir bezahlen wollen, bittet uns der Kellner zu warten und stellt kleine Teller mit Gabel und Messer vor uns. Dann serviert er uns eine Schale mit klein geschnittenem Obst, Wassermelone, Apfel und Weintrauben. Haben wir zuviel Trinkgeld gegeben, oder sind wir beim zweiten Mal schon Stammgäste? Was passiert, wenn wir morgen nochmals dort essen wollen, werden wir dann adoptiert?
Nach der Verabschiedung, wieder mit Handschlag, fahren wir zum Hotel.

Dieter stellt fest, dass wir heute 500 Fotos gemacht haben, wie an einem guten Afrikatag. Nun muss dringend gelöscht werden!!!!!

7.10.2011 Wohnhöhlen, Canyons, Kirchen und vieles mehr

Heute klingelt der Wecker schon um viertel vor sechs, damit wir den Sonnenaufgang auch richtig mitbekommen.
Mit dem Auto fahren wir bis zum Göreme Panorama und sehen wieder annähernd 100 Heißluftballons beim vorbereiten oder aufsteigen.
Der Wind steht scheinbar anders als gestern (obwohl man ihn kaum spürt), denn die Ballons treiben nicht ins Taubental sondern nach Norden in Red Rose Valley. Wir folgen den vielen Begleitfahrzeugen der Ballonfahrer zur Rainbow Ranch und schießen einige richtig gute Bilder.

Um kurz vor 8 ist dann alles vorbei und wir können zurückfahren um zu frühstücken.
Gegen neun starten wir dann zum Ihlara Tal sein.

In Kaymakli überlegen wir die unterirdische Stadt zu besichtigen, aber vier Busse auf dem Parkplatz schrecken uns ab und so geht es gleich weiter über Derinkuyu nach Ihlara.

Die Ihlara Schlucht ist ‚ein weitere‘ Grand Canyon der Türkei. Das Gestein ist hier wesentlich härter und kantiger als in den Tälern von Göreme und zahlreiche Felsabbrüche haben den Hängen die charakteristische Form verliehen.
Wie an allen Sehenswürdigkeiten haben auch die Türken entdeckt, dass man damit Geld verdienen kann. 15 TL Eintritt sind für türkische Verhältnisse relativ viel.
Aber wir wollen ja runter in die Schlucht und bezahlen also. 11:30 Uhr: 450 Stufen, 150 m, geht es bergab und die müssen wir nachher auch wieder rauf….
Unten ist es schön schattig und der Fluss plätschert leise vor sich hin. Wir wandern im Tal zum nächsten Café.
Auf dem Rückweg besichtigen wir noch eine der Höhlenkirchen – muss man einfach machen – aber es wird unsere letzte sein. Irgendwie begeistert uns das nicht so wie manche andere Besucher.
Nun nur noch die 450 Stufen wieder rauf und wir können ins glühend heiße Auto einsteigen. Die restlichen Lila Pausen haben sich zu Trinkschokolade entwickelt.

In Kaymakli auf dem Parkplatz der unterirdischen Stadt steht jetzt nur noch ein Bus, also halten wir und versuchen unser Glück.
Ein Führer versucht noch uns seine Dienste schmackhaft zu machen, aber wir trauen es uns zu, allein zu gehen.

Die Gänge sind sehr schmal und oft geht es nur geduckt weiter. Anfänglich führten die Bewohner die Besucher noch mit Taschenlampen durch die Gänge, heute ist glücklicherweise alles elektrifiziert.
Wie in allen unterirdischen Städten Kappadokiens kann man nicht den ganzen Komplex begehen, sondern nur 5 der 8 Etagen. Man vermutet, dass schon vor 4000 Jahren die Menschen begonnen haben Höhlen in den Felsen zu schlagen. Die Wohnhöhlen sollten vor dem eiskalten Winter Anatoliens und vor Feinden schützen. Kaymaklis unterirdische Stadt ist sehr verwinkelt und ohne die roten und blauen Pfeile hätten wir uns unweigerlich verirrt.

Nach 20 Minuten sind wir durch die Stadt gekrabbelt, eigentlich braucht man 40 – 45 Minuten. Einer der Führer, die wir unterwegs treffen, erzählt, morgens wäre es ziemlich voll gewesen. Gut, wir treffen unterwegs nur zwei Gruppen mit 3 – 4 Leuten. Perfekt!

Um viertel nach vier starten wir zu unserer nächsten Wandertour ins Taubental. Irgendwie hatte ich gedacht, wir hätten heute schon unser Pensum an Auf- und Abstiegen hinter uns, aber weit gefehlt. Es geht teilweise ganz schön steil bergab, das muss nachher auch wieder hoch gestiegen werden!
Nach 20 Minuten treffen wir eine Gruppe aus vier Deutschen, die von Göreme aus gewandert sind und die sich freuen, dass es jetzt fast nur noch bergauf geht. Einige Teilstücke bergab muss man fast auf allen Vieren bewältigen. Unterwegs treffen wir einen alten dürren Hund, der uns ein Stück begleitet. Zehn nach fünf drehen wir um, denn um sechs geht die Sonne unter und ab sieben ist es stockdunkel – fürs Wandern ungeeignet.

Heute haben wir vielleicht nicht viele Kilometer gemacht, aber einige Höhenmeter haben wir bewältigt.

Istanbul – Stadt zwischen den Kontinenten

8.10.2011 Abreisetag aus Kappadokien – heute fliegen wir nach Istanbul zurück

Eigentlich wollten wir ausschlafen und gemütlich den Tag angehen. Um 7 hält es Dieter aber nicht mehr im Bett aus, er bricht ein letztes Mal zum Ballon – Fotoshooting auf.
Wir haben reichlich Zeit, denn unser Flieger geht erst um 14:10 Uhr ab Kayseri und bis dort hin sind es nur 60 km. Deshalb besuchen wir unterwegs die Karawanserei Sanhari, die auf der Strecke liegt.

Hier gibt es abends Tanzvorführungen der Derwische. Bei der Ausfahrt aus Uçhisar sehen wir bei einem Haus Berge von Kürbissen, die ausgehöhlt weggeworfen wurden und endlich fällt uns eine Erklärung für die viele Kürbisfelder ein – hier werden nur die Kürbiskerne geerntet und wir hatten uns schon gewundert, wer die ganzen Kürbisse essen soll.

 

 

 

 

 

 

 

15:26 Landung in Istanbul

Auf die Frage an der Info nach der besten Verbindung zum Topkapi Palast bekommen wir leider keine gute Auskunft. Die Lady empfiehlt uns die Metro, die hätten wir auch ohne Hilfe genommen. Die Stationen zum Umsteigen muss sie auch von unserem Plan ablesen. Am „Jetonmatik“ ziehen wir für 4 TL zwei Jetons, damit wir auf die Bahnsteige können – ein preiswertes Vergnügen. Beim Umsteigen müssen wir zwar nochmals bezahlen, aber wo kommt man für insgesamt 8 TL durch die ganze Stadt?
Die Fahrt mit der Metro dauert eine Stunde (16:30 – 17:30), schneller geht es mit keinem Verkehrsmittel.

Auto fährt hier kaum einer. Die Metro bestimmt den Verkehr, deshalb war sie auch meist gedrängt voll. Es fahren noch einige Taxen und ganz viele Touristenbusse, aber kaum Pkws.
Wo sollte man hier auch parken?
Wir wohnen im Faros Hotel, direkt an bzw. gefühlt auf der Straßenbahn und überlegen noch, ob die die ganze Nacht fährt und bimmelt.

18:15 Erste Erkundung der Stadt – Hagia Sophia und blaue Moschee zur „blauen“ Stunde.

 

 

 

 

 

9.10.2011 Besichtigungstouren – leider im Regen

Wir werden auch ohne Wecker um 7 Uhr wach. Es hat in der Nacht geregnet und die Straßen sind noch nicht wieder trocken. Noch ist es sehr ruhig. Istanbul schläft noch.

Nach dem Frühstück unten im Restaurant machen wir uns auf den Weg zur Hagia Sophia, es nieselt etwas, aber noch kann man ohne Schirm gehen, auch wenn überall die Schirmverkäufer „umbrella“ rufend ihre Plastikware anbieten (‚umbrella‘-Rufe und Istanbul werden für uns immer miteinander verbunden bleiben). Wir glauben noch ohne auszukommen.

Heute haben wir keine Fotowolken am Himmel sondern eine geschlossene Wolkendecke. Nicht so toll für Fotos meine ich, aber Dieter behauptet Istanbul und seine Moscheen kann man eh nur nachts fotografieren damit man den Dreck, die Baufälligkeit und den Müll nicht sieht.

Um 10 vor 9 hat sich erst eine kleine Schlange vor der Hagia Sophia gebildet, was daran liegt, dass die Moschee erst um 9 Uhr geöffnet wird. Es regnet mittlerweile heftiger, aber wir sind ja gleich im Trockenen. Der Schirmverkäufer versucht schon statt für 10 TL uns für 5 TL seine Ware schmackhaft zu machen.

Die Hagia Sophia ist beeindruckend. Sie war die größte christliche Kirche, bevor sie zur Moschee wurde und damit zum Symbol der islamischen Herrschaft am Bosporus. Der Innenraum der 1470 Jahre alten Moschee ist 75 x 70 m groß und wird von einer 56 m hohen Kuppel mit einem Durchmesser von 32 m überspannt.

Wir haben Glück, noch sind nur knapp 100 Leute mit uns hier, aber es werden minütlich mehr.
Als wir nach gut 1,5 Stunden die Moschee verlassen gießt es in Strömen. Jetzt kommen wir mit dem Umbrella-mann ins Geschäft und kaufen für 10 TL nach kurzer Verhandlung zwei Schirme.

Damit wir uns etwas im Trockenen aufhalten können, gehen wir zum archäologischen Museum, dem absoluten „Muss“, dem Tipp, einer englischen Lady aus dem Hotel in Uçhisar.
Oh Wunder, es gibt keine Schlange, wir gönnen uns für weitere 20 TL einen Audioguide. Das Geld ist gut angelegt.

 

Im Museum sind unzählige Sarkophage und Statuen ausgestellt, die wir uns zu Gemüte führen, da es draußen ja eh ungemütlich ist. Glanzstück des Museum ist der Alexandersarkophag, ein griechisches Meisterwerk des 4. Jh v. Chr., der jedoch nicht für Alexander den Großen gefertigt wurde. Der Name entstand, da auf den Reliefplatten der Feldherr abgebildet wurde.
Vieles sparen wir uns schon – all der in Vitrinen ausgestellte Kleinkram. Wir sehen uns nur die großen Teile an, trotzdem sind wir über zwei Stunden im Museum – sehr beindruckend was man hier zusammengetragen hat. Insbesondere vor der hohen Steinmetzkunst muss man den Hut ziehen.

Als wir um 13 Uhr kurz raussehen, stellen wir fest, dass die Sonne scheint.
Um zwanzig nach eins verlassen wir das Museum und gehen zur Blauen Moschee. Die Blaue Moschee heißt eigentlich Sultan Ahmet Camii und ist die berühmteste Moschee Istanbuls, benannt nach den vielen blauen Mosaikkacheln. Sie hat sechs Minarette und damit zur Bauzeit genauso viele wie die Kaaba in Mekka, die wichtigste Moschee aller Muslime. Um nicht in Konkurrenz mit ihr zu treten, stiftete der Bauherr Sultan Ahmet I. der Kaaba ein weiteres Minarett.

Da wir schon drei Punkte unserer Sehenswürdigkeitenliste abgearbeitet haben, überlegen wir, was wir jetzt machen.

Es regnet schon wieder, also müssen wir etwas Überdachtes finden. Die Yerebatan Zisterne wäre da gut. Das haben jedoch auch andere entdeckt und die Schlange ist lang. Es geht aber schnell voran, so dass wir höchstens 10 Minuten anstehen müssen. Wieder 20 TL für beide und wir steigen 52 Stufen in den Untergrund. Hier ist es schon etwas voller und wir schieben uns teilweise durch den Gang.

Die Yerebatan Zisterne ist der größte historische Wasserspeicher der Stadt. Das 140 x 70 m große Kreuzgewölbe wird von 336 Marmorsäulen getragen, die bis zu 8 m hoch sind. Maximal konnte die Zisterne 80 000 Kubikmeter fassen. Heute ist der Wasserpegel nur noch 40 cm hoch und der Säulenwald in sanftes orangefarbenes Licht getaucht.

Anschließend gehen wir zurück in Hotel, acht Stunden Pflaster treten fordern ihren Tribut, wir brauchen eine Pause!

Nach einem Blick auf Wetter.com vermutet Dieter, dass die Verkäufer morgen keine Umbrellas anbieten, sondern Fleecejacken, denn die Temperatur soll um 8 Grad fallen. Hoffentlich hat die Wettervorhersage mal nicht Recht!!!!

10.10.2010 Istanbul Tag 2

Nach dem Frühstück wollen wir eine Hop on Hop off Tour machen und sind pünktlich um neun am Hippodromplatz zwischen den Moscheen. Istanbul schläft noch, aber Hildesheim öffnet ja auch erst um zehn Uhr die Geschäfte.
Die Ticket-Verkäufer sind zwar schon sehr aktiv, aber die erste Tour startet erst um zehn Uhr.
Wir wollen nicht darauf warten und gehen zunächst zum Großen Basar, der schon um neun öffnet. Irgendwie sind wir in dieser Art Verkaufsräumen und Verkaufsarten nicht heimisch! Wir laufen durch ein paar Gassen und verlassen relativ schnell, ohne irgendeine Art von Einkauf, den Basar. Es ist zehn vor zehn und wir gehen etwas schneller, damit wir noch die erste Tour der Stadtrundfahrt erreichen. Es klappt, natürlich sind die Türken nicht so pünktlich. Und selbstverständlich hat der Ticketverkäufer keine 10€ Wechselgeld. Die Touren sind unverschämt teuer, 20€ pro Person!

Um zehn nach zehn geht es dann los. Es ist immer noch trocken.
So besonders ist die Sicht aus dem Bus nicht, obwohl wir oben sitzen, da wir immer viel zu nah an den Sehenswürdigkeiten dran sind, denn die Straßen sind extrem eng.
Fotografieren ist ziemlich zwecklos.
Nach einer halben Stunde fängt es dann noch zu regnen an und zehn Minuten später schüttet es.
Als wir die asiatische Seite Istanbuls erreichen, wir haben nämlich die einzige Tour gebucht, die beide Kontinente befährt :-), kann man draußen fast nichts mehr sehen, so stark regnet es. Der Bosporus ist ziemlich aufgewühlt und eine Bootsfahrt erübrigt sich von selbst.
In der Nähe unseres Hotels fahren so gut wie keine Autos, nur die Straßenbahn, aber nachdem wir die Galatabrücke überquert haben, sitzen wir fast nur noch im Stau. Ein Auto reiht sich an das nächste, unterbrochen durch viele gelbe Taxen. So dauert die gesamte Fahrt statt geplanten eineinhalb Stunden etwas mehr als zwei Stunden (AIDA-Touristen, die noch ihr Schiff erreichen mussten, hatten etwas Stress).

Da es wieder etwas regnet, wir aber unser Programm noch nicht ganz abgeschlossen haben, gehen wir zum Topkapi Palast in der Hoffnung, dass es dort etwas Überdachtes gibt.

Der Topkapi Palast ist ein Lira – Grab. Wir bezahlen zunächst jeder 20 TL Eintritt, dann noch einmal jeder 20 Tl für den Audioguide und 15 TL für den Harem, somit sind wir für die nächsten 2 – 3 Stunden um 110 TL ärmer geworden. Leider ist nur sehr wenig in den Räumen, aber viel draußen zu sehen und es regnet in Strömen.
Alle versuchen möglichst wenig im Regen zu laufen und suchen jeden Unterstand auf, den es gibt. Vor den Schatzräumen hat sich gleich eine Schlange gebildet. Es scheint so, als ob alle möglichst lange in den Räumen Zuflucht suchen. Da es sehr voll ist und stark regnet, bietet es sich kaum an Fotos zu machen.
Der Topkapi Sarayi erstreckt sich an der Spitze der Halbinsel, die vom Goldenen Horn, dem Bosporus und dem Marmarameer umspült wird. 400 Jahre lang war er der Regierungspalast und die Residenz der osmanischen Sultane bis er 1924 ein Museum wurde.

Das Interessanteste im Topkapi ist der Harem, deshalb sind wir auch bereit dafür extra zu bezahlen. Die Räume sind wirklich wunderschön gestaltet, voller Mosaiken.

Der Harem wurde 1541 eingerichtet und umfasste 259 Räume und 8 Hamams auf zwei Etagen. 1855 zog der Harem zusammen mit dem Hofstadt um in den Dolmabahçe-Palast.

Um viertel nach drei sind unsere Füße rund und wir beschließen ins Hotel zu gehen.
Da wir den direkten Weg verpassen, landen wir wieder auf dem Vorplatz der zwei Moscheen. Es regnet und stürmt jetzt. Wir hoffen, dass die Schirme bis morgen durchhalten. Einige „Schirmleichen“ pflastern schon unseren Weg.

Istanbul scheint keine privaten Regenwasseranschlüsse an Kanäle zu haben. Das Regenwasser wird von den Dächern durch Fallrohre direkt auf den Bürgersteig geleitet, wo sich dann kleine Bäche bis Flüsse bilden, die auf die Straße fließen. Die Füße, die zuvor nur wenig nass waren, sind jetzt klatschnass.

19 Uhr, es regnet gerade nicht und wir gehen zu den Moscheen. Der Hintergrund ist jetzt eher braun und nicht mehr blau, aber auch das sieht gut aus.

Nach einigen Fotos möchten wir noch einmal den Bosporus bei Nacht sehen. Um nicht so weit laufen müssen, nehmen wir die Metro. Drei Stationen später sind wir in Eminönü, direkt am Wasser. Man riecht das Meer und den Fisch.

Der Galata – Turm, ist eher unscheinbar, aber die zwei Moscheen, die hier zu sehen sind (die große Moschee und die Suleymann Moschee) sehen bei Nacht viel beeindruckender aus als am Tag.

11.10.2010 Der ‚Überfall‘ und Rückreise

Wir werden etwas unsanft um zwanzig nach sechs geweckt, weil jemand versucht in unser Zimmer zu kommen. Hätte Dieter nicht noch den Sicherheitshebel vorgelegt, hätte dieser jemand neben unserem Bett gestanden. Das erschüttert etwas unser Vertrauen in die Sicherheitssysteme des Hotels. Nach einem zweiten Versuch wenige Minuten später und einem Anruf, beschließen wir heute unsere Wertsachen – wenn auch im Safe – nicht mehr auf dem Zimmer zu lassen. Vielleicht eine gute Idee, denn nach dem Frühstück funktioniert unsere Zimmerkarte nicht mehr und wir kommen nicht in unser eigenes Zimmer.

Wieder geht es mit Tram und Metro zum Flughafen – das ist einfach die günstigste und schnellste Methode dort hinzukommen.

Pünktlich landen wir in Hannover, die Passkontrolle fordert noch einige Geduld, dann werden wir von unserem Sohn Andi nach Hildesheim kutschiert.

 

 

 

Summary

  • Kappadokien mit seinen Feen-Kaminen und Tuffsteingebirgen ist faszinierrend. Für Wanderer und Fotgrafen absolut empfehlenswert.
  • Niemals hätten wir uns eine solche ‚Ballon-Show‘ über Göreme vorgestellt (früh aufstehen ist MUSS).
  • Wir glauben als Zuschauer – Fotograf von unten, sieht man viel mehr, als eingezwängt in einem Korb mit 20 – 30 Leuten.
  • Ein Ballonfahrt kostet ca. 200 – 250 Euro. Aus der ganzen Türkei kommen die Touristen angereist. Täglich gehen ca. 500.000 Euro in die Luft – der wichtigste Wirtschaftszwieg in Kappadokien ist Ballonfahren.
  • Istanbul hat mit seinen alten Bauwerken, Moscheen und Museen einiges zu bieten – bei freundlichem Wetter sicher noch mehr als wir gesehen haben.
  • Turkish Airlines hat uns sehr positiv überrascht, einige Pluspunkte verliert sie bei Conny, als sie ihr lauwarme Tarka statt Cola einschenken. Und Conny dachte schon Sinalco schmeckt abartig….
  • Eigentlich wollten wir in die Geschichte der Türkei eingehen als die einzigen Touristen, die weder ein T-Shirt noch einen Schal gekauft haben, aber im Flughafen werfen wir unsere Vorsätze über den Haufen und erstehen im Duty free Bereich wenigstens eine Tasche von Guess.

PS: Weitere Bilder von vielen, vielen …. Ballons mit ‚vernünftiger‘ Auflösung in der Fotogalerie Reisen Europa – Türkei 2011.